modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 03/2021

Neubau Campus Platztor für die Universität St.Gallen (CH)

8. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Giuliani Hönger Architekten

Architektur

Zwahlen + Zwahlen

Landschaftsarchitektur

Drees & Sommer Schweiz AG

Projektsteuerung

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Beag Engineering AG

TGA-Fachplanung

Boess SYTEK AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt situiert zwei ähnliche aber getrennte Baukörper auf dem Grundstück. Dies führt dazu, dass sich das Volumen des Neubaus gut in die Gesamtkörnigkeit des Quartiers einordnet. Zwei grosse Kopfbauten mit jeweils niedrigeren, etwas unterschiedlichen Annexgebäuden werden so gruppiert, dass sie sowohl zueinander als auch zu den umgebenden Stadträumen sehr einfach eine Beziehung aufnehmen können.
Es entsteht eine Art Quartier, das aus ähnlichen Baukörpern komponiert zu sein scheint und in seinem Inneren eine Art Hof ausbildet. Dieser präsentiert sich als ein grosszügiger, sickerfähiger, baumbestandener attraktiver öffentlicher Platz. Für die Nutzerinnen und Nutzer wird bei der Durchwegung ein interessantes Bild generiert, im Wechselspiel von Raum Aufweitung und -verengung. Der Hof ist so gleichzeitig Teil einer Platzfolge, wie auch ein transitorischer Raum. Ob er gleichzeitig auch als Durchgang funktioniert, muss diskutiert werden.
Es ist aber ein Angebot der Durchwegung des Areals, das nicht durch das Haus führt und dennoch die Gebäude stadträumlich wirksam werden lässt. Die Gestaltung reagiert sensibel auf den umgebenden Stadtraum und nimmt tradierte Elemente auf. Der im nördlichen Bereich gelegene «intimere» Baumgarten bildet einen Gegenpol dazu. Die Gehölzauswahl nimmt Bezug auf den Ort und die Gartenanlagen vom Rosenberg, bildet somit einen harmonischen Übergang.
Es entsteht ein Gebäudesystem, das die Wege der Stadt aufnimmt und weiterführen will. So kommt es zu einer sehr selbstverständlichen Anbindung an die Stadt, die sich auch in den Gebäudehöhen widerspiegelt und vergleichsweise kleinmassstäblich reagieren kann. Zugleich zeigt das Ensemble eine sehr plausible Möglichkeit auf, wie sich das Quartier nach Nord-Osten weiterentwickeln könnte. Das liegt nicht zuletzt an der Verlagerung der Anlieferung unter den Campus-Hof im Inneren. Die Hochschule wird so als Teil der Stadt verstanden in die sie sich integriert. Der Preis dafür ist natürlich die Zweiteilung der Gebäude, die von den Funktionsabläufen der Hochschule eher schwierig gesehen werden muss, obwohl die Nutzungsverteilungen in die beiden Baukörper plausibel erscheint. Logischerweise muss die Flexibilität der Nutzung dabei aber einige Kompromisse machen.
Die unterschiedlichen Höhenlagen werden geschickt in die Freiraumabfolge integriert, man betritt die Gebäude stets von der Strasse. So bleiben die Baukörper immer massstäblich mit dem Stadtraum verbunden.
Im Inneren wird jeweils ein zentraler Hof pro Hochpunkt angeboten. Dieser Hof ist gut proportioniert und bietet tatsächlich gute Komunikationsmöglichkeiten. Die Dopplung der Höfe in den Kopfbauten ist zwar konsequent, verhindert aber, dass sich ein zentrales innenräumliches Zentrum innerhalb der Hochschule ausbilden kann.
Die Konstruktion wird als hybride Beton-Holzkonstruktion vorgeschlagen. Ein Sockel aus Stahlbetonelementen trägt blechverkleidete Holzelemente in den Obergeschossen. Die Formensprache entspringt eher einer mineralischen, massiven Idee, sodass die blechernen Kanneluren etwas fremd wirken. Die Gesamtkonstruktion zeigt in Bezug auf die Umweltbelastung und Nachhaltigkeit gute Werte. Sie wird auch im Inneren eine charakteristische und angemessene Atmosphäre entwickeln können. Die mit den PV-Anlagen stark besetzten Dachflächen stellen einen Nutzungskonflikt hinsichtlich der extensiven Dachbegrünung dar.
Das Projekt verspricht einen soliden Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Es weist sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zertifizierung nach SNBS 2.1 Hochbau auf. In Bezug auf Flächenverbrauch und Wirtschaftlichkeit liegt es aber im letzten Drittel der beurteilten Projekte.
Insgesamt eine stadträumlich präzise Arbeit, die sich stark zur kleinteiligen Entwicklung der umgebenden Räume hingezogen fühlt. Dabei sind logischerweise nicht alle Anforderungen der Hochschule abbildbar.