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Einladungswettbewerb | 06/2013

Rüchlig-Areal, Limmatfeld

3. Rang

Preisgeld: 16.000 CHF

Adrian Streich Architekten AG

Architektur

mavo Landschaften

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser möchten die Mina-Hess-Strasse, welche als symmetrische Achse zum Rapidplatz funktioniert, als übergeordnetes Element stärken und den
Strassenraum als prägendes städtebauliches Element um neuen Eingang der beiden Gebäude in Form eines neuen Platzes inszenieren. Dieser bildet den Auftakt
in die zu einer Wohnstrasse aufgewertete Mina-Hess-Strasse, die in einem Wechselspiel aus verschiedenen kleinen Plätzen und belebenden Erdgeschossnutzungen
steht. Seitlich wird der Platz von einer geschlossenen und einer aufgebrochenen u-förmigen Grossform flankiert, welche sich zum Limmatkanal öffnen und zwei unterschiedliche Innenhöfe definieren. Die Idee des neuen Platzes ist schlüssig und identitätsstiftend. Leider ist der Platz-Einschnitt, der sich über einen Drittel der
Strassentiefe erstreckt, nicht mit dem Gestaltungsplan vereinbar. Unklar erscheint zudem, warum der Blockrand
Baufeld L in Bezug auf den Platz, aber auch städtebaulich aufgelöst und als frei stehender Baukörper entwickelt wird. Die Position und die Grösse dieses freigespielten
Baukörpers erscheinen nicht gefestigt.

Der erhöhte Hof auf dem Baufeld K bindet die auf dem gleichen Niveau liegende Limmatpromenade ein. Im Hof wird eine Blumenwiese mit zwei eingefassten
Sitzplätzen von einem überbreiten Weg umschlossen. Von einem direkten Zugang profitieren jedoch nur die im Hochgeschoss liegenden Wohnungen. Die Wohnungen
in den Obergeschossen verfügen über keinen direkten Zugang und erreichen den Hof ausschliesslich über die strassenseitigen Eingänge, was die Bedeutung des Hofs als gemeinsamen Aussenraum schwächt.

Auf dem ebenfalls erhöhten Innenhof im Baufeld L werden ein Grillplatz, ein Spielplatz, ein Gemeinschaftsgarten etc. angeboten. Analog Baufeld K ist auch hier
der Hof nur von den Wohnungen im Norden sowie von zwei Treppenhäusern im Gebäudetrakt zur Limmatfeldstrasse hin direkt zugänglich. Das Angebot der verschiedenen Hofnutzungen bleibt schematisch. Der Hofraum treppt sich anschliessend grosszügig und kaskadenartig zum Kanal ab. Durch die Abtreppung wird der private Charakter des Innenhofs gestärkt, und es wird ein stimmiger Übergang zum angrenzenden neuen Limmatgarten geschaffen, welcher an den öffentlichen Flussraum angebunden ist und einen starken öffentlichen Charakter hat.

Die Interpretation der Mina-Hess-Strasse ist interessant, und die Öffnung zum Limmatraum verspricht eine
hohe Quartierqualität. Zu bemängeln ist jedoch die unbefriedigende Zugänglichkeit der Innenhöfe. Insgesamt sucht man in den ineinander fliessenden Plätzen, Strassenräumen, Höfen und Gärten vergeblich nach einer klaren Hierarchie und Zuordnung. Ob der postulierte Mina-Hess-Platz an vorgeschlagener Stelle aber die neue Überbauung im Gesamten zu stärken vermag, bleibt fraglich.

Die Vorbereiche der Alfred-Comte- und der Karl-Heid- Strasse sind als private Gärten den Gästewohnungen, zumietbaren Zimmern sowie Kleinwohnungen zugewiesen. Unmittelbar neben den Hauseingängen, lassen diese privaten Aussenräume wenig Intimität zu. Im Erdgeschoss der Limmatfeldstrasse sind die geforderten Ateliers alternierend mit weiteren Hauseingängen angeordnet.

Auf das breite Spektrum an geforderten Wohnungen wird mit einer Vielfalt an interessanten Wohnungstypologien reagiert – unter anderem bietet der Trakt zur Limmatfeldstrasse Maisonettewohnungen an. Beim Wohnungstyp mit dem von Fassade zu Fassade durchgestossenen Wohn-/Essraum ist der Zugang zum Essbereich via Küche jedoch zu knapp bemessen und vor allem bei den grösseren Wohnungen funktional unbefriedigend. Gleichzeitig erlauben einige Grundrisse keine flexible Möblierung. Grosszügig und von hoher Qualität sind die privaten Aussenräume. Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt flächeneffizient über kompakte, zweispännige Treppenhäuser mit Lift, welche jedoch keine Begegnungsorte sind.

Die Wohnungen der BEP und Nest sind auf verschiedene Baukörper verteilt und damit gut abparzellierbar. Die Fassade ist differenziert. Die Geschosse über dem Sockel sind je nach Ausrichtung mit raumhohen Fenstern oder einer vorgelagerten Balkonschicht gegliedert.

Die vorgeschlagenen Rücksprünge entsprechen in erster Auslegung der Vorprüfung nicht der Drittelsregelung des Gestaltungsplans.

Das Projekt leistet mit interessanten Wohntypologien, vielfältigen Ideen und Bezügen – auch über die Baufelder hinaus – einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe. Die Jury vermisst allerdings die klare und konsequente architektonische und städtebauliche Umsetzung.