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Einladungswettbewerb | 06/2015

Raimund Pradler Studentenheim

3. Rang

reitter_architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ziel des Entwurfsansatzes ist es, das Tankstellendach und den Baukörper des Studentenheimes nebeneinander in ihrer jeweiligen speziellen und individuellen Ausprägung bestehen zu lassen. Das Tankstellendach in seiner ikonografischen Wirkung, mit dem dem Studentenheim untergeschobenen Shop, das StudentInnenheim als kompakter, von der Straße deutlich abgerückter Solitär, der versucht seine Identität im Eingehen auf die Erfordernisse studentischen Zusammenlebens von innen heraus zu entwickeln. Die Zimmertrakte sind nach drei Seiten orientiert, sinnvoller Weise nicht zur Tankstelle. Zur Straße, nach Süden, ist die Fassade der Obergeschosse mit Ausnahme der Gangbelichtungen geschlossen, hier erklärt sich der Körper in seinen inneren Verhältnissen und seinem Querschnittprofil. Ein östlicher, doppelhüftiger Baukörper leitet winkelförmig über in einen nördlichen Zimmertrakt mit vorgelagerter Aufschließungs- und Begegnungszone und endet westlich mit einem dreigeschossigen Einhüfter. Dieses abzonierte „U“ fasst einen im 1. OG liegenden grünen Hof, über den die Aufenthaltsbereiche, Zimmer und Gangzonen gut mit direktem Sonnenlicht versorgt werden. Die Dachgarten- und Dachterrassennutzung über dem Westflügel, mit Sauna und Fitnessraum, ergänzt das Freizeitangebot in wertvoller Weise. Die Tiefgaragenabfahrt ist friktionsfrei über die gemeinsame Zufahrt mit der Tankstelle anfahrbar. Betreten wird das Studentenheim ostseitig vom Fuß- und Radweg über einen kleinen Vorgarten. Die einläufige Kaskadentreppe verschränkt die vier Wohnebenen in attraktiver Weise und erzeugt jeweils unterschiedliche Raumzuschnitte der Aufenthaltsbereiche in den Geschossen. Die Einzel- und Zweizimmerappartements sind gut durchgestaltet und bieten mit ihren, zu den Aufschließungsgängen vorgelagerten, Kochzeilen und Essbereichen kommunikative Kristallisationspunkte. Dachflächenfenster mit Belichtungsöffnungen in den Gangzonen des Doppelhüfters unterstützen dies atmosphärisch. Obwohl die Solidität der Durchbildung auch die architektonische Ordnung und Fassadengestaltung umfasst, entstehen nicht zwei Elemente, (Tankstelle und StudentInnenenheim), die sich gegenseitig stärken, sondern eher wie zufällig aufeinandergetroffen wirken. Die Lösung wäre tauglich, der Dialog ist aber ausweichend, die Dominanz im Stadtraum wird vom Tankstellendach übernommen.

Aspekte der Wirtschaftlichkeit: Das Projekt bietet mit 97 StudentInnenplätzen die höchste Anzahl aller Bewerber. Mit etwa 34/m² pro Heimplatz (Heim NFL/Bettenanzahl) liegt das Projekt im mittleren Bereich aller eingereichten Projekte. Die Wirtschaftlichkeitsdaten, vor allem Bruttorauminhalt zu Nutzfläche, liegen im gut durchschnittlichen Bereich.