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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Mut zur Lücke - Architektenwettbewerbe 2014.2015

3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Tobias Spillner

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einordnung
Entlang der Elbstraße in Arneburg entstehen zwei zusammenhängende Wohngebäude. Die traufständigen Häuser sind zweigeschossig und fügen sich mit ihrem Satteldach in die historische Umgebung der Stadt ein. Sie nehmen die Kleinteiligkeit der Umgebungsbebauung auf und reparieren rücksichtsvoll den Straßenraum. Durch ein Abrücken der Gebäude von der Grundstückgrenze ergibt sich ein Vorbereich. Diese Erweiterung des Fußwegs nimmt die Zugangsbauwerke der Gebäude auf und bietet Raum für informelle Begegnungen. Zwischen dem Neubau und dem historischen Gebäude der Gastwirtschaft öffnet sich die straßenbegleitende Bebauung zu einem sonnigen Hof. Hier befindet sich der Außenraum der Gastwirtschaft im Schatten des alten Nussbaums. Im Kopf des Neubaus befindet sich ebenerdig ein nach außen großzügig geöffneter Raum, der der historischen Gaststätte zugewandt ist. Er dient je nach Konzept als Treffpunkt der Hausgemeinschaft, für Yogakurse oder Vorträge. Er ist er auch als Laden nutzbar oder kann als Veranstaltungsraum von der Gastwirtschaft betrieben werden.

Architektur / Materialität
Die Gebäude werden aus vorgefertigten Elementen in Holzbauweise gefügt. Diese nachhaltige Bauweise ermöglicht durch einen hohen Grad an Vorfertigung eine geringe Bauzeit und bietet ein optimales Grundgerüst für den ökologischen Bau. Die innere Materialität des Holzbaus wird auch außen erlebbar. So besteht die Fassade an Hof‐ und Giebelseite der Gebäude aus einer hinterlüfteten Holzverschalung (Lärche) mit großzügigen Öffnungen zu dem grünen Garten. Hier befinden sich auch die Balkone der Wohnungen. Diese bieten zusammen mit dem Dachüberstand und der natürlichen Nachtabstrahlung den sommerlichen Wärmeschutz der Wohnungen. Natürliche Dämmmaterialien in den Holzelementen und hochisolierende Fenster sorgen für eine hochdämmende Gebäudehülle. Entlang der Elbstraße findet man Gebäude mit verputzen Fassaden vor. Die Fassaden der Neubauten orientieren sich an der Straßenseite, die als Schauseite begriffen wird, an der Gliederung und den Fensterformaten der Nachbarbebauung.

Erschließung
Die beiden Gebäude werden fußläufig von der Elbstraße über Treppen und rollstuhlgerechte Rampen erschlossen. Es entstehen zwei Häuser mit eigenen Eingängen von der Straßenseite. Dies führt zu einer eindeutigen Adressbildung für die Bewohner. Die Eingänge sind eingerückt und ermöglichen einen wettergeschützten Zugang. Pro Treppenhaus werden im Regelgeschoss drei Wohnungen erschlossen. Das Erdgeschoss ist als Hochparterre ausgebildet, um die Privatheit der Erdgeschosswohnungen sicherzustellen. Den Treppenhäusern ist je ein Aufzug zugeordnet, ein Zugang mit Kinderwagen oder Rollatoren ist somit gewährleistet. Vom Untergeschoss bis zum Dachgeschoss sind alle Bereiche barrierefrei mithilfe eines Aufzugs erreichbar. Das Untergeschoss bietet Platz für Mieterkeller und Technikflächen.

Wohnungen
Insgesamt entstehen 15 neue Wohneinheiten und ein Gemeinschaftsraum. Der Dachausbau ist optional, ohne diesen entstehen 11 Wohnungen.
Innerhalb der Wohnungen sind Bewegungsflächen für eine barrierefreie Nutzung vorgesehen. Dies ist für bewegungseingeschränkte Menschen, aber auch für Familien sinnvoll. Damit bieten die Wohneinheiten zukünftig je nach Wohnungsmarkt Wohnraum für verschiedene Nutzergruppen. Es wurden Wohnungsgrundrisse für unterschiedliche Bedürfnisse entwickelt. Offene Wohnküchen wie auch konventionelle Küchen mit angrenzendem Wohnzimmer werden unterschiedlichen Lebensgewohnheiten gerecht. Einige Wohnungen sind zusammenschaltbar, um bei Bedarf auch größere Wohnungen für Familien oder Wohngemeinschaften (auch Senioren‐WGs) entstehen zu lassen. Alle Wohnungen haben Fenster nach Südwesten zum Garten. Die meisten Wohnungen sind zweiseitig belichtet und belüftet. Eine großzügige lichte Raumhöhe von 2,70 trägt zur Entstehung von hochwertigem Wohnraum bei. Die Verwendung von natürlichen Materialien erzeugen ein gesundes natürliches Raumklima.

Freiraum
Zu jeder Wohnung gehört ein privater Freiraum in Form einer Loggia oder eines Balkons.
Gemeinschaftlich wird der Garten hinter dem Haus genutzt. Hier entsteht durch die
Gebäudesetzung am Straßenrand ein ruhiger grüner Innenhof. Er ist ist von beiden
Treppenhäusern direkt erreichbar. Im westlichen Teil bietet er Platz für 10 PKW‐Stellplätze, Fahrradstellplätze und die Unterbringung von Müllbehältern.
Der Bestandsbaum wird erhalten, das Haus wird so gesetzt, dass er nicht tangiert wird. Es werden außerdem Neupflanzungen von Laubbäumen vorgeschlagen.
Ein Teil des Hofes wird als Biergarten genutzt, der private Teil für die Bewohnerschaft liegt über dem Hofniveau, und trennt sich somit klar davon ab. Der Garten bietet ein breites
Aufenthaltsangebot für Bewohner und Besucher.