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Studienauftrag | 07/2015

Hochhaus Baslerstrasse 71

DIALOG

Engere Wahl

FELIX PARTNER

Architektur

Fischer Architekten AG

Architektur

Erläuterungstext

Das Letziquartier ist geprägt durch eine sehr heterogene Bebauungsstruktur. Die unmittelbare Nachbarschaft des Grundstücks besteht zum einen aus grossmassstäblichen Gewerbe- und Dienstleistungsgebäuden. Zum anderen lassen sich Fragmente des „durchgrünten“ Stadtkörpers in Form von mehrgeschossigen, freistehenden Wohnhäusern und kleinmassstäblichen Reihenhäusern erkennen. Zwischen diesen unterschiedlichen Quartiersmassstäben vermittelt die städtebaulich präzise Setzung des Projektes, das aus einem zweistufigen Konkurrenzverfahren hervorgeht und letztlich in die engste Auswahl genommen wurde.

Das Konzept leitet der sich zur Baslerstrasse hin öffnende, die Adresse bildende Hof. Als Ankunfts- und Aufenthaltsort erweitert er räumlich den in diesem Quartier geplanten Stadtboulevard. Ihn fasst der sechsgeschossige Sockelbau, aus dem sich an der Ecke Basler- und Flurstrasse der 60 Meter hohe Turm entwickelt. Sämtliche Fluchten folgen dabei dem bestehenden Stadtkörper. Die neue, auf den heterogenen Kontext eingehende Wohnanlage bietet dem Quartier einen Mix aus attraktiven Mietwohnungen (im Sockelbereich) und Eigentumswohnungen (im Turm). Der Grundriss berücksichtigt für die Wohnungen eine hohe Gestaltungs- und Grössenflexibilität.

Die Brüstungsbänder der Gebäudehülle lehnen sich an die mit Back- und Klinkersteinen gebauten Industrie- und Gewerbebauten der Umgebung (u.a. SBB-Werkstätten). Insgesamt bekommt das Gebäude mit seiner dunklen Erscheinung mehr Kraft und Kontur und schafft damit einen Referenzpunkt im städtischen Gefüge.

(Wettbewerbsbeitrag in ARGE mit Felix Partner Architektur AG, Zürich)

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau:
Die Geometrie des Hochhauses ist die wahrnehmbare volumetrische Veränderung des überarbeiteten Projektes. Die einfache, orthogonale Form folgt der Grundrisskonfiguration eines Regelgeschosses und weist nun für diesen Ort eine angemessene städte-bauliche Selbstverständlichkeit auf. Der Sockelbau folgt der Flurstrasse im Westen und den Abstandslinien der Parzelle im Süden und Osten. Auch an der Baslerstrasse bestimmt die nördliche Parzellengrenze die Figur. Doch an dieser Schnittstelle zum Stadtkörper wird nach wie vor eine architektonische Prägung vermisst. Die exponierte Lage erfordert entsprechende Wohnungen, und im Erdgeschoss liegt die publikumsorientierte Nutzung direkt am Trottoir – hier hätte etwas mehr Distanz zur Strasse die gesamte Situation entspannt. Die zweigeschossige, als Arkade ausgebildete Parkierungsanlage zur Rückseite des UBS Verwaltungsgebäudes im Norden ist eine übertriebene Geste am falschen Ort.
Freiraum:
Die drei Baukörper stehen leicht erhöht auf einem Podest. Dieses unterstützt den halb-öffentlichen Charakter des dreiseitig gefassten Platzraumes. Die Sprache der Gestaltung ist gegenüber der Stufe 1 ruhiger und selbstverständlicher geworden. Der heckengefasste Spielbereich in der Freihaltezone ist ein nach wie vor überzeugen-der Gestaltungsansatz im Zusammenhang mit der Gartenseite des langen Wohnungs-baus. Die rückwärtige, unter das Gebäude geschobene Parkierungsanlage schafft einen tendenziell verkehrsorientierten Raum von fragwürdiger Qualität. Die im Vorprüfungsbericht monierte Verletzung des Grundwasserkörpers könnte durch ein Anheben des gesamten Baukomplexes voraussichtlich entschärft werden.
Architektur:
Die Mietwohnungen im Sockelbereich und die Eigentumswohnungen im Turm sind von hoher Qualität. Die Grundrisse erreichen allerdings weder in der Wirtschaftlichkeit noch in der Typologie die Qualität und Raffinesse der Konkurrenzprojekte von Galli Rudolf Architekten oder Boltshauser Architekten. Klinker, das Material zur Verkleidung der Brüstungsbänder, erinnert an die Vergangenheit der Industrie- und Gewerbebauten entlang der Hohlstrasse wie z.B. die SBB-Werkstätten. Eine durchaus denkbare Wahl, wenn auch die heutige konstruktive Durchbildung mit den entsprechenden wärmetechnischen Anforderungen wenig Spielraum für eine adäquate und ehrliche Anwendung zulässt. Mit der Überarbeitung hat das Projekt deutlich an Qualität gewonnen. Die Mehrzahl der Wohnungen sind aber nach wie vor drei bis vier Quadratmeter zu gross dimensioniert. Die Anzahl der Wohnungen ist gegenüber der Vorrunde erhöht worden, erreicht jedoch die notwendige wirtschaftliche und ökonomische Dimension nicht.