Neubebauung Steinkreuzstr. 14, Wolfartsweier

Der Entwurf versucht zwar mit locker zusammengesetzten, polygonale Baukörper eine eigene Typologie zu entwickeln, diese wirkt aber letztendlich beliebig. Das fünfgeschossige spitzwinkelige Eckgebäude als Auftakt an der Steinkreuzstraße wirkt aufdringlich dominant in den Straßenraum. In Richtung der Ringstraße werden die polygonalen Riegel niedriger und durch die gelenkbildenden Treppenhäuser untergliedert, womit die Baumassen sich optisch reduzieren. Die Fassaden sind wenig inspirierend.
Die passagenartige Eingangssituation von der Steinkreuzstraße aus erscheint für die dort vorgesehene Nutzung nicht adäquat. Positiv wird die komplette Durchgängigkeit zwischen den drei Hauspaaren über einen gemeinsame innere Grünerschließung, die sich von der Steinkreuzstraße nach Nordwesten abtreppt, empfunden.
Der weitere Hauptzugang direkt gegenüber der Nordoststraße führt über eine für den Betrieb nachteilige Anordnung von fünf Kurzzeit-Parkplätzen für die Kindertagesstätte in einer Sackgasse. Die Tiefgaragen werden durch drei Einfahrten entlang der Ringstraße erschlossen, womit ein weitgehend autofreies Quartier möglich wird. Die teilweise überlappende Bauweise der Tiefgaragenabschnitte ist unwirtschaftlich. Bei den angebotenen PKW-Stellplätzen besteht ein wesentliches Defizit (-23), bei den Fahrradstellplätzen sogar ein erhebliches Defizit (-137).
Die Grundrisse der Wohnungen sind wegen den polygonalen Wandstellungen nicht marktgerecht. Ähnlich ungünstig ist die Aufteilung in den Tiefgaragen.
Die Gruppenräume und der Mehrzweckraum des Kindergartens sind in Richtung Nordosten ausgerichtet, sodass diese Räume über die großzügigen Fensterfronten gleichmäßig belichtet werden. Mit dem Mehrzweckraum im Zentrum des Kindergartens erhalten die Kinder ein geräumiges Spielangebot im Inneren des Gebäudes. Die Unterbringung der Schlafräume im Obergeschoss über den Gruppenräumen funktioniert allerdings nicht.
Die Pflegewohngruppen im Erdgeschoss des Winkelgebäudes werden beide gleichwertig aus dem Winkel erschlossen, wodurch eine Verbundenheit zwischen den Gruppen ermöglicht wird. Die Pflegewohngruppen sind mit Blick ins Grüne günstig ausgerichtet.
Das Außengelände der Kindertagesstätte ist übersichtlich und ausreichend bemessen und orientiert sich gegenüber den Wohngebäuden abgeschirmt in Richtung Straßenbahn-Wendeschleife. Bei der vorgeschlagenen Anordnung der Baukörper und Zuwegung kann den meisten Erdgeschosswohnungen ein akzeptabler privater Gartenanteil zugeordnet werden. Der am nördlichen Grundstücksrand vorgesehene Gemeinschaftsspielplatz öffnet das Baugelände zum Bestand. Die Baukörper wurden so positioniert, dass der Frischluftaustausch zwischen der Freifläche um die Straßenbahnwendeschleife und dem Ortskern von Wolfartsweier weiterhin erhalten bleibt. Stadtklimatisch wird die auf allen Gebäuden vorgesehene Dachbegrünung begrüßt.
Die geforderte wirtschaftliche Mindestnutzfläche wird erfüllt.