Ersatzneubau des Eugen-Bolz-Studentenwohnheims in Weingarten

Die Verfasser schlagen ein Gefüge aus für Bauaufgabe kleinformatigen Volumen vor, die über ein Laubengangband zu einer Gesamtheit verbunden werden. Städtebaulich wird ein aufgelöster Rahmen zum Park geschaffen, der sich mit der Grünfläche verzahnt und eine leichte Durchlässigkeit zum Eugen-Bolz-Weg ermöglicht. Dreiseitig gefasste Innenhöfe ergänzen das Freiflächenangebot im Kontrast zur offenen Parkfläche. Der zentrale Eingang mit großzügigem Foyer vom Eugen-Bolz-Weg aus liegt an der richtigen Stelle. Eine Stärkung dieses Eingangs durch ein zentrales Erschließungselement wäre wünschenswert. Die Vielzahl der Nebeneingänge schwächen den Haupteingang und sollten in Ihrer Gewichtung und Anordnung überprüft werden. Auch um die Absicherung der unmittelbar am Laubengang gelegenen Wohnungszugänge zu gewährleisten. Die Lage der Kapelle am Eingang wird begrüßt, der Zugang jedoch über einen einfachen Flur und deren architektonische Ausbildung werden kritisch diskutiert. Sie lässt eine architektonische Antwort auf die Besonderheit ihrer Funktion vermissen. In den Geschossen der einzelnen Wohnkuben befinden sich eher kleine Wohneinheiten mit acht Zimmern, die sich zu einer mittig angeordneten Gemeinschaftsfläche öffnen. Die Vorund Nachteile, die sich aus dieser familiären Wohnsituation ergeben werden kontrovers diskutiert, wobei die Vorteile der Gemeinschaftsbildung eher positiv gesehen werden. Kritisch angemerkt wird zudem die Eingangssituation vom Laubengang aus, die je nach Witterung zur Beeinträchtigung der Behaglichkeit im Wohnraum führt. Über die Anordnung eines Windfangs sollte nachgedacht werden. Ebenso ist im Sinne der Gleichberechtigung die barrierefreie Zugänglichkeit aller Zimmer unbedingt herzustellen. Die Aufstockung der dem Park zugewandten Baukörper für die große Lösung wird hinsichtlich der städtebaulichen Wirkung diskutiert. Die angenehme Staffelung hin zum Grün ginge verloren. Eine alternative Lösung ggf. unter Inkaufnahme einer straßenseitigen Höhenüberschreitung ist zu erwägen. Insgesamt ist die Arbeit eine ansprechende und sinnfällige Antwort auf die Fragen des gemeinsamen studentischen Lebens im Sinne der Auslobung. Die Laubengänge sind keine reinen zweckdienlichen Verbindungen, sondern werden durch die Angliederung der Gemeinschaftsräume zur bespielbaren, kommunikativen Zone. Die kleinen Wohngruppen bieten die Möglichkeit in sinnvoller Größe wohngemeinschaftlich zu leben. Über die Laubengänge und die zentralen multifunktionalen Räume wird die Gemeinschaft im größeren Zusammenhang auf angenehme lockere Weise hergestellt und bestärkt. Im Falle einer weiteren Bearbeitung sollte das Konzept hinsichtlich des Brandschutzes (2. Baulicher Rettungsweg) überprüft werden.