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Offener Wettbewerb | 08/2021

Neubau Wohnsiedlung Salzweg in Zürich-Altstetten (CH)

3. Preis

Preisgeld: 34.000 CHF

Meili, Peter & Partner Architekten AG

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Müller Illien Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Archobau

Projektsteuerung

Gartenmann Engineering AG

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

In der städtebaulichen Setzung ermöglichen die viergeschossigen Bauten ein ausgewogenes Verhältnis von Gebäudevolumen und Freiraum. Die höhengestaffelten Zeilen generieren mit den stark ausgeprägten Gebäudeköpfen einen mustergültigen Auftakt an der Rautistrasse. Dort ist richtigerweise auch die Hauptadresse der Baukörper angeordnet. Der Eingang erfolgt jeweils über eine grosszügige Eingangshalle in eine rue intérieure, die bis ans Gebäudeende führt und die von oben belichteten Treppenhäuser erschliesst. Zusätzliche Zugänge und ein Wegenetz prägen die Freiräume beidseitig der Baukörper. Mit der Verlängerung des Fusswegs entlang des Friedhofes bis zum Salzweg gelingt eine sehr gute Anbindung an das öffentliche Wegenetz. Die ostseitigen Gebäudefinger bieten im Erdgeschoss Räume für Zusatznutzungen wie Gemeinschaftsraum und Waschsalons. Diese sind direkt an die rue intérieure angegliedert und ermöglichen nachbarschaftliche Begegnungen. Der Kindergarten ist im Erdgeschoss im kleineren, im Westen angeordneten Solitärgebäude gut positioniert und erreichbar. Auch die Aussenräume und Spielbereiche des Kindergartens funktionieren gut. Das Gesamtareal wirkt aufgrund des minimalen Fussabdrucks sehr durchgrünt und durchlässig. So wird der Charakter des durchgrünten Wohnquartiers weitergeführt. Die Adressierung ist klar und sehr gut ausformuliert. Die Ein- und Ausfahrten der Senkrechtparkierung entlang der Rautistrasse bedrängen die Eingangsbereiche jedoch stark, was vom Preisgericht kritisiert wird. Die Zwischenräume zwischen den Zeilen werden durch die mäandrierende Erschliessung besetzt. Eine differenzierte Aussenraumgestaltung wird dadurch nahezu verunmöglicht. Auch irritiert die topografische Ausbildung zwischen den städtischen und den genossenschaftlichen Bauten. Die privaten Aussenräume und Sitzplätze im Erdgeschoss sind wiederum sehr willkommen und gut nutzbar. In der Gesamtanlage wirkt der Freiraum etwas schematisch. Gewünscht würde eine Differenzierung und mehr Stimmung; Zonierungen und Entwicklungsflächen der Siedlung werden vermisst. Auch die Anlieferung der KITA ist ungelöst. Dagegen funktionieren die Aussenflächen und der Spielplatz der KITA sehr gut. Die Freiräume bieten Potenzial für eine Vegetationsvielfalt sowohl strassenseitig wie auch innerhalb des Siedlungsraums, stadtklimatische Faktoren werden dadurch begünstigt. Die immensen, bis zu drei Meter hohen Abgrabungen sind nicht zulässig. Der Projektbeitrag APPIA bietet eine solide Wohnungsqualität im städtischen Perimeter: Beim Vierspännertyp werden den Wohnungen mehrseitige Ausblicke in die Umgebung ermöglicht. Auch die Wohnungen in den innenliegenden Eckbereichen sind sorgfältig entwickelt und wahren den Einsichtschutz von Wohnung zu Wohnung. Die hangseitigen Clusterwohnungen sind dagegen etwas benachteiligt. Sie sind mehrheitlich einseitig orientiert und der Kochbereich liegt teilweise sogar ganz ohne Tageslicht im Gebäudeinneren. Die vorgeschlagenen Wohnungsgrundrisse lassen eine gute Nutzungsflexibilität zu. Bei den drei Baukörpern der Genossenschaftswohnungen ist die Wohnqualität noch höher. Durch die reine Zeilenstruktur werden durch die Zweispänner mehrseitig orientierte Wohnungen mit einer hohen Grundrissqualität möglich. Alle Wohnungen haben einen ost- oder westseitig orientierten, privaten Aussenraum. Die zur Rautistrasse gerichteten Räume bieten Potenzial für gemeinschaftliche und vermietbare Nutzungen. Der architektonische Ausdruck ist differenziert und sorgfältig. Vor allem zur Rautistrasse hin wird der Auftakt sehr sorgfältig gestaltet und eine Proportionierung angestrebt. Es werden konventionelle, bewährte Materialien gewählt. Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und ökologischer Nachhaltigkeit schneidet das Projekt unterdurchschnittlich ab, vor allem im Bereich CO2-Emissionen in der Erstellung. Sehr positiv wird dagegen die Berücksichtigung der Kaltluftströme und das Lokalklima bewertet. Insgesamt zeichnet sich der Beitrag APPIA mit der rue intérieure durch eine sehr gelungene Adressierung und Erschliessung aus. Die städtebauliche Setzung lässt eine hohe Durchlässigkeit zu. Die Norm-Wohnungsgrundrisse sind gut, die Kleinwohnungen sind bezüglich Qualität jedoch eher unterdurchschnittlich. Der architektonische Ausdruck ist differenziert und verleiht der Siedlung einen eigenen Charakter. Aufgrund der oben genannten Kritikpunkte überzeugt der Projektvorschlag jedoch nicht vollständig.