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Offener Wettbewerb | 08/2021

Neubau Wohnsiedlung Salzweg in Zürich-Altstetten (CH)

5. Preis

Preisgeld: 27.000 CHF

atelier 4036 GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag LOEWENZAHN überzeugt in seiner städtebaulichen Setzung aus dreiflügeligen Punkthäusern entlang der Strasse und sich diagonal in den Hang legenden Kammgebäuden. Die Abtreppung der Bauten in der Höhe führt zu einer sanften Einbettung in die Topografie, von der die Zwischenräume profitieren. Es gelingt auf selbstverständliche Weise, die heute für den Ort so charakteristischen Durchblicke in den Grünraum hangaufwärts auch bei höherer Dichte aufrechtzuhalten und sogar noch zu stärken. Indem die Neubauten die Position des Bestandes aufgreifen, soll ein grosser Teil der Bäume erhalten werden. Auch wenn der Nachweis, ob dies im Bauprozess möglich ist, erst mit vertiefter Planung erbracht werden könnte, schätzt das Preisgericht diesen Ansatz besonders. Die Erschliessung erfolgt schlüssig von kleinen, zur Stadt orientierten Vorplätzen mit Gemeinschaftsnutzungen entlang der Strasse. Entlang geschwungener Wege mit angemessener Steigung werden alle Eingänge der Kammgebäude sowie zusätzliche kollektive Angebote im Freiraum der durchgrünten Siedlung gebündelt. Der übrige Raum mit reichhaltigem attraktivem und grosswachsenden Baumbestand wird als fliessender Grünraum von Programmen befreit. Die privaten Freiräume in den Obergeschossen orientieren sich konsequent zu diesen «ruhigen» Siedlungsräumen und profitieren so von einer guten Ausrichtung und landschaftlichem Ausblick. Ein sekundärer Weg auf mittlerer Höhe verbindet die parallelen Raumzungen und ermöglicht kurze Wege für eine gelebte Nachbarschaft. Während die Freiräume in Hanglage in ihrer Struktur überzeugen, bleibt der Charakter der Vorplätze entlang der Strasse noch etwas vage. Es ist unklar, welche Nutzung sich hier zwischen Besucherparkplätzen und Entsorgung ansiedeln kann, da die Bauten kaum auf diese Räume Bezug nehmen. Sie können sich so nur schwer als wirklich urbane Orte entwickeln. Eine Schwäche des Projektes liegt in den Wohnungen. Die Punkthäuser sind als dreiflügelige Vielspänner organisiert, wobei die Kleinwohnungen über einen Korridor an den Kernbereich angebunden sind. Am Ende des Korridors befindet sich ein gemeinschaftlicher Balkon, was im Sinne der Clusterung gewünscht ist. Dennoch ist der Korridor etwas lang, und so scheint dieser Ort abgehängt sowie wenig einladend. Die Dreizimmerwohnungen an der Strasse besitzen einen einseitig belichteten, allzu tiefen Wohn-Essraum, in den die Wohnungserschliessung unvermittelt platzt. Zur kollektiven Lüftungslaube an der Strasse orientieren sich zwei Individualräume unterschiedlicher Wohnungen, wodurch unklar ist, wie und durch wen dieser Raum genutzt werden soll. Die Treppenhäuser der kammartigen Gebäude erschliessen je vier Wohnungen sowie eine zusätzliche Satelliten- Wohnung über einen angehängten Laubengang. Diese typologische Hybridform scheint unentschlossen, insbesondere da der Laubengang an den Haupträumen der angrenzenden Wohnung vorbeiführt und diese belastet. Auch hier werden private Aussenräume in den Innenecken von zwei Parteien geteilt, was zu grosser Nähe und Einsichtsproblemen führt. Die Wohnungen besitzen bei knappem Zuschnitt eher viel schlecht nutzbare Bewegungsflächen und die Wohn-Essräume zum Teil ungünstige Proportionen. Eine Abtrennung des Wohnraums als zusätzliches Individualzimmer ist im Regelfall nicht möglich. Im Ausdruck der Bauten wird über auskragende Vordächer und gegliederte Putzflächen die Nähe zu den Siedlungen von Albert Steiner gesucht. Die vertikale Gliederung und die Integration der Laubenräume gelingt überzeugend. Die Überlegungen hinsichtlich einer einfachen und robusten Bauweise und die Unmittelbarkeit der gewählten Materialien überzeugen. Nichts desto trotz wird ein grösserer Transfer des Ausdrucks in die heutige Zeit vermisst. Leider bringt die behutsame städtebauliche Setzung mit sich, dass die Zielvorgaben hinsichtlich der Dichte und der Wohnungszahl nicht ganz erreicht werden können. Das Projekt führt uns aber umso eindrücklicher vor, welch gute Einbettung ins Gelände gelingen kann, wenn im Bereich der Hanglange die Dichte leicht reduziert wird. Ohne die Einschränkungen der W3 wäre für die Punkthäuser entlang der Strasse durchaus ein Geschoss mehr vorstellbar gewesen und somit die angestrebte Dichte bei gleichem Fussabdruck möglich. In diesem Sinne war LOEWENZAHN insbesondere hinsichtlich der städtebaulichen Setzung und der Freiräume ein wichtiger Diskussionsbeitrag.