Kooperatives Gestaltungsverfahren | 06/2020
Wohnen am Stern-Center in Potsdam
©Schmidt Massie
Wohntürme Ost
2. Preis
Preisgeld: 30.000 EUR
Architektur
Tragwerksplanung
hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH
Brandschutzplanung
Transsolar Energietechnik GmbH
Bauphysik
Erläuterungstext
Bei der Setzung aller Baukörper beziehungsweise der Durchgänge wird dabei Wert auf die Definition der entstehenden Räume und Raumkanten gelegt. Die beiden Punkthochhäuser bilden auf der östlichen Seite einen gemeinsamen Vorplatz und ermöglichen gleichzeitig eine gezielte Durchwegung in Richtung der Eingänge des Stern-Centers. Ein zweigeschossiger Durchgang gewährleistet, neben einer weiteren untergeordneten Passage, diese Permeabilität bei der westlichen Hochhausscheibe. Öffentliche und halböffentliche Nutzungseinheiten in den Erdgeschosszonen fördern die Vernetzung mit der Umgebung. Diese unterschiedlichen Typologien erzeugen ein Spannungsfeld zwischen volumetrischer Differenz und architektonischem Kollektiv. Die unterschiedliche Ausrichtung und Volumetrie der Gebäude tragen zudem zur Verbesserung der Orientierung im Quartier bei. Die klare Kubatur der Baukörper wird durch die Plissee-Faltung der Fassade aufgelockert, so dass ein klares und gleichzeitig plastisches und spezifisches Erscheinungsbild entsteht.
Das Motiv der im 45 Grad Winkel gedrehten Quadrate des Stern-Centers wird adaptiert und sowohl in den Punkthochhäusern, als auch in der Hochhausscheibe aufgenommen und zum prägenden Element des neuen Gebäudeensembles. Die Wohneinheiten werden 45 Grad gegenüber der Gebäudeausrichtung rotiert und gestaffelt angeordnet. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine rein formale identifikationsstiftende Geste. Die Drehung ermöglicht eine optimale Ausrichtung der Wohnungen nach Osten und nach Westen. Die Ausbildung von schlecht belichteten nordwestorientierten Wohnungen kann so vermieden werden. Neben der Orientierung bezüglich der Himmelsrichtung wird so auch eine Abkehr von der, durch die stark befahrene Nuthestraße entstehende, Lärmbelastung der nördlichen Seite sichergestellt. Zudem entstehen durch die versetzte Anordnung private, nicht einsehbare, wind- und lärmgeschützte Loggien, die einen erheblichen Mehrwert für die Wohnungen generieren. Die Balkone und Wände verhindern dabei den Brandüberschlag, so dass auf eine Sprinklerung der Fassade verzichtet werden kann. Durch den Wechsel von transparenten und opaken Fassadenelementen entsteht, je nach Blickwinkel, ein ambivalentes Erscheinungsbild der neuen Gebäude. Die großzügigen Flächen in den Erdgeschosszonen können flexibel unterteilt und bespielt werden. Vorgesehen sind das Stern-Center ergänzende Nutzungen, wie z.B. eine Fahrradwerkstatt, eine Kinderkrippe, ein Fitnessstudio, sowie ein anmietbarer Veranstaltungsraum, der auch für Quartierstreffen genutzt werden kann. Diese Angebote tragen in den Erdgeschossbereichen zur Adressbildung der Gebäude sowie deren Vernetzung mit den benachbarten Wohngebieten bei und bespielen den angrenzenden Außenraum. Die offene und einladende Fassadengestaltung, eine hohe Permeabilität sowie attraktive Nutzungen, fördern den Austausch der neuen Bewohner mit ihren Nachbarn. In den ersten Obergeschossen sind, neben einem barrierefreien Anschluss zum Parkdeck des Stern-Centers, Co-Working Arbeitsplätze und unterschiedliche Gemeinschaftsflächen untergebracht, die die Bewohner nutzen, beziehungsweise anmieten können. Darüber hinaus verfügen alle Gebäude über eine gemeinschaftliche Dachterrasse, die einen Mehrwert für alle Bewohner des Hauses darstellt.
Entgegen der tiefen, plastischen Längsseiten sind die Schmalseiten der Hochhausscheibe homogener gestaltet. Bei den östlichen Wohngebäuden werden an den Schmalseiten zusätzlich, dem Bedarf der Wohnungseinteilung entsprechend, Balkone angeordnet, die durch die Fassadenfaltung vor Wind und Einsicht geschützt werden. Während die Loggien in weißem Farbton gehalten werden, um möglichst viel Licht in die Wohnungen zu reflektieren, erhält die äußere Fassade, durch die Verwendung blush-farbener Glasmosaikfließen ein elegantes und lebendiges Erscheinungsbild.
©Schmidt Massie
©Schmidt Massie
Wohnscheibe West
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Wohnscheibe West
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Wohntürme Ost
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Lageplan
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Belichtung und Schallschutz
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Grundriss West Erdgeschoss
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Grundriss West Regelgeschoss
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Grundriss Ost Erdgeschoss
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Grundriss Ost Regelgeschoss
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Übersicht Wohnungen
©Allmann Sattler Wappner Architekten
Freiraumgestaltung