Wohnprojekt Uni Apart in Neu-Ulm

Das Gebäudeensemble präsentiert sich mit einer klaren städtebaulichen Idee und fügt sich als teiloffener und gegliederter Wohnhof gut in das Bild der Quartiere nördlich der Neu-Ulmer Glacis-anlagen ein. Mit der Aufteilung des Gebäudes in vier einzelne Baukörper geht eine optimierte Nutzungsfläche mit der Anordnung von vier Treppenhauskernen einher. Die klare urbane Fassade zur Turmstraße hin und im Bereich der Flanken signalisiert die Trennung zwischen der Öffentlichkeit und den privaten Bereichen mit Balkonen im Süden. Die Grundrissorganisation überzeugt durch qualitativ hochwertige Gemeinschaftsflächen, die in den Treppenhäusern als Lobbys und auf den gut zugänglichen Dachterrassen ein attraktives Angebot für die Bewohnerschaft vorhalten. Auch der Innenhof überzeugt durch vielseitige Angebote zur Kommunikation und Gemeinschaft. Jedoch sollte die Gestaltung der Freianlagen in Bezug auf eine notwendige Feuerwehrzufahrt für die südöstlich ausgerichteten Wohnungen nochmals kritisch geprüft werden. Auch die Grundrisse der Wohnungen sowie die Organisation der Wohnungstypen wird vom Gremium als gut durchdacht und hochwertig empfunden. Die dargestellte Raumhöhe sollte im Hinblick auf ein gutes Raumklima und auch unter dem Aspekt „Wohnen in mittlerer bis hoher Qualität“ nochmal geprüft werden. Auch die Ausrichtung einiger Wohnungen im Erdgeschoss bietet den zukünftigen Bewohnern wenig Raum für Privatsphäre. Das Angebot von E-Bike Ladestationen wird grundsätzlich positiv aufgefasst, jedoch sollte die Positionierung angesichts eines gegen Witterung und Diebstahl geschützten Bereiches nochmals überdacht werden. In puncto Nachhaltigkeit bietet der Entwurf durch die konventionelle Bauweise keine Besonderheiten. Das Gebäude erreicht mit dem Effizienzhaus 55 Standard ein wenig ambitioniertes Ziel. Eine Optimierung des Energiekonzepts und vielleicht auch der Konstruktionsart im Hinblick auf Nachhaltigkeit wird empfohlen. Die Tiefgarage erscheint prinzipiell so möglich. Die Ein- und Ausfahrt direkt am Hauptzugang zum Innenhof schmälert jedoch dessen Qualität und die Adressbildung. Die Integration der Zufahrt in das Gebäude sollte konfliktfrei organisiert und gestalterisch optimiert werden. Insgesamt gelingt dem Verfasserteam ein qualitativ hochwertiger Entwurf, der die Nutzungsanforderungen der Bauherrschaft erkennbar zum Ausdruck bringt und sich durch die Höhenstaffelung und dem Aufbruch der Blockrandbebauung optimal in das städtebauliche Gesamtbild einfügt. Der Entwurf trifft ein sehr gutes Maß zwischen Geschlossenheit für die Bewohner und Offenheit für die Umgebung.