Die Verfasser orientieren sich an den Leitmotiven des Funktionsplans, der die städtebauliche Setzung wie Körnung wie auch Nutzungen formuliert.
Die 4 Baukörper mit Satteldach und klar gegliederten Fassaden stellen eine moderne Interpretation des für den Stadtteil typischen Haustypus dar; der Entwurf überzeugt die Jury Dank seiner sympathischen und angemessenen Unaufgeregtheit und sorgsamen Einfachheit. Die Verfasser orientieren sich in Material und Farbwahl an dem vom Auslober vorgegeben Kanon, ergänzen diesen aber durch grünliche, gestalterisch prägende, sich verschiedentlich wiederholende Elemente wie Eingangstüren oder Absturzsicherungen.
Das aus 4 Baukörpern bestehende, über einer Tiefgarage aufgehende Ensemble formiert sich um einen zentralen Platz, der sportlichen Aktivitäten gewidmet ist: Das Baufeld 3 ist das „Aktivitätsherz“ des Grünen Viertels - und so stellen die Verfasser im Sinne dieser quartiersübergreifenden Funktion den öffentlichen Raum konsequent in den Dienst sportlicher Aktivitäten, die sowohl im Team als auch individuell ihren Platz finden.
Die zwei nördlichen Baukörper mit Wohnungen unterschiedlicher Größe werden über klassische Treppenhäuser erschlossen; die Grundrisse der Wohnungen sind strukturiert und berücksichtigen funktional und räumlich gute Planungsgrundsätze wie die Anordnung von Wohnräumen an Gebäudeecken.
Über dem im Südwesten gelegenen Nahversorger geht ein L-förmiger, 4-geschossiger Baukörper mit Mikroapartments auf. Dieser wird mittels Laubengangs erschlossen. Dank des asymmetrischen Daches gelingt es den Verfassern, die Laubengangerschließung bis ins Dachgeschoss fortzusetzen. Die Grundrisse sind effizient und nutzungsgerecht strukturiert.
Die Anbindung des auf der Dachfläche des Nahversorgers gelegenen Sportareals sowohl aus dem 1.OG wie auch aus dem öffentlichen Raum schafft zusätzlich zu den weiteren Sportangeboten einen bedarfsgerechten Mehrwert.
Die von den Verfassern gewählte seitliche Erschließung der Tiefgarage wie auch die parallel zur Zufahrt angeordnete Anlieferung des Nahversorgers überzeugt sowohl funktional als auch mit Blick auf das Potential des architektonischen Ausdrucks des Gebäudes zur Kirchröder Straße:
Die Ansicht Ost fehlt (Baukörper Nahversorger) zwar, dennoch unterstellt die Jury auf Grund der hohen Qualität der Arbeit, dass die Verfasser eine ansprechende Fassadengestaltung insbesondere mit Blick auf die besondere Bedeutung dieser Fassade zur Kirchröder Straße erarbeiten werden, die wesentlich zur Adressbildung beiträgt und gleichzeitig in qualitätsvoller Weise Hinweisgeber sein soll für den Markt. Bei der Gestaltung der Fassade sollte die Süd-westliche Gebäudeecke mit besonderer Sorgfalt gestaltet werden, um auch zum Straßenraum angemessen wirken zu können.
Die innere Organisation des Marktes und insbesondere die Erschließung sind in Abstimmung mit potenziellen Betreibern bei Bedarf zu überarbeiten, da z.B. ggf. eine direkte Anbindung an den südlich gelegenen Parkplatz zwingend gefordert werden wird, wenngleich aus Sicht der Jury die westlich gelegene Erschließung des Marktes vis a vis der Turnhalle zunächst für richtig befunden wird:
Fußgänger und Radfahrer werden über diese ihnen vorbehaltene Promenade in den Markt geführt, die Positionierung der Bäckerei mit Café an der nordwestlichen Gebäudeecke mit Blick auf den Quartiersplatz erscheint gelungen und wird zum Nutzwert des Platzes beitragen.
Der Mobilitätshub, ein vollautomatisches Parkhaus in Fertigbauweise, erhält in Anlehnung zu den Fassaden der umliegenden Gebäude eine Klinkerfassade mit einem vorgelagerten, farblich analog zu den prägenden Absturzsicherungen wie auch Hauseingängen gehaltenen „Regals“, das bepflanzt werden soll.
Ob dieser Vorschlag der Fassadengestaltung wie auch der auf der Dachfläche angedachte Sportplatz konstruktiv sinnhaft und nachhaltig sind, sollte im weiteren Verlauf der Planung geprüft werden.
Nichtsdestotrotz sollte Fußball als sozial verbindender Breitensport in der Quartiersplanung berücksichtigt werden; die Funktion eines Fußballplatzes im Quartier erscheint sinnvoll - insbesondere mit Blick auf die künftige Bewohnerschaft, die sehr heterogen ist.
Kritisch wird der südlich zur Kirchröder Straße gelegene Parkplatz diskutiert: Ggf. ist die Anzahl der Stellplätze zu reduzieren, um ein Entree zu schaffen. Der Parkplatz ist mit besonderer Sorgfalt zu überplanen - die Frage der Adressbildung, die aktuell der Parkplatz, nicht das Gebäude, dominiert ist in der weiteren Planung zu klären.
Zu prüfen ist ebenfalls, ob der sommerliche Wärmeschutz trotz des hohen Anteils an Fensterflächen ohne außenliegenden Sonnenschutz sichergestellt ist.
Die Vorprüfung merkt an, dass mit der vorgeschlagenen Tiefgarage die GRZ weit überschritten wird und dies nicht genehmigungsfähig ist. Die Überplanung der Tiefgarage wird, sobald der tatsächliche Bedarf an Stellplätzen für das gesamte Quartier wie auch das Mobilitätskonzept feststeht, zwingend notwendig sein.