Neubau Wohngebäude Vietta Stredas in Celerina (CH)

Das Team Isa Stürm Urs Wolf Architekten schlägt mit dem Projekt "Crescher insembel" eine überraschende städtebauliche Setzung vor, die sich an ortsbaulich in Crasta vorgefundene, zusammengewachsene Baustrukturen orientiert. Zwei eigenständige, dreigeschossig ausgebildete Baukörper mit Satteldach berühren sich und spannen als zusammengewachsene Struktur einen grosszügigen Raum in Richtung Süd-Osten auf. Bezüglich Stellung und Massstäblichkeit orientieren sich die zwei Längskörper an der bestehenden Dorfkörnung und bilden zusammen mit der Chesa Caviezel ein Ensemble mit eigenem Brunnenplatz als soziales Zentrum. Im Winkel zwischen den zwei Baukörpern wird ein zentraler Erschliessungsraum nach Vorbild des Engadiner Sulèrs ausgebildet, welcher gemeinschaftlich genutzt werden kann und alle Wohnungen auf allen Geschossen effizient erschliesst. Mit dieser geschickten Ausformulierung eines durchgesteckten Sulèrs entsteht eine interessante, zweiseitige Adressierung des Neubaus, die auf Erdgeschossebene eine schöne Durchlässigkeit für die Bewohner und Besucher zulässt. Mit der übergeordneten Umgebungsgestaltung werden vorhandene ortstypische Freiraumkonzeptionen mit der Abfolge von öffentlichen Plätzen, halbprivaten Aussenräumen und privaten Gärten übernommen und weitergebaut. Während die zwei öffentlichen Plätze - der Brunnenplatz und der Bachplatz - als Orte der Begegnung und des sozialen Austauschs ausgebildet werden, erhalten die Grünflächen um die Häuser herum eine Einfriedung und verleihen den Wohnungen die gewünschte Privatsphäre.

kritisch gewertet wird.

Wirtschaftlichkeit und Konstruktion

Konstruktiv wird eine wertige, robuste und nachhaltige Bauweise vorgeschlagen. Die Aussenwände bestehen aus Einsteinmauerwerk mit weissem Kalkputz und eingestreutem Flusssand, die Decken sind als Brettstapeldecken in Holz und das Dach als Kaltdach mit Kupferabdeckung ausgebildet. Betreffend Wirtschaftlichkeit ist aufgrund der grossen Abwicklung der thermischen Hülle und aufgrund des grossen unterirdischen Fussabdruckes eine durchschnittliche Performance zu erwarten. Zudem ist das Projekt leider «übernutzt» und müsste noch wesentlich verkleinert werden. Gesamthaft handelt es sich beim Projekt «Crescher insembel» um einen äusserst interessanten und sorgfältigen Vorschlag, welcher durch eine klare Grundidee geprägt ist. Der Nachteil der 6 nordausgerichteten Wohnungen wiegt aber zu schwer und führt schlussendlich dazu, dass der Gesamtentwurf trotz interessanten Ansätzen nicht vollends zu überzeugen vermag.