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Offener Architekturwettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren | 01/2008

Alten- und Pflegeheim Steyr Ennsleite

1. Preis

B VIER GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Das Pflegeheim befindet sich im nördlichen Teil des Grundstücks mit Anbindung über den Leopold-Steinbrecher-Ring. Der 2-teilige Baukörper, bestehend aus einem Atrium- und einem Hofhaus, schafft differenzierte Außenbereiche und passt sich durch seine Höhenstaffelung in die Hanglage ein.

Die Freiräume unterscheiden sich im Grad der Öffentlichkeit/Privatheit und lassen Raum für unterschiedlichste Nutzungen:
- belebter Stadtplatz mit Haupteingang (Anbindung Tageszentrum, Café, Friseur, Physio/Therapie)
- Festplatz mit Orientierung zur Parkanlage (Anbindung Veranstaltungsraum, Andachts- und Mehrzweckraum)
- sonniger Gartenhof, 3 seitig gefasst, (direkter Zugang aus den Wohngruppen)
- Erweiterung der Parkanlage zwischen Atriumhaus und betreutem Wohnen
- überdachte Terrassen durch Rücksprung des Sockelgeschosses
- begrünter Vorplatz im Bereich der Anlieferung (Wendemöglichkeit für Lieferverkehr)

Das betreute Wohnen befindet sich ebenfalls im nördlichen Teil des Grundstücks wird jedoch separat über die Johannes-Stabius-Strasse erschlossen.

Funktionalität

Das Pflegeheim gliedert sich in 3 Pflegegeschosse mit je 1 Pflegestützpunkt

- 1. Pflegegeschoss: 4 Bewohnergruppen mit je 11-12 Bewohnern;
entspricht 2 Bewohnergemeinschaften (gesamt: 47 Bewohner)
- 2. Pflegegeschoss: 4 Bewohnergruppen mit je 11,12,15 Bewohnern;
entspricht 2 Bewohnergemeinschaften (gesamt: 53 Bewohner)
- 3. Pflegegeschoss: 2 Bewohnergruppen mit je 15 Bewohnern;
entspricht 1 Bewohnergemeinschaft (gesamt: 30 Bewohner)

Von der Eingangshalle erreicht man auf kurzem Weg den zentralen Knotenpunkt des jeweiligen Pflegegeschosses (von dort leichte Erreichbarkeit von Pflegestützpunkt, Essräumen, Aufzug mit Esswagen, etc.)

Wohnsituation/Orientierung

Zur Erleichterung der Orientierung und Förderung der Kommunikation werden innerhalb und außerhalb des Gebäudes
2 verschiedene Rundwege angeboten
- belebter innerer Rundweg um das verglaste Atrium mit Blickbezügen zur Eingangshalle und in die Stadt hinaus
- ruhiger äußerer Rundweg im Gartenhof, zur Ostseite bildet die Hanglage eine natürliche Grenze
An die Erschließungsbereiche werden Aufenthaltszonen gekoppelt, belichtete Flure mit Aufweitungen bieten Kontaktpunkte und Ausblicke.

Die unterschiedlichen Funktionen (Wohnen/Aufenthalt/ Verkehrsflächen/Gemeinschaftsflächen) sind in den Fassaden klar ablesbar, die Gesichter der Fassade wechseln in Abhängigkeit von der Nutzung.

Material/Ökologie

Das Sockelgeschoss besteht aus einer 2schaligen Betonkonstruktion (außen Sichtbeton), die Pflegeschosse werden als reine Holzkonstruktion ausgeführt.
Die warme Materialität des Holzes ist wichtiger Bestandteil der Qualität der Innenräume, daher wird in den Aufenthaltbereichen, Loggien und Fluren die Holzverschalung der Fassade fortgeführt.

Ein Gründach schafft gutes Raumklima, auf dem Dach des Hofgebäudes werden Sonnenkollektoren installiert.
Das verglaste Atrium dient als Klimapuffer zwischen Außen- und Innenbereich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Schichtung des Gebäudevolumens und die daraus resultierenden mit unterschiedlichen Qualitäten besetzen Außenräume sowie die Sichtbeziehungen von innen nach außen und auch die Gesamtsituierung am Bauplatz mit Ihrer Angemessenheit zeichnen dieses Projekt vor den anderen aus.
Die gewählte Sprache und die Atmosphäre die dabei entsteht, entsprechen weitestgehend der gestellten Aufgabe und lassen einen Beitrag in ihrer Maßstäblichkeit im Verhältnis zur Nutzung erwarten. Darüber hinaus wird auch die aus der Materialisierung entstehende Atmosphäre als durchaus positiv empfunden. Die Eingangssituation sowie die Gliederung der einzelnen Bereiche im Inneren sind klar. Angenehm sind die Proportionen der Innenhöfe sowie deren unterschiedliche Konzeption und ihr Verhältnis zu den differenzierten räumlichen Ereignissen im Inneren. Die Platzierung des Pflegestützpunktes ermöglicht eine Organisation der Pflege und nimmt weitgehend auf die vorhandenen Aufenthaltsräume Rücksicht. Obwohl die Geschosse über eine unterschiedliche Zimmerzahl verfügen, wird davon augegangen, dass die vorgeschlagenen Stockwerkskonzepte einen funktionierenden Betrieb ermöglichen. Das gewählte Achsmaß gibt den Bewohnern und dem Pflegepersonal einen Bewegunsradius und ermöglicht eine flexible Zimmergestaltung.