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Award / Auszeichnung | 06/2018

Deutscher Naturstein-Preis 2018

Neugestaltung Markt und angrenzende Bereiche in Bad Lauchstädt

DE-06246 Bad Lauchstädt

Sieger Kategorie B Landschaftsbau und Freiraumgestaltung

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Ingenieure RINNE & PARTNER

Bauingenieurwesen

Hans-Hermann Krafft

Landschaftsarchitektur

BESCO: Berliner Steincontor GmbH

Hersteller

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Eine ausgeprägte stadträumliche Qualität und ein hoher Denkmalwert historischer Straßenzüge und Gebäude bestimmen die besondere Rolle und Bedeutung der Stadt Bad Lauchstädt. Am Fluß Laucha gelegen, ragen das Schloss, die Pfarrkirche, das Rathaus und der von Goethe beeinflusste Theaterbau aus einem Ensemble beeindruckender Bürgerhäuser hervor und stehen im spannungsvollen Wechselspiel mit dem Kurpark sowie den engen Straßen und Gassen. Einfachheit und Klarheit finden sich neben baukünstlerischer Qualität und großzügigem Gestus.

Der Entwurf zur Erneuerung des Platzes und des Umfeldes nimmt diesen Charakter der Stadt sensibel auf, indem er das städtebaulich historische Gefüge zeitgemäß interpretiert und zurückhaltend um wenige neue Elemente ergänzt. Der Marktplatz mit seinen homogenen, warmen und hellen Naturstein-Belägen unter teilweiser Verwendung von Bestandspflaster wird zu einer offenen, weiten Bühne, die den Platz scheinbar vergrößert und gleichzeitig das historische Altstadtgefüge zusammenhält. Einzelne Elemente wie die prägende, Solitärbauten rahmende Traufe aus Natursteinplatten oder eine einfache vertikale Wasser-Stele betonen mit ihrer Schlichtheit und Zurückhaltung die hohe Qualität dieses wertvollen städtebaulichen Kulturgutes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Nach der Beurteilung der Jury gelingt es dem Entwurf hervorragend, die geschichtliche Bedeutung Bad Lauchstädts als vielbesuchter Kurort wieder spürbar zu machen und die nach wie vor bestehenden hohen Potenziale des Orts herauszuarbeiten. Besonders lobenswert erscheint dabei die nachhaltige, ressourcenschonende Herangehensweise und der Verzicht auf Spektakuläres.

Die neu gestaltete Marktplatzfläche aus ortstypischem Gomeraner Quarzitpflaster in verschiedenen Formaten vereint die bestehenden Gebäude zu einem schlüssigen Stadtgefüge, ohne dabei zeitgemäße Anforderungen an Barrierefreiheit bzw. komfortable Begehbarkeit oder Oberflächenentwässerung zu vernachlässigen. Die hierfür neu entwickelten Flachborde und Muldensteine aus farblich passendem Granit fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein und reduzieren eine funktional notwendige Platzgliederung auf ein Minimum. Der neu entstandene Stadtraum ist dadurch weit mehr als eine Verkehrsfläche zwischen Häusern und verbindet als zentraler, vielfältig nutzbarer Begegnungs- und Lebensraum die übrigen Identifikationsorte der Stadt wie Schloss, Kurpark und Goethetheater.

Ganz besonders beeindruckt dabei die große planerische, organisatorische und handwerkliche Sorgfalt, die bei der Wiederverwendung des bestehenden, in der Passe verlegten Pflasters an den Tag gelegt wurde: Die teilweise polygonalen und ­trapezförmigen Steine wurden aufgenommen, sortiert, geschnitten und in der regionaltypischen Verlegeart wieder eingebaut. Nach Auffassung der Jury zeigt diese Vorgehensweise beispielhaft, dass Naturwerksteine ihre Funktion über Jahrhunderte erfüllen können, ohne dass ihre Gestaltqualität oder ihre technische Eignung dabei verloren geht. Trotzdem verleihen das spontan wirkende Fugenbild und die vielfältigen, außerhalb normativer Regelungen liegenden Steinformate den neu verlegten Flächen einen vielerorts vermissten Charme des Imperfekten.

Insgesamt wurde ein erheblicher Mehrwert mit durchweg angemessenen Mitteln erreicht. Die Arbeit zeigt eindrucksvoll, beispielhaft und nach Ansicht der Jury preiswürdig, wie Erneuern und Bewahren erfolgreich zusammenwirken können, sowohl zur Steigerung der Gestaltqualität und Identifikation als auch zur Verbesserung der erforderlichen Funktionalität.
Visualisierung

Visualisierung

Schnittdarstellung

Schnittdarstellung

Oberflächendetail

Oberflächendetail

Lageplan

Lageplan