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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Erweiterung und Adaptierung des ehemaligen Institutes für Pathologie für den Lehrstuhl für Anatomie - MedUni Graz

3. Rang

Riepl Kaufmann Bammer Architektur

Architektur

Erläuterungstext

EIN KOHÄRENTES ENSEMBLE MIT EIGENSTÄNDIGER
GESAMTPRÄSENZ

Der Neubau bildet das Pendant zum bestehenden Gebäude der ehemaligen Pathologie, welches denkmalgerecht adaptiert und saniert wird. Alt und Neu bilden ein kohärentes Ensemble mit eigenständiger Gesamtpräsenz – die Anatomie. Ein gemeinsamer Rahmen umfasst einen zentralen Platz von dem aus alle Gebäudeteile gut erreichbar sind. Trotz der Kompaktheit des Zubaus wird auf großzügige innere Offenheit nicht verzichtet. Das bedeutet kurze Wege und die gewünschten vielfältigen Beziehungen einerseits, sowie andererseits den nötigen Spielraum für das Entstehen einer kommunikativen Lern- und Forschungsumgebung.

IM KONTEXT MIT DEM LKH-CAMPUS

Das architektonische Konzept äußert sich in seiner klaren städtebaulichen Einfügung, die im besonderen Kontext des LKH-Campus ihre Begründung findet. Alt und Neu bilden einen langgestreckten, verbindenden Horizont. Flächige Fassaden und die farbliche Analogie bzw. Nuancierungen zwischen Alt- und Neu sind bewusst gewählt - weiße Kalkfarbe für das historische Jugendstilgebäude, Weißbeton für den Neubau und den Hofbelag.

SINN STIFTENDE RAUMFOLGEN

Besondere Merkmale des Neubaus sind, neben seiner zeitentsprechenden baukünstlerischen Qualität, die räumliche Struktur und die spezifische Qualität seiner einzelnen Räume. Zwei attraktive Aufgänge führen auf das Plateau: Der historische Zugang von Südosten, sowie eine neue barrierefreie Erschließung mittels Lift vom Hofniveau des Versorgungszentrums. Der zentrale Platz und das Foyer bilden die „Mitte“. Der Hörsaal kann mittels mobiler Trennwand vollständig zum Foyer und Platz hin geöffnet werden. Somit bietet sich die Chance, Innen und Außen in einer spannungsvollen Raumsequenz miteinander zu verknüpfen.

Die Seziersäle im Obergeschoss sind ringsum geschlossen. Die Belichtung erfolgt mit weichem Nordlicht über Oberlichtbänder. So entsteht eine besondere, qualifizierte Arbeitsatmosphäre. Gleiches gilt für Foyer und Hörsaal, die durch Proportionierung und Materialität (Weißbeton bzw. Holzverkleidung) starke und eigenständige Atmosphären entwickeln, die ihrem jeweiligen Zweck entsprechen. Das Foyer als gedeckte Fortsetzung des Hofs, Ruhe und angenehme Geborgenheit im Hörsaal sowie die Studierzone an der Schnittstelle zum Grünraum im Norden.

VERBINDENDER AUSSENRAUM

Ein einheitlicher Belag aus weißen Betonsteinplatten wird großflächig im Innenhof verlegt. Dieser erhält dadurch eine freundliche Atmosphäre und ruhige Basis, die Bestandsgebäude und Neubau miteinander in Beziehung setzt.
Zwei um 10 cm erhöhte Pflanzbeete mit Waldstauden, Gräsern und je einem Hochstamm-Solitär gliedern den Platz in Teilräume. Großzügige Langbänke mit Tischen werden zum Ort der Kommunikation und können vielseitig genutzt werden.

Der Studierzone und dem Foyer Richtung Norden wird ein Außenbereich aus wassergebundener Decke mit Sitzgelegenheiten vorgelagert. Die Farnpflanzungen akzentuieren punktuell den Waldcharakter im Norden.

Ein schmaler Treppelweg bindet die Freifläche an den Roseggerweg an. Fahrradanlehnbügel auf Schotterrasenflächen sind gut auf dem Gelände verteilt situiert. Beim Zugang zum Andachtsraum wird eine angemessene Eingangssituation geschaffen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt überzeugt durch die klare Formulierung des kompakten Volumens im Neubau, der gleichzeitig differenzierte Bauteile von Hör- und Seziersaaltrakt und dem Trakt der Studierzone und Garderobe sichtbar macht. Die Positionierung des Hörsaalgebäudes nimmt die Flucht des Mittelrisalits im Altbau auf und schafft so den direkten Bezug neuer und alter Eingangssituationen im erweiterten Innenhof, wobei die Fassadengestaltung den Zugang zum Hauptgebäude weiter akzentuiert. Besondere Qualität wird im Konzept zur Belichtung der Seziersäle gesehen. Oberlichtbänder bringen nicht nur die gleichmäßige, natürliche Belichtung des gesamten Innenraumes, sondern konzentrieren den Blick auf das Geschehen im Raum.
Problematisch aber bleibt der fehlende Gebäudeabstand zum Leechwald, der durch eine deutliche Einkürzung des Baukörpers im niedrigeren Nebentrakt behoben werden müsste. Kritisch wird vom Preisgericht auch die Aufteilung der Leichenlogistik auf zwei Ebenen und die ungünstigen Überschneidungen bei den Funktionsabläufen gesehen.
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