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Award / Auszeichnung | 06/2018

Beispielhaftes Bauen Stadt Karlsruhe 2012-2018

Lageplan

Lageplan

Garten der Religionen

DE-76137 Karlsruhe, Marie-Juchacz-Straße, Citypark

Auszeichnung

helleckes landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum, Temporäre Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Die Idee für den Garten der Religionen stammt von Karlsruhern, die die Vision eines interreligiösen Kommunikationsortes im Stadtraum hatten und sich als Arbeitsgemeinschaft ‚Ein Garten der Religionen für Karlsruhe’ zusammenschlossen. Gemeinsam mit ihnen hat das Landschaftsarchitekturbüro Helleckes die Planung für den Garten entwickelt und im Jahr 2011 zu einem Ideenwettbewerb des Stadtmarketings eingereicht. Unter 400 Vorschlägen setzte er sich als eines von 15 Projekten durch. Unabhängig von der auswählenden Jury gewann der Projektvorschlag auf Grund eines Internetvotings den Bürgerschaftpreis.


Planungsprozess

Ziel war es, einen Ort der Information und ungezwungenen Kommunikation über Religion zu schaffen, der sich auch an Menschen ohne religiöse Bindung richtet. Über vier Jahre hinweg wurde intensiv mit Vorträgen, einer Ausstellung, Infoständen, Baustellenführungen und gemeinsame Pflanzaktionen für das Projekt geworben. Zusätzlich zur Unterstützung durch die Stadt wurden beachtliche Spendenmittel gewonnen.


Formale Gestaltung

Der Kreis als Symbol der Vollkommenheit ist allen Religionen vertraut. Er schafft einen einheitlichen Ort, der keiner der Religionen den Vorzug gibt. Diese geometrische Grundform bildet symbolisch den Raum für das Miteinander aller Menschen - den Menschheitskreis. Der Kreis wird durch eine Sitzmauer ausgebildet, die im öffentlichen Raum den Garten umschließt und eine Atmosphäre der Gemeinschaft erzeugt.


Komposition des Gartens

In den kreisförmigen Garten sind fünf kleinere Kreise eingebettet. Sie stehen für fünf Religionen, die allgemein als Weltreligionen bezeichnet werden. Diese Teilgärten ermöglichen allen Beteiligten die Inhalte ihrer Religion darzustellen und laden zu spontanen Gesprächen ein. Die Festlegung auf fünf Weltreligionen wird erweitert um Religionen, die sich dieser Verallgemeinerung nicht zuordnen lassen. Sie finden ihren Ort an der Innenseite der kreisförmigen Sitzmauer und gestalten so den Menschheitskreis. Der Garten wird zu einem ,Garten der Religionen der Welt‘.


Gärtner im erweiterten Sinne

Die Initiatoren verstehen sich nicht als Gärtner im eigentlichen Sinne. Sie sind Experten im interreligiösen Bereich. Die Vegetation schafft deshalb eine entspannte Umgebung, die bei einfacher und robuster Artenwahl einen mehrfachen Aspektwechsel von der Narzissenblüte im Frühling, über den Zierlauch und die Lavendelblüte im Sommer bis zur in den Herbst ausgedehnten Blüte der luftigen Gaura bietet.


Identifikation und Dialog

Mit dem Garten ist ein Ort der interreligiösen Begegnung entstanden, der es ermöglicht in größerer Runde Feste, Aufführungen, Gebete, Gespräche und weitere Programme zu veranstalten. Ein sechster Kreis, größer als die Teilgärten, mit Sitzstufen, äußerer Sitzmauer und einem schattenspendenden Apfelbaumhain erfüllt diese Funktion. Der gemeinschaftliche Ort wird extra nicht als geometrische, zentrale Mitte geschaffen, um eine missverständliche symbolische Überhöhung zu vermeiden.


Räumlicher Kontext

Verortet ist der Garten der Religionen inmitten der weitläufigen Grünspange des Citypark Südstadt-Ost. Der Ort wurde von der Arbeitsgemeinschaft aus mehreren Vorschlägen der Stadtverwaltung ausgewählt. Das Stadtgebiet befindet sich im Umbruch vom Gewerbeareal hin zum gemischt genutzten Stadtquartier mit Wohnschwerpunkt. Aufgrund der räumlichen Bindekraft wird der Ort auch von Nachbarn und Spaziergängern gut angenommen und trägt dazu bei künftig die Adressbildung im neuen Stadtteil zu stärken.


Anziehungspunkt in schwierigen Zeiten

Religion ist im politischen Raum zusehends umstritten. Der Garten der Religionen konnte sich als Oase der Ruhe und der Aufklärung etablieren und genießt in der Bevölkerung und bei Gästen ein hohes Ansehen. Aus der Arbeitsgemeinschaft gründete sich ein Verein, der nun den Garten im Namen der Stadt betreut und das öffentliche Interesse mit bemerkenswerten Veranstaltungen und einer erstaunlichen Vielzahl an Gruppenführungen pflegt.
Großes Vielfalts-Fest der Begegnung
"1 Jahr Garten der Religionen"

Großes Vielfalts-Fest der Begegnung "1 Jahr Garten der Religionen"