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Award / Auszeichnung | 04/2018

Holzbaupreis Baden-Württemberg 2018

Blockträgerbrücke Neckartenzlingen

DE-72654 Neckartenzlingen, In der Steige

Anerkennung GEWERBE- UND INGENIEURBAU

Ingenieurbüro Miebach

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2016
    Fertigstellung: 07/2017

Projektbeschreibung

Mit Holz zu neuen Ufern
Mit einer Gesamtlänge von 96,30 m stellte sich für die Brücken eine dreifeldrige Aufteilung als sinnvolles System heraus. Der Neckar wird in Bauwerksmitte mit 44,50 m frei überspannt, punktsymmetrisch gibt es je ein Vorlandfeld mit knapp 25,90 m Länge. Aus Gründen der Herstellbarkeit wurde gleich zu Beginn ein zweigeteilter Querschnitt vorgesehen, der mittig einen ausreichenden Platz für Leitungsführungen aufweist.
Die Konstruktion ist durch einen durchlaufenden Gerberträger definiert, der im Bereich der großen Stützmomente über den Pfeilern in der Querschnittshöhe angepasst ist. Eine Anlehnung an historische Holz-Kragarmbrücken wurde hierbei angestrebt. Verschiedene Tragglieder werden am Auflagerpunkt additiv aufgeschichtet. Für die Herstellung wurden Brettschichtholzträger mit zunehmendem Querschnitt liegend aufeinander geleimt. Zum Ende des jeweiligen Kragarms reduziert sich die Anzahl der Tragglieder, sodass eine Verschlankung zur Feldmitte hin entsteht.
Die anspruchsvolle Geometrie der zweifach gebogenen Brückenelemente legten den Werkstoff Holz nahe. Nicht zuletzt spricht auch der historische Kontext des Baufeldes für Holz: am Brückenstandort wurde in früheren Jahrhunderten Holzstämme aus dem Schwarzwald in den Neckar zum Flössen verladen. Von dort gelangte das Holz dann flussabwärts in den europaweiten Holzhandel.
Bei dem zugrunde gelegten Holzschutzkonzept der Brücke wurde dem Belag eine wichtige Funktion zugewiesen: wasserdichte, beschichtete Betonfertigteile sind unterlüftet auf die Holzstruktur aufgelegt, und garantieren durch unterseitige Rinnen in den Stoßbereichen einen dauerhaften Schutz des Holztragwerks.
Um dem seitlich angreifenden Schlagregen zu entgehen, dessen Fallwinkel normativ in der DIN 68800 mit 30° zur Lotrechten angegeben wird, folgt die Tragstruktur dieser Vorgabe. Die Verjüngung der gestuften Blockträger orientiert sich an dieser 30° Linie, und ist durch den überkragenden Belag geschützt.
Holz ist verglichen mit anderen Werkstoffen der einzige nachwachsende Rohstoff für tragende Konstruktionen. Die Verwendung von circa 250 m³ Holz bindet circa 225 t CO2. In Bezug auf die Dauerhaftigkeit stehen moderne, konstruktiv geschützte Holzbrücken wie die in Neckartenzlingen den Brücken aus Stahl oder Beton in nichts nach.