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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Erweiterung und Sanierung Rathaus und Umgestaltung Rathausareal Appenweier

Anerkennung

Preisgeld: 6.364 EUR

Architektur 109 Mark Arnold + Arne Fentzloff

Architektur

Jetter Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Zunächst kann der Entwurf wegen seiner klaren Setzung überzeugen: der Neubau in seiner Form als langgestrecktes Gebäudevolumen ist stadträumlich wirksam und gibt dem historischen Rathaus wie selbstverständlich die angemessene Fassung. Ein drittes Gebäude komplettiert das Ensemble und bildet die südliche Platzkante.
Dies wird durchaus anerkannt, allerdings stellt sich die Frage nach der Stabilität des Gesamtkonzepts für den Fall, dass dieser dritte Stadtbaustein nicht oder sehr viel später realisiert wird. Ein Vorschlag für die kritische Zeit des Interims ist von den Verfassern nicht vorgeschlagen.
Der zentrale Stadtraum verbleibt auf dem Niveau der Ortenauer Straße, während der Neubau etwas angehoben ist. Der Höhensprung ist als gliederndes Element thematisiert. Das Spiel zwischen der Treppe und der Ausbildung als Sitzgelegenheit wird als urbanes Element begrüßt. Allerdings bleibt der Anschluss bzw. der Abschluss nach Süden vage.
Der eigentliche Haupteingang wird künftig im Neubau liegen. Dort liegt er folgerichtig zwischen dem Bürgersaal und den Raumfolgen der Verwaltung mit dem Bürgerbüro an der Schnittstelle. Der bestehende Eingang zum Rathausaltbau bleibt in der zwar aktuellen, aber nicht historischen Form bestehen. Das wird von der Jury kritisch gesehen, weil er zu sehr mit dem im Neubau konkurriert und außerdem die Besucher in eine unattraktive Flursituation führt.
Die Typologie des Zweibunds in beiden Gebäuden erlaubt eine einfache Grundrissorganisation und eine gute Orientierung. In der im zweiten Obergeschoß angeordneten Kämmerei fehlt der notwendige Besprechungsraum und außerdem verfügt das gesamte Geschoß über keinen zweiten Rettungsweg.
Während es zu ebener Erde zwischen dem Alt- und dem Neubau einen freien Durchgang gibt, sind die beiden Bauten im ersten Obergeschoß über einen verglasten Steg miteinander verbunden. Beides wird als sinnfällig begrüßt; es stellt sich jedoch die eher kritische Frage nach der schrägen Anbindung des Stegs.
Ebenso kritisch wird die Fassadengestaltung des Neubaus diskutiert. Der Vorschlag der lamellenartigen Struktur kann nicht alle Mitglieder der Jury überzeugen. Sie erscheint im Vergleich zur ansonsten wohltuend zurückhaltenden Geste als zu prätentiös.
Insgesamt erscheint der Entwurf als guter Beitrag zur gestellten Aufgabe, wenn auch das Gelingen der stadträumlichen Fassung sehr von der Realisierung des dritten Stadtbausteins abhängt und letztlich fraglich bleibt.