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Einladungswettbewerb | 06/2018

Städtebauliche Entwicklung der Rathsberger Straße 31 in Erlangen

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

Gräßel ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE SITUATION

Das Wettbewerbsgebiet ist geprägt von repräsentativen Bürgervillen mit weitläufigen Gartenanlagen, die um 1900 und in den darauf folgenden Jahren entstanden sind.
Das Wettbewerbsgrundstück wird von einer herrschaftlichen Villa aus dem Jahr 1928/29 und teilweise großgewachsenen, alten Baumbestand und einem starken Höhenunterschied von Norden nach Süden geprägt.

KONZEPT BAUKÖRPER UND AUßENANLAGEN

Die vorgeschlagenen Gebäude orientieren sich hinsichtlich der Größe und Ausformulierung der Baukörper an Motiven aus der Bebauung der unmittelbaren Umgebung und transformieren diese in eine zeitgemäße Formen- und Materialsprache.
Die Baukörper werden hinsichtlich Größe und Proportion aus der bestehenden Villa entwickelt und durch Verdrehung und Überlagerung der Kubatur in eine amorph ausformulierte Struktur überführt, die mit ihrer Fassaden- und Materialsprache das Bestandsgebäude und die umgebende Bebauung angemessen und hochwertig weiterentwickelt.
Die drei neuen jeweils dreigeschossigen Baukörper ordnen sich entlang unterschiedlicher Höhenlinien um die Bestandsvilla herum an und ergänzen die Einzelbebauung zu einer Gebäudegruppe im Park.
Die Dreigeschossigkeit der neuen Gebäude ermöglicht einen „schmalen Fußabdruck“ der einzelnen Gebäude, was einer geringeren Versiegelung der Oberfläche zugutekommt.
Die vom Bauherrn gewünschten Ausblicke bleiben aufgrund der Positionierung der neuen Gebäude gewahrt.
Die Anordnung der Treppenhäuser, sowie die Fassadenaufteilung der ergänzenden Villen gewähren ein hohes Maß an Privatheit für die Bewohner der Bestandsvilla.
Durch die Anordnung der neuen Baukörper werden alle erhaltenswerten und das Grundstück prägende Bäumen erhalten.
Dies betrifft sowohl die Bäume auf dem Wettbewerbsgrundstück, als auch die erhaltenswerten und geschützten Bäume, die direkt hinter der Grenze auf dem östlichen Nachbargrundstück stehen.
Zwei erhaltenswerte Bäume, welche umgesetzt werden dürfen, werden versetzt und an anderer Stelle wieder eingepflanzt.
Die Freiflächen werden als gemeinschaftlicher Park konzeptioniert, dessen Grünflächen die Gebäudegruppe in die Landschaft einbettet und die Freiflächen wenig versiegelt.
Kleinere und größere Wege, kleine Plätze zum Verweilen und eine angemessene, ergänzende Bepflanzung ergänzen die bestehende Gartenanlage.
Die Abstellflächen für den Müll werden weitestgehend in den Hang hinein integriert, um das Gelände so weit wie möglich von zusätzlichen Nebenanlagen freizuhalten.
Um das ehemalige Pförtnerhäuschen wird eine gemeinschaftliche Fläche mit Bewohnergrillplatz und Kinderspielplatz vorgeschlagen.
Die PKW-Stellplätze werden in einer zwischen den beiden westlichen Baukörpern gelegenen Tiefgarage vorgesehen.
Im Zufahrtsbereich zur Tiefgarage werden 2 Besucherstellplätze vorgesehen.
Die Zufahrt zur Tiefgarage und für die Bewohner der Bestandsvilla wird östlich des ehemaligen Pförtnerhäuschens gelegt.
Die direkte Anfahrbarkeit der Bestandsvilla wird dabei gewährleistet, es werden drei oberirdische Stellplätze am Bestandsgebäude nachgewiesen.
Zusätzlich sind zwei Stellplätze in der Tiefgarage für die Bestandsvilla nachgewiesen.

KONZEPT BAUKÖRPER

Die Gebäude werden in massiver Bauweise mit einer Sandwichfassade aus Betonfertigteilen mit Kerndämmung und einer Sichtfassade aus gestrahltem und gesäuertem Architekturbeton vorgeschlagen.
Sandwichfassaden sind tragende Elemente und sind aus drei Schichten aufgebaut.
Außen die gestaltete Vorsatzschale, mittig die energetisch notwendige Dämmung und innenliegend die Tragschale.
Die integrierte Wärmedämmung (18cm), die Feuerwiderstandsklasse F90 und der sehr gute Schall- und mechanische Schutz erzeugen einen hohen Mehrwert.
Teile der Außenfassade, wie die eingeschnittenen Loggien und der Eingangsbereich werden mit einer Holzverkleidung aus Eichenholzpaneelen differenziert.
Die Fenster werden zu dem Gesamtkonzept passend als Eichenholzfenster mit Dreifachverglasung vorgesehen.
Die Dachkonstruktion wird ebenfalls als massive Konstruktion mit einer Oberfläche aus Architekturbeton vorgesehen.
Eiche-Parkettböden, raumhohe Türen mit Eiche-Oberfläche und weiß gestrichene Innenwände ergänzen einen naturnahen, zeitlosen und hochwertigen Materialansatz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Wie dicht und zeitgemäß wird eine neue Bebauung am Burgberg eingefügt?

Die spannende Frage wird in der städtebaulichen Setzung geradezu harmlos-zurückhaltend beantwortet.

Die Verfasser der Arbeit platzieren 3 Bauten so geschickt auf dem Grundstück, dass diese im Schwarzplan der Gesamtsituation perfekt aufgehen.

Raumbildung und Situierung folgen dem Modus größtmöglicher Zurücknahme.
Zur Ratsberger Straße wird ebenso zurückhaltend geantwortet, die Bauten sitzen deutlich im Grundstück und berühren damit den Straßenraum nicht.

Durch das sorgfältige Abstandhalten der Gebäude zueinander und der Einfügung in den
Baumbestand wird eine moderate Dichte (Arbeit liegt im Durchschnitt) erreicht.

Ebenso folgerichtig wird die Einfahrt zum Grundstück als in die Hangmitte geschobene Einfahrt gelöst – der Charakter eines parkähnlichen Grundstücks wird damit erhalten.

Um diese Stärke der Arbeit zu vervollkommnen, empfiehlt das PG auf Einbauten im zentralen Bereich des Aussenraums (Achse Villa) vollkommen zu verzichten.

Die Neigung der Zufahrt zur Tiefgarage und die Verknüpfung zu den Wohnbauten erscheint insgesamt sehr steil und ist im Anschluss an das Haus im Norden nicht ganz verständlich. Dies sollte bei einer weiteren Bearbeitung dem Prinzip des schonenden Umgangs mit Geländeaushub unter größtmöglicher Praktikabilität der Anbindungen an die Wohnungen (Barrierefreiheit) verbessert werden. Die Anfahrbarkeit des östlichen Gebäudes ist zu überprüfen. Eine Anbindung der TG an die Villa wäre zu untersuchen.

Positiv wird die Möglichkeit gewertet, die Villa auch oberirdisch mit dem PKW zu erreichen.
Dadurch bleibt die Villa in ihrer Eigenständigkeit und Nutzbarkeit unbelastet.

Die Ausformung der Bauten folgt der städtebaulichen Haltung und bündelt die Gebäude zu einer Typologie.

Die Architektursprache ordnet sich der Villa unter, trotz der fünfeckigen Grundform wirken die Gebäude nicht wichtiger als der Bestand. Das einfache, elegante Bild der Fassaden wird sehr begrüßt - die gewisse Gleichförmigkeit wurde jedoch kontrovers diskutiert.

Die Neigung der Dächer wird positiv gewertet.
Erläuterung Konzept

Erläuterung Konzept

Schwarzplan

Schwarzplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnitt

Schnitt

Grundriss Ebene 0

Grundriss Ebene 0

Grundriss Ebene +1 und +2

Grundriss Ebene +1 und +2

Grundriss Ebene +2

Grundriss Ebene +2

Grundriss Ebene -1

Grundriss Ebene -1

Flächenlayout

Flächenlayout

Materialcollage

Materialcollage

Vertiefung

Vertiefung