Award / Auszeichnung | 10/2018
BDA Preis Bayern 2019
©Florian Holzherr, München
Kirche mit Pfarrhaus im Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer
Preisträger Besondere Bauten
Architektur
Architektur
Lichtplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Sakralbauten
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 07/2015
Fertigstellung: 11/2017
Projektbeschreibung
Wettbewerb: https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/56180
Beurteilung durch das Preisgericht
Sakralbauten sind die Königsklasse der Architektur. Die Kombination aus Raum, Material und Licht erzeugt die besondere Atmosphäre für das Innekehren. Zeitgenössische Sakralbauten müssen zum einen der baulichen Tradition und Symbolik der jeweiligen Glaubensrichtung folgen und haben zum anderen aufgrund ihrer Strahlkraft das Potenzial, Architekturentwicklung mitzugestalten. Die neue Kirche in Poing zeigt dies in Vollendung. Das Grundstück liegt in einem jungen, stetig wachsenden Stadtteil von Poing, begrenzt durch eine stark befahrene Ausfallstraße und einen Grünzug mit Weiher.
Der skulpturale Kirchenbau positioniert sich eigenständig und dank seiner großen Öffnungen zugleich einladend in dieser heterogenen städtebaulichen Situation. Ein breiter, leicht abfallender Platz vor dem südöstlich liegenden Haupteingang schafft die dramaturgische Vorlage für das hoch aufsteigende, gefaltete Kirchendach.
Der geschosshohe Sockelbereich ist aus monolithischen Wänden in Nagelfluh errichtet, dessen eingeschlossene Kiesel eine dezente Vielfarbigkeit erzeugen. Darüber thront eine expressive Dachform, die mit 15.000 schneeweißen, dreidimensionalen Keramikkacheln verkleidet ist. Die beiden Ebenen symbolisieren Erde und Himmel, Immanenz und Transzendenz. Das Thema wird im Innenraum fortgeführt und um die Wirkung des einfallenden Lichts ergänzt. Drei große Oberlichter, ein Sinnbild der Dreifaltigkeit, beleuchten gezielt die liturgischen Orte. Die Unter-seiten der steilen Dachscheiben sind weiß gekalkt, was die diffuse Lichtverteilung begünstigt. Ein gewaltiges Raumkreuz überspannt den gesamten Raum. Es trägt das Gebäude symbolisch wie auch konstruktiv.
Abstrakte Formgebung und geschickte Modellierung mit Licht erzeugen eine Atmosphäre, die dem In-die-Höhe-Streben historischer Sakralbauten vergleichbar ist. Statt der Überladung des Raums mit religiösen Gemälden und Figuren besticht das Gebäude durch seine subtile Symbolik und Kargheit, die den Besucher zwingt, sich mit sich selbst zu befassen. Diese Kirche muss man aushalten können. Zugleich bieten bodentiefe Verglasungen am Eingang und hinter dem Taufbereich eine Möglichkeit, sich der Strenge des Raums und der Konzentration der Andacht zu ent-ziehen. Der Blick kann über den Weiher schweifen, während ab und an unterhalb des Taufbeckens ein Radler vorbeihuscht.
Der skulpturale Kirchenbau positioniert sich eigenständig und dank seiner großen Öffnungen zugleich einladend in dieser heterogenen städtebaulichen Situation. Ein breiter, leicht abfallender Platz vor dem südöstlich liegenden Haupteingang schafft die dramaturgische Vorlage für das hoch aufsteigende, gefaltete Kirchendach.
Der geschosshohe Sockelbereich ist aus monolithischen Wänden in Nagelfluh errichtet, dessen eingeschlossene Kiesel eine dezente Vielfarbigkeit erzeugen. Darüber thront eine expressive Dachform, die mit 15.000 schneeweißen, dreidimensionalen Keramikkacheln verkleidet ist. Die beiden Ebenen symbolisieren Erde und Himmel, Immanenz und Transzendenz. Das Thema wird im Innenraum fortgeführt und um die Wirkung des einfallenden Lichts ergänzt. Drei große Oberlichter, ein Sinnbild der Dreifaltigkeit, beleuchten gezielt die liturgischen Orte. Die Unter-seiten der steilen Dachscheiben sind weiß gekalkt, was die diffuse Lichtverteilung begünstigt. Ein gewaltiges Raumkreuz überspannt den gesamten Raum. Es trägt das Gebäude symbolisch wie auch konstruktiv.
Abstrakte Formgebung und geschickte Modellierung mit Licht erzeugen eine Atmosphäre, die dem In-die-Höhe-Streben historischer Sakralbauten vergleichbar ist. Statt der Überladung des Raums mit religiösen Gemälden und Figuren besticht das Gebäude durch seine subtile Symbolik und Kargheit, die den Besucher zwingt, sich mit sich selbst zu befassen. Diese Kirche muss man aushalten können. Zugleich bieten bodentiefe Verglasungen am Eingang und hinter dem Taufbereich eine Möglichkeit, sich der Strenge des Raums und der Konzentration der Andacht zu ent-ziehen. Der Blick kann über den Weiher schweifen, während ab und an unterhalb des Taufbeckens ein Radler vorbeihuscht.