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Verhandlungsverfahren | 03/2019

Gasometer Oberhausen – denkmalgerechte Sanierung

Zuschlag

Lindner Lohse Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Der Gasometer Oberhausen, 1929 errichtet vom MAN Werk Gustavsburg in „MAN-Bauweise“, ist ein Industriedenkmal in Oberhausen und seit 1994 die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas. Verortet ist er in der Neuen Mitte – unmittelbar am Rhein-Herne Kanal. Als einer der wichtigsten Panoramen und Landmarken, sowie Ankerpunkt im Ruhrgebiet gehört er zur Route der Industriekultur und ist ebenso in die Europäische Route der Industriekultur (ERIH) eingebunden.

Mit einem Speichervolumen von ca. 347.000 m³, 117 Metern Höhe und knapp 68 Metern Durchmesser war der Gasometer bis 1988 Europas größter Scheibengasbehälter. Seine Außenhaut wird von 24 horizontal liegenden, polygonalen Doppel-T-Trägern gebildet. Die Wände formen 8,80 Meter lange, 0,81 Meter hohe und 5 Millimeter dicke aufgenietete Mantelbleche, die für die horizontale Stabilität sorgen. Das Dach des Gasometers formieren 24 Fachwerkträger, die radial im sogenannten Königspunkt zusammenlaufen. Auf diesen Fachwerkträgern ist die restliche Dachkonstruktion aufgelagert. Der gesamte Gebäudekomplex inklusive aller Anlagenteile unterliegt dem Denkmalschutz.

Nach 90 Jahren weist das Wahrzeichen eine Vielzahl altersbedingter Schwächen auf, weshalb die Gasometer Oberhausen GmbH Ende 2018 seine denkmalgerechte Komplettsanierung ausschrieb. Ziel dieser Maßnahme soll es sein den Gasometer, insbesondere das Tragwerk sowie die Hülle, bis mindestens ins Jahr 2050 vor erneuten Schäden zu schützen.
Auf dieser Grundlage entwickelte Lindner Lohse Architekten BDA ein interdisziplinäres Sanierungskonzept und erhielt Anfang 2019 im Zuge eines Verhandlungsverfahrens den Auftrag für die Planung. Ausschlaggebend war besonders die Organisation, Koordination und Abstimmung der ineinander übergreifenden Planung, Konzeption und Ausführung.
Der gesamte Arbeitsprozess erfolgt in mehreren Takten – auf den Gerüstbau folgen jeweils die Strahlungs- und die Stahlbauarbeiten, ehe der Korrosionsschutz die Sanierung abschließt. Die Arbeiten bewegen sich dabei kontinuierlich um das Gebäude und umrunden es bis zur Fertigstellung ganzheitlich. Um die Maßnahme unabhängig von der Witterung durchführen zu können, wird der Arbeitsbereich durch eine Plane am Gerüst eingehaust. Dieses ermöglicht zudem die saubere Abführung des Strahlguts und reduziert die Schallemission. Die Sanierungsarbeiten starten im November 2019 und werden im Dezember 2020 abgeschlossen. Anfang 2021 wird der instandgesetzte Gasometer mit einer Ausstellung feierlich wieder in Betrieb genommen.