Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb | 06/2003
Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb Freizeitschwerpunkt "Zoologischer Garten/Stadion"
Rahmenplan
1. Preis
Preisgeld: 19.396 EUR
Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Erläuterungstext Rehwaldt Landschaftsarchitekten
1. Konzept - Freizeit im Wuppertal
Das Areal im Wupperbogen wird zu einem zusammenhängend entwickelten Freizeitschwerpunkt gestaltet. Die Eigenheiten der unterschiedlichen Bereiche werden gestärkt und zu deutlichen Identitäten ausgeformt.
Durch eine stärkere Integration des Stadionumfeldes wird der Zoo in verbesserter Weise an das Freiraumsystem der Wupper angeschlossen. Die Umgestaltung der Hubertusallee stärkt die optische Kommunikation zwischen Zooeingang und Wupper. Mit der Zooerweiterung ergibt sich die Möglichkeit, frühere landschaftliche Zusammenhänge wieder herzustellen. Dabei kommt dem Element Wasser eine herausragende Bedeutung zu. Entsprechend der topografischen Situation wird ein durchgängig geführter Wasserlauf angelegt, der von der „Quelle“ im „Tigerland“ über die „Pfauenwiese“ bis zum See führt.
2. Der Zoo – Alter Park und Neue Welten
Der Charakter des bestehenden Zoos als landschaftsparkähnliche Anlage wird gestärkt und weiterentwickelt. Durch die weitere Ausformung der vorhandenen Vegetationsbestände treten frühere Sichtbeziehungen wieder hervor.
Die bestehenden Gehege werden schrittweise zu großzügig inszenierten Landschaften umgestaltet. Neben der Neuanlage von Tiger- und Löwengehege werden innerhalb der Altanlage weitere thematische Schwerpunkte stärker ausgeformt (z.B. „Katzenland“, „Eisgebirge“)
Zoopalais
Das Gebäude der Zoogastronomie wird zu einem Schwerpunkt der Kulturregion an der Wupper entwickelt. Die vorhandenen Räumlichkeiten werden multifunktional konzipiert und können sowohl einzeln wie auch in größeren Einheiten genutzt werden.
Insgesamt wird versucht, neben der Nutzung als Zoogastronomie weitere Funktionen im kulturellen Bereich anzubieten und somit das große Potential des Gebäudes besser auszunutzen. Dabei wird grundsätzlich von einem Weiterbestand der vorhandenen Gebäudeteile ausgegangen. Störende Anbauten der jüngeren Vergangenheit werden jedoch entfernt, die Grundsubstanz in ihrer ursprünglichen Qualität wiederhergestellt. Allgemeine Funktionen (Behindertenaufzug, Toiletten) stehen allen Nutzergruppen zur Verfügung.
Drei Entrees – der Platz am Zoopalais
Am Vorplatz des Zooeingangs entstehen drei thematisch orientierte Achsen – „drei Entrees“, die die unterschiedlichen Nutzungen in diesem Bereich ordnen und dem Besucher deutlich vermitteln.
Das Kultur – Entree
Der zentrale Haupteingang erschließt hauptsächlich die repräsentativen Bereiche des Zoopalais. In den Sälen stehen Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen für kulturelle Zwecke zur Verfügung, zur Regionale 2006 können bereits Räume eingerichtet werden. Die Präsentation zur Industriekultur der Region findet im Zoopalais somit einen angemessenen Rahmen.
Gourmet – Entree
Der Eingang zum Seitenflügel erschließt hauptsächlich die gastronomischen Bereiche des Gebäudes. Standardangebote und Themengastronomie werden kombiniert und decken verschiedene Ansprüche ab.
Zoo – Entree
Der neu konzipierte Zoo-Eingang wird deutlich vom Hauptgebäude abgerückt und zu einem eigenständigen Schwerpunkt entwickelt. Der neue Eingangspavillon nimmt Kassen, Information und Zooshop auf. Toiletten und Nebenräume werden im Hauptgebäude mitgenutzt.
Das „Wipfelland“ – Spielen in der Höhe
Der vorhandene Spielplatz wird zu einer Spiel- und Freizeitlandschaft weiterentwickelt. Der vorhandene Baumbestand ist Inspiration für das Einfügen einer neuen Aktivitätszone in den Baumkronen. Begehbare Plattformen in verschiedenen Höhen lassen in mitten im Wald das „Wipfelland“ entstehen.
Pfauenwiese
Die Mittelzone südlich des Haupteinganges wird von überflüssigen Einbauten befreit und zu einer großzügigen Parkwiese umgestaltet. Der neu anlegte Wasserlauf akzentuiert die Wiesenmulde und verknüpft Alt- und Neuanlage. In den Randbereichen werden die vorhandenen Gehölzbestände markanter ausgeformt und durch charakteristische Blütensträucher (Rhododendron) ergänzt.
GroĂźkatzenanlage
Die Großkatzenanlage wird komplett umgeformt und gestalterisch mit der neuen Raubkatzenanlage verbunden. Durch einen Felstunnel ist das Gelände mit dem „Tigerdschungel“ verbunden.
Wasserwelten
Um die Präsentation von Wassertieren zu verbessern, wird der thematisch zusammenhängende Bereich einer „Seenkette“ angelegt. Im neu entstehenden „Eisgebirge“ werden insbesondere Tiere der kühleren Klimate gezeigt.
3. Zooerweiterung - Neue Landschaft im Wuppertal
Die südliche Erweiterung des Zoos wird als eine selbstverständliche Fortführung der topografischen Struktur konzipiert. Die durch den Bahndamm bisher abgeschnittene Geländemulde wird als „Pfauenwiese“ großzügig geöffnet und unter der Sambatrasse hindurchgeführt.
Die Sambatrasse wird integrativer Bestandteil der neuen Landschaft. Zäune und Barrieren werden so zurückhaltend angeordnet, dass der prägnante Eindruck der neuen Raubtieranlagen bereits im Vorbeigehen deutlich wird.
Felsental
Im „Felsental“ findet die topografische Großform der Pfauenwiese ihren Abschluss und gestalterischen Höhepunkt. Gegenüber dem Haupteingang wird hier ein Anziehungspunkt geschaffen, der dem Wuppertaler Zoo ein prägendes Merkmal verleiht. Von hier aus werden die neuen Raubtieranlagen erschlossen, Felsen und Wasser sind nicht nur Kulisse, sondern werden auch Elemente einer aktiv „bespielbaren“ Landschaft.
SambabrĂĽcke
Die Brücke über die Sambatrasse quert auf unscheinbare Art das Felsental. Ohne die Verwendung traditioneller Stützen wird die Trasse direkt auf die im Tal befindlichen Felsblöcke gelegt.
Zooturm
Der Zooturm ist Funktionselement und Landmarke in einem. Über einen Aufzug erreicht man auf bequeme Weise die Ebene der Gehege. Hier befinden sich ebenso die – in die Felsen integrierten – Funktionsräume (Kiosk, WC). Von der Panoramaterrasse bietet sich ein Überblick über beide Gehege. Die obere Plattform ermöglicht einen Rundblick über den gesamten Zoo.
Den oberen Abschluss des Turmes bildet ein vertikal gelagertes Windrad. Hiermit wird das Wasser im neu entstandenen Bachlauf umgewälzt.
Tigerdschungel
Das Tigergehege wird als ein inszenierter Felswald konzipiert. In schattiger, feuchter Atmosphäre macht sich der Besucher auf die Pirsch. Hinter jedem Felsen kann eine Überraschung lauern. Das Tigerhaus ist in eine Felskulisse integriert.
Löwensavanne
Die Löwenanlage bietet den Eindruck einer weiten, offenen Savanne. Umgeben von einer Gehölzkulisse wird eine großzügige, steppenähnliche Graslandschaft geschaffen. Ein umlaufender Weg ermöglicht verschiedene Einblicke in das Gehege.´
4. Sportpark an der Wupper - Das Stadion im Wandel
Das Gelände am Stadion wird durch gezielte Veränderungen städtebaulich verträglicher in die Umgebungsstrukturen integriert. Um die Böschungen des Ovals entsteht eine grüne Pufferzone, die sowohl die bisherigen Funktionen sichert als auch neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet.
Im Bereich des Stadionumfeldes ist keine weitere bauliche Verdichtung vorgesehen, um langfristig das Sportgelände zu einer parkartigen Struktur auszuformen.
Multiplatz am Stadion
Am Nordbogen des Stadions entsteht ein weitläufiger, multifunktional nutzbarer Platz. Die Fläche ist sowohl als – temporärer – Parkplatz als auch für Veranstaltungen und sportliche Aktivitäten konzipiert. Die unmittelbare Anbindung an die Wupperpromenade ermöglicht eine Integration in die urbane Freiraumnutzung. Ein großflächiger Baumhain gibt dem Platz Struktur und Atmosphäre.
Stadioneingang
Die dem Eingang vorgelagerte Fläche wird zu einem großzügigen Platz entwickelt. Kassengebäude, Parkplatzflächen und das Restaurant „Kuhstall“ ergänzen sich durch unterschiedliche Nutzungen und lösen Synergieeffekte aus.
5. Wupperpromenade
Entlang der Wupper werden gestalterische Schwerpunkte gesetzt, die die unterschiedlichen Nutzungen mit dem urbanen Freiraumsystem verbinden.
Vorplatz Schwebebahnhaltestelle
Der Vorplatz der Schwebebahnhaltestelle ermöglicht einen direkten Kontakt zum Wasser. Die Fläche wird in Stufen abgesenkt, Platzraum und benachbarte Grünfläche öffnen sich zur Wupper. Der westliche Bereich bleibt ausschließlich dem Fußgängerverkehr vorbehalten, im östlichen Bereich werden die Fahrbahntrassen zum Stadion geführt.
Textile Zeichen – der Weg zum Zoo
Entlang der Hubertusallee wird durch ein optisch wirksames Leitsystem der Weg von der Schwebebahn zum Haus Wupper signalisiert. Kommunikationselemente stehen an wichtigen Punkten und weisen auf thematische und funktionale Schwerpunkte hin. Durch dieses Mittel werden auch das Restaurant „Kuhstall“ und die Technische Akademie in das Konzept eingebunden. In der Materialität der Zeichen wird die Industriegeschichte Wuppertals als Textilstandort verdeutlicht.
Vorplatz Stadiongastronomie
Vor dem Gebäude der Stadiongastronomie wird der lineare Platzraum zur Wupper geöffnet. Treppenstufen in Sitzhöhe führen zur Wasseroberfläche, bieten Raum für Aktion und Ruhe.
Rahmenplan
Zooerweiterung
Zooerweiterung
Panorama Felsental und Pfauenwiese
Panorama Felsental und Pfauenwiese
GroĂźkatzengehege
GroĂźkatzengehege
Ansicht Zooturm
Ansicht Zooturm
Wupperstrand
Wupperstrand