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Einladungswettbewerb | 06/2019

Neubau eines Clubhauses in Bregenz

2. Rang / 2. Preis

Bernardo Bader Architekten

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Situation & Morphologie
Der Yachtclub mit dem dazugehörigen Yachthafen liegt am Übergang zwischen der Kulturlandschaft des Kloster Mehrerau und der überregionalen landschaftlichen Dominante des Bodensees. Die unmittelbar angrenzende Morphologie charakterisiert sich durch kleinteilige dem Hafen zugehörige Gebäude und großvolumigen Bauten wie dem Segelzentrum des Yachtclubs. Neben dem landschaftlichen Reiz des Ortes sind es vor allem die eleganten, im Hafen ankernden Segelboote die Sommer wie Winter den Ort charakterisieren.

Funktion & Struktur
Das neue Clubhaus wird an derselben Stelle situiert wie das bestehende Clubgebäude, jedoch mit deutlich kleinerem Fußabdruck. Die leicht verzahnende Setzung mit dem Segelzentrum schafft einen atmosphärisch ansprechenden, vielseitig bespielbaren Vorplatz für den Yachtclub Bregenz. Eine großzügige gedeckte Vorzone, attraktiver einerseits diesen Platz und schafft gleichwohl einen repräsentativen Zugang zum Clubgebäude. Das vielfältig nutzbare Deck bietet an Regattatagen und darüber hinaus höchst funktionale Flächen für Veranstaltung und Versammlungen (Skeepermeeting, Hafenfest, usw..). Im Sommer ermöglicht zudem eine großzügige Freitreppe den direkten und bequemen Zugang zur großzügigen Terrasse der Belletage. Der externe Zugang zu den Nassräumen (Duschen, WC und Nassgarderobe) für die Hafengäste erfolgt zentral über das nordseitig vorgelagerte Deck. Somit ist ein störungsfreier und abtrennbarer Clubhausbetrieb gewährleistet bei gleichzeitiger Doppelnutzung der Sanitärräumlichkeiten. Die Anlieferung erfolgt ebenso gedeckt auf der Südseite des Gebäudes.

Unter einem steil nach Süden anziehendem, hölzernen Dach befinden sich im Obergeschoß die Räumlichkeiten des Club- und Schulungsraum mit fantastischen Bezügen zum See und zum Hafen. Unter dem aufspannenden Dachraum - gut angebunden an die unteren Geschosse - findet zudem komfortabel das Büro mit dem Besprechungsraum seinen Platz. Alle Räume des Obergeschosses werden dezent über südseitige Oberlichtbänder belichtet und belüftet. Größere Versammlungen bedürfen eines größeren Luftvolumens, um ein behagliches Raumklima zu ermöglichen. Durch die angebotene natürliche Querlüftung der Räume kann bei intelligenter Steuerung bei dieser Schnittführung jedoch auf eine aufwendige mechanische Belüftungssysteme verzichtet werden. Das so entstehende großzügige und luftige Volumen mit hoher räumlicher Qualität schafft es den Anforderungen des Yachtclubs und seinen Besuchern gerecht zu werden.

Der Clubraum fokussiert in Richtung Bodensee bzw. Yachthafen und bildet das funktionale Herz des Gebäudes. Durch die wahlweise Zuschaltbarkeit des Schulungsraumes wird die Belletage mit vorgelagerter Sonnenterrasse multifunktional für die verschiedensten Anlässe bespielbar. Durch die südseitige Positionierung der Küche mit angeschlossenem Schankbereich und direkter Verbindung sowohl zum Clubraum als auch zum Schulungsraum wird ein konfliktfreier Servicebetrieb bei sämtlichen Veranstaltungen gewährleistet. Der Clubraum zoniert sich mit der Bar, dem Speisebereich sowie dem Loungebereich in 3 unterschiedliche Raumbereiche, welche unterschiedlichen Bedürfnissen der Nutzer gerecht werden. Dem Clubraum und dem Schulungsraum über die gesamte Breite vorgelagert befindet sich die großzügige Sonnenterrasse mit freiem Blick in Richtung Bodensee. Abgesehen von den gedeckten Bereichen entlang der Fassade lässt sich mittels mobil ausfahrbarer Sonnenscreens die gesamte Terrasse beschatten. Der in den Dachraum integrierte Büro- und Besprechungsbereich wird über eine einläufige Treppe bzw. optional über den Aufzug erschlossen. Dieser ermöglicht neben konzentriertem Arbeiten und einem Archiv einen Rückzugsbereich für clubinterne Angelegenheiten.

Äußere Gestalt & Materialisierung
Der Neubau des Clubhauses ist als einfach strukturierter, dunkel lasierter Holzbau mit massiven Decken konzipiert. Ein Betoniertes Deck, dauerhaft und robust, bildet das Fundament für den aufstrebenden Holzbau. Durch die Materialisierung sowie durch die Bauplastische Ausformulierung des neuen Baukörpers interagieren das Segelzentrum und das neue Clubhaus und schaffen ein stimmiges neues Ensemble für den Yachtclub Bregenz. Eine neue Adresse mit Fernwirkung. Das Wechselspiel von Beton und Holz vermittelt Geborgenheit und Wärme in gediegener Atmosphäre. Der Einsatz von ökologischen und robusten Baumaterialien garantiert eine überaus lange Nutzungsdauer und schafft somit den entscheidenden Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht durch seine Kompaktheit und Klarheit in der Ausformulierung der Funktionsbereiche. Ein gut proportionierter Baukörper, mit seinem markant ausformulierten Pultdach, schafft eine Architektur mit hohem Wiedererkennungswert. Die Gebäudesetzung erfolgt an selbiger Stelle wie das bestehende Clubhaus. Gedeckte Freibereiche leiten zum ostseitigen Eingangsbereich, wie zu den nord- bzw. südseitigen Zugängen für die WC’s bzw. der Anlieferung. Die Sockelzone nimmt die Nasszellen und die Nebenräume auf. Die südseitig situierte Anlieferung ist über einen Windfang an den Aufzug angebunden. Über zwei Treppen wird das überhohe Obergeschoss, vom Projektverfasser als Belletage bezeichnet, erschlossen. Die interne Treppe führt über eine Vorzone auf sehr kurzem Weg in das Obergeschoss. Die zweite Treppe (als Aussentreppe) leitet den Besucher direkt vom gedeckten Vorbereich im Erdgeschoss auf die Terrasse. Zoniert wird das Obergeschoss über den Erschliessungskern mit rückwärtigem Küchenbereich, der in der südöstlichen Ecke des Grundrisses gelegen ist. Durch diese Massnahme entsteht eine L-förmiger Gesamtraum, in dem Club- und Schulungsraum in einem offenen Raumgefüge miteinander verbunden sind. Die unterschiedlichen Raumtiefen der beiden Raumzonen machen deren geforderte Verbindung zu einem Grossraum schwierig. Dieser Umstand wird von den Nutzern bemängelt. Kritisch wird auch die Erschliessung des Obergeschosses gesehen. So sind die Austrittsrichtungen von Treppe und Aufzug gegenüberliegend angeordnet und führen zu einer zweiseitigen Erschliessungssituation des Clubraumes. Auch hier gibt es Vorbehalte seitens der Nutzer. Die Lichtführung mit einem deckenbündigen Oberlichtband nach Süden, kombiniert mit der ca. 3 Meter hohen durchgängigen Verglasung nach Norden, schafft eine spannende räumliche Atmosphäre. Diese wird durch die differenzierten Raumhöhen von Club- und Seminarraum und einer gut gesetzten Fensteröffnung in Richtung Osten zusätzlich aufgewertet. Das Projekt stellt einen qualitativ hochwertigen Beitrag zum Wettbewerb dar.