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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2019

Erweiterung der Thomas-Morus-Schule in Münster

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

LK | Architekten - Regina Leipertz, Martin Kostulski

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die kompakte Gestaltung der zusätzlich benötigten Schulflächen mit der Integration der Sporthalle und dessen rückversetzte Lage auf dem Grundstück bieten eine gute Antwort auf eine Erweiterung des Bildungscampus. Der Hauptzugang zum Schulgelände bleibt erhalten und führt entlang des bestehenden Schulbaus vorbei an dem Team- und Werkstatthaus über den Schulhof zum neuen Erweiterungsbau. Die großzügige Geste durch das auskragende Obergeschoss macht den Eingang deutlich wahrnehmbar. Allerdings wird dieser durch die Dimension und das davorliegende Sportspielfeld mit Ballfangzaun und Parkplatz versteckt. Das multifunktionale Spielfeld zur Thomas-Morus-Straße kann durch eine Nutzung durch das Quartier den straßenbegleitenden Raum aufwerten.

Die Umbauvorschläge für den bestehenden Schulbauriegel werden sehr positiv bewertet. Durch Auflösung von Klassenräumen werden Differenzierungsräume im Altbau integriert. Durch Verbindungstüren werden die internen Verknüpfungen der aneinandergereihten Häuser verbessert. Die Unterbringung der Unterrichtsräume und Differenzierungsflächen des ersten und zweiten Jahrgangs erscheint sinnvoll. Hervorzuheben ist das Team- und Verwaltungshaus, in dem die Arbeitsplätze und Beratungsräume der pädagogischen Fachkräfte in Einzelbüros und offenen Arbeits- und Erholungsflächen untergebracht sind. Eine Vielzahl von Multifunktionsräumen sind in dem südlichen Bestandsgebäude ideal zu einem Werkstatthaus zusammengefasst, so dass diese allen Schüler/innen vormittags und nachmittags zum Werken, Basteln, Bewegung etc. zur Verfügung stehen.

Das zentrale Treppenhaus mit dem Forum und der Sitzstufenanlage bildet das Herz des Neubaus und bietet ein besonderes Raumerlebnis für die gesamte Schulgemeinschaft. Dieses verbindet räumlich alle Geschosse miteinander und bringt Tageslicht in das Zentrum. Durch die vorgesehenen Glaswände ist eine visuelle Verbindung vorhanden und gleichzeitig eine akustische Trennung von gemeinschaftlich genutzten Flächen und Unterrichtsbereichen gegeben. Durch die Verbindung mit der Sporthalle kann eine großzügige Veranstaltungsfläche entstehen. Allerdings wird die Umsetzbarkeit einer Sporthalle in Kombination mit einer Versammlungsstätte und dem Treppenraum für kritisch bewertet.

Die Dachkonstruktion der Sporthalle ist nicht dargestellt und würde zu gravierenden Einschnitten im Gebäude führen.

Die Lernflächen für den dritten und vierten Jahrgang legen sich im ersten Obergeschoss um die Sporthalle und das zentrale Treppenhaus. Ein Mehrzweckraum liegt an der Schnittstelle und kann von beiden Jahrgängen genutzt werden. Vor allem ist der Lernbereich des Jahrganges 3 hervorzuheben, da er durch die erweiterte Verkehrsfläche eine Mitte ausbildet, die den vier Unterrichtsräumen zur Differenzierung und anderen Unterrichts- und Lernformaten zur Verfügung steht. Allerdings ist durch die Lage des zweiten notwendigen Treppenhauses die Mitte des Lernclusters für den Jahrgang 4 nicht als erweiterte Lernfläche nutzbar. Die Anordnung der Räume für den Offenen Ganztag im Obergeschoss sind aus pädagogischer Sicht nicht sinnvoll. Eine Integration bei den Unterrichtsräumen oder ein direkter Bezug zum Außenraum sind zu bevorzugen.

Die gewählte Materialität der Fassade sowie die Gliederung und das Verhältnis von Öffnung und Geschlossenheit ist für einen Schulbau angemessen und bildet mit dem Altbau ein ansprechendes Gesamtensemble.

Insgesamt bietet die Arbeit einen für eine Grundschule sehr inspirierenden aber in der möglichen Umsetzung sehr schwierigen Ansatz.