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Projektwettbewerb | 06/2019

Restaurant am Caumasee bei Flims (CH)

Waldhaus

Gewinner / Zur Überarbeitung aufgefordert

Corinna Menn GmbH

Architektur

atelier tp tijssen | preller landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Gesamtlösung / Architektur
Am idyllischen Caumasee soll mit Augenmass und Sensibilität ein neues Restaurant erstellt werden. Ein in sich ruhender Baukörper, quadratisch im Grundriss und mit steilem Satteldach wird als Punktbau in Anlehnung an die übrigen Bauten im Uferbereich des Sees am bisherigen Standort gesetzt. Durch die vom Wasser zurückgezogene Lage am Waldrand und den minimalen Fussabdruck des Gebäudes kann der Uferbereich dem natürlichen Terrainverlauf folgend vergrössert werden. Ein Holzsteg am Wasser, welcher Platz für zusätzliche Nutzungen anbietet, zoniert die Uferzone für Badegäste und Besucher auf selbstverständliche Weise.

Die gewählte Gebäudetypologie ist verblüffend einfach. Durch die Stapelung des Raumprogramms auf drei Geschosse werden die unterschiedlichen Funktionen und damit einhergehend auch die Erschliessungen von aussen entflochten. Im obersten Geschoss befindet sich das Restaurant mit Küche und einer vorgelagerten dreiseitigen Terrasse. Die Erschliessung erfolgt ganzjährig vom Waldweg her. Das Geschoss in der Mitte, gegen Norden im Terrain eingegraben, beherbergt folge-richtig Anlieferung, Lager- sowie Technikräume. Im Erdgeschoss befindet sich im Süden das Selbst-bedienungsbuffet mit dreiseitig ums Gebäude angeordneten Aussensitzplätzen. Diese werden vom Kassahaus her erschlossen. Im rückwärtigen Bereich sind Sanitär- und Lagerräume vorgesehen.
Die einfache Gebäudestruktur in Holz weist in der Mitte einen massiven Kern auf. Dieser dient ne-ben der Statik als Raumteiler und beinhaltet sämtliche Vertikalerschliessungen. Die Fassadenge-staltung nimmt Bezug zu Typologie und Konstruktion des Projektes. Horizontale Bänder aus klapp-baren Holzelementen und grosszügige, teilweise rundumlaufende Verglasungen strukturieren das stehende Volumen. Aufgrund der klappbaren Elemente kann der Ausdruck und die Bespielung des Hauses je nach Jahreszeit und entsprechender Nutzung offener oder geschlossener gestaltet wer-den; die Handhabung und Funktionalität dieser 'multifunktionalen' Elemente muss jedoch geprüft werden.

Betrieb
Das Gebäude ist klar und übersichtlich organisiert. Das bediente, stützenfreie Restaurant mit gut nutzbarer Raumtiefe und optimaler Aussicht verspricht einen angenehmen Aufenthalt. Im Gegen-satz zur Geometrie des Restaurants wirken die vorgelagerte Terrasse und der Aussenbereich des Selbstbedienungsteils durch die etwas schematische Möblierung weniger grosszügig. Aus betriebli-cher Sicht ist die Stapelung der Funktionen gut möglich, wobei allenfalls im Erdgeschoss ein zusätz-licher Lagerraum für das Selbstbedienungsbuffet vorzusehen ist. Die Verfasser beabsichtigen, dass die unterschiedlichen Ebenen des Gebäudes nur von aussen erschlossen werden. Aus Sicht der Bauherrschaft und der Betreiber wäre zusätzlich eine interne Erschliessung der unterschiedlichen Geschosse wünschenswert. Ebenfalls ist der Zugang zu den öffentlichen Sanitärräumen im Zusam-menhang mit der Sockelausbildung zu optimieren.

Fazit
Insgesamt gelingt es den Verfassern, ihr einfaches und klares Konzept in ein eigenständiges Projekt umzusetzen. Das gewählte Prinzip vermag alle wesentlichen Aspekte stringent zu lösen und be-sticht sowohl durch einfache Betriebsabläufe als auch durch seine hohen architektonischen Quali-täten. Das Projekt stärkt die Lesbarkeit und Adresse des Ortes und stellt trotz der Zeichenhaftigkeit des neuen Gebäudes eine adäquate Massstäblichkeit in diesem speziellen Kontext dar.