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Einladungswettbewerb | 06/2007

Konkurrierendes Planungsverfahren Hirschgartenerweiterung

Böschung zum Pionierpark

Böschung zum Pionierpark

3. Rang

LUZ Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Raumanalyse

Der bestehende Hirschgarten ist geprägt durch seinen Baumbestand, der an den Rändern dicht ist, während in der Mitte eher großzügige Wiesenflächen, die mit Einzelbäumen und / oder Baumgruppen "überstellt" sind, das Erscheinungsbild bestimmen. Teilräume entstehen, indem sich zwischen diesen Baum überstandenen Wiesen wiederum dichterer Baumbestand als zusammenhängende Pflanzungen findet. Die öffentliche Grünanlage hat insgesamt landschaftlichen Charakter.
Anders ist dies bei den Flächen des ehemaligen und vorhandenen Parkplatzes im Planungsgebiet. Bedingt durch die Abmessungen für Erschließung und Stellflächen entstehen lange und schmale Raumeinheiten. Teilweise werden diese bereits heute durch dichten Baumbestand zu den angrenzenden Flächen abgegrenzt. Schmale "Kammern" sind bereits ablesbar, insbesondere auf einer Teilfläche des ehemaligen Parkplatzes, ansatzweise auch bei der Parkplatzerweiterung.
Ähnliche Strukturen entwickeln derzeit sich auf den aufgelassenen Gleisflächen, hier sind die Raumeinheiten noch schmäler. Dies ist bedingt durch den Abstand einzelner Gleise zueinander, durch die sehr langsame Gehölzentwicklung auf den Schotterflächen ist dies erst andeutungsweise ablesbar.
Eine Vorstellung der räumlich-optischen Wirkung dieser Gehölzstrukturen nach einer viele Jahre währenden Entwicklung ist ablesbar auf dem Bahndamm der gegenüberliegenden S-Bahnhaltestelle Laimer Unterführung.

Konzeptioneller Ansatz

Die Hirschgartenerweiterung liegt auf einer Fläche, die seit langem im weiteren Sinne durch Verkehr (PKW, Bahn) geprägt ist. Die für diese verkehrlichen Anforderungen typische Raumbildung durch Vegetation wird dem Grundkonzept des Entwurfs zugrunde gelegt: das "Prinzip der Kammerung". Die entstehenden Kammern können unterschiedlich breit sein, in der Längsrichtung durchqueren sie das Planungsgebiet auf voller Länge.
Unterschiedlich breite Gehölzstrukturen grenzen die einzelnen Kammern deutlich wahrnehmbar zueinander ab, ohne zu unüberwindbaren Barrieren zu werden. Hier werden nur Bäume gepflanzt, die Baumstrukturen bleiben einer Membran vergleichbar passierbar. Sträucher werden äußerst sparsam und nur punktuell verwendet. Der Parkplatz wird dicht zur Umgebung abgepflanzt.
Die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen werden in die einzelnen Kammern platziert.
Auf umfangreiche, deutlich Raum bildende Bodenmodellierungen wird verzichtet. Lediglich der Spielplatz wird ca. 50 cm abgesenkt, der Übergang zum Pionierpark wird soweit als möglich ebenfalls mit einer 40-60 cm hohen Böschung als "Kante" ausgeformt.
Die Raumbildung und Zuordnung der Nutzungen der Konzeption zur Erweiterung des Hirschgartens sind geprägt durch Eindeutigkeit und Klarheit, aber auch durch Einfachheit und Robustheit.

Parkplatz

Die Lage des Parkplatzes kann nicht grundsätzlich verändert werden. An der Schnittstelle zwischen bestehendem Hirschgarten und dessen Erweiterung bleibt er als ein störendes Element im Raum. Für die Nutzung stellt er für den erweiterten Hirschgarten als Einheit eine Barriere dar. Der Versuch, den Parkplatz mit den Gestaltmitteln der Landschaftsplanung hübsch in die Umgebung einzubetten und die Überlaufparkplätze als Schotterrasen unscheinbarer erscheinen zu lassen, würde bedeuten, ihn doch quasi ungeschehen machen zu wollen.
Der Typus Barriere begründet den Vorschlag, diese Barriere für die Parkbesucher möglichst klar erkennbar sowie möglichst klein und damit so schnell und leicht als möglich überwindbar zu machen: für den Parkplatz wird eine "Implantatlösung" gewählt, die ca. 220 m lang und lediglich 18 m breit ist und das Abstellen von 200 PKW ermöglicht. Zum Park ist das Implantat mit einer Einfassung "umrandet", daher auch eindeutig zur Umgebung abgegrenzt. Stellflächen und Erschließung sind einheitlich als Kiesfläche ausgebildet. Eine einreihige Bepflanzung mit Säulenpappeln umschließt den Parkplatz, im Norden steht die Pappelwand vor der breiteren Gehölzstruktur. Belagsmaterial, Abgrenzung und Bepflanzung bewirken auch hier eine Eindeutigkeit und Klarheit, sie zeigen das Implantat.
Die Stellflächen sind 4.5 m lang und gehen nach der Einfassung in einen ca. 1.0 - 1.5 m breiten Wiesensaum (auch für den Überhang der Stellplätze) über, bevor die dichte Gehölzpflanzung entlang der beiden Längsrichtungen anschließt. Zwischen den Stellflächen liegt eine 9 m breite Erschließungsfläche, die sowohl Gegenverkehr als auch einfaches Ein- und Ausparken ermöglicht.
Die Zufahrt wird in die Verlängerung der Winfriedstraße verlegt. Das Auffinden des Parkplatzes wird dadurch deutlich verbessert, der vorhandene Glascontainerstandort wird hier wieder angeordnet. Die neue Fernwärmeleitung liegt jetzt sinnvoll unter einer Verkehrsfläche, ihr Zickzack-Verlauf entlang der bestehenden Zufahrt könnte gegebenenfalls noch korrigiert werden.
Die Nutzung als Parkplatz ist im Tages- und Jahresverlauf unterschiedlich stark ausgeprägt. Zu Zeiten der Nichtnutzung oder geringen Auslastung kann die Fläche ganz oder auch teilweise anderweitig genutzt werden, z.B. für einen Weihnachtsmarkt, Flohmarkt, aber auch als eine temporär abgegrenzte, weitere Spiel- und Veranstaltungsfläche.

Spielplatz

Anforderungen an die nachgewiesene Größe von 5.000 m2 als auch Lärmschutz bedingte Abstände zur Wohnbebauung führen zu einer Konzentration der Spielflächen etwa mittig im Planungsgebiet. Damit unterscheidet sich das Konzept der Spielplatzgestaltung der Erweiterung deutlich vom Bestand. Hier sind eher kleinere "Spielpunkte" zu finden, die dann in die Rasen- und Wiesenflächen übergehen. Diese Übergänge in Spielwiesen (mit wenigen Einzelbäumen, kleinen Baumgruppen) sind auch bei der vorgeschlagenen Planung möglich. Insgesamt wird der Spielplatz etwas abgesenkt, dadurch werden niedrige Sitzstufen oder auch kleine Stein- bzw. Rasenböschungen zum angrenzenden Gelände möglich.
Auf den Wiesen entsteht ein gegebenenfalls zeitlich versetztes Patchwork aus ruhigeren Nutzungen wie Lagern, Sonnen, Krabbeln und aktiveren Nutzungen wie Federball, Volleyball, Fußball. Auf die Anlage eines Skaterplatzes wird verzichtet; der Ausbau der im Hirschgarten bereits vorhandenen Anlage wird vorgeschlagen. Das gewünschte Kunstrasenfeld mit 40 x 25 m Größe sprengt als festgelegte Einzelspielfläche ebenfalls den Maßstab der Erweiterungsfläche. Als Ersatz wird der Ausbau des im Hirschgarten vorhandenen Hartplatzes zum Kunstrasenplatz vorgeschlagen.
Dem Spielplatz wird als Kleinarchitektur im Park ein überdachter Freisitz zugeordnet. Die Ergänzung mit einem Kiosk ist im Bedarfsfall möglich.

Lärmschutz

Zur Ausbildung der notwendigen Lärmschutzwand an der ARA-Fläche wird die Errichtung einer so genannten "IGA-Mauer" vorgeschlagen. Das Betonfachwerk als statisches Korsett der Konstruktion wird mit Natursteinen ausgefacht. Das Aufschichten der Steine ist auch lockerer möglich, dadurch wird die ökologische Wirksamkeit der Mauer als Lebensraum für Flora und Fauna weiter erhöht. Samt Hinterfüllung hat die Mauer Anschluss an den belebten Boden.
Die Ansichtsfläche der Mauer wirkt gemauert, Bahnschotter wird keinesfalls verwendet, dieser liegt traditionell in den Bahnflächen und hat in der Vertikalen gar nichts zu suchen.
Zur Pionierparkseite wird das Gelände ca. 1.5 m tiefer angeschlossen um eine deutlich erkennbare Absturzsicherung auszubilden.
Die Böschung hinter der Mauer wird beidseits des ARA-Gebäudes als "Verwerfung" ausgebildet. Die Mauer kommt ähnlich einer tektonischen Verschiebung zum Planungsgebiet und schiebt auf Teilflächen den Bestand aus Gleisen, Schotter und Vegetation "wild" zusammen. Die Linearität geht damit verloren, das vorhandene, wertvolle Material wird letztlich gesichert und nach dem Bau der Lärmschutzwand in anderer Anordnung später wieder eingebaut. Die Betretbarkeit dieser Fläche wird dadurch zusätzlich erschwert, was ökologischen Aspekten zugute kommt.
Der Mauerabschnitt hinter dem ARA-Gebäude wird als grob bearbeitete Betonwand und ohne Böschung zum Pionierpark ausgebildet. Hinter der Mauer kann sich hier ein schattiger Pionierwald ausbilden, das Standortspektrum wird insgesamt erweitert.

Pionierpark

Im Planungsgebiet stellt sich der Pionierpark als streifenartige Struktur dar, die durch den Verlauf der alten Gleisanlagen geprägt ist. Die Struktur setzt sich beidseits fort und ist auf der gesamten Länge insgesamt eher ein schmales Band mit einzelnen, unterschiedlich großen Aufweitungen.
Die vorhandenen Strukturen sollen wo immer möglich erhalten, wo noch möglich als Typus wieder hergestellt werden. Dies gilt für die Gleise, für die unterschiedlichen Bahnschotterflächen, für Prellböcke und anderes "Bahninterieur" ebenso wie für die charakteristische Vegetation.
Die Grobschotterstreifen der Gleise selbst sind dabei immer gleich in ihren Ausmaßen, während die feineren Schotterstreifen in der Breite durchaus variieren können. Es entsteht eine variable Streifenstruktur. Auf den unterschiedlich groben Schotterflächen entwickelt sich die Vegetation auch unterschiedlich schnell zum raumwirksamen Element. Für Pioniervegetation typisch ist das periodisch wiederkehrende Zurückgeworfenwerden auf das Ausgangsstadium. Es entstehen lichte Rohbodenstandorte für ökologisch wertvollere, da artenreichere Pioniergesellschaften im Vergleich zu waldartigen Pflanzengesellschaften.
Dies soll bei der Pflege berücksichtigt werden: nach 15-25 Jahren werden die Baumstreifen (dominant Birke) auf den Feinschotterflächen auf den Stock gesetzt, es gibt "Licht und Luft" für Standorte, auf denen zunächst wieder die Krautschicht Platz zur Entfaltung bekommt. Die auf den Grobschotterflächen sich langsamer entwickelnde (Vor)Waldvegetation wird dann raumwirksamer. Dieses "Auf und Ab" des Wechsels der raumwirksamen Vegetation kommt einem großen "Vegetationsmobile" gleich, das für den gesamten Pionierpark zum Charakteristikum wird.
Das Betreten wird sich nicht vermeiden lassen, bei entsprechender Frequenz werden die ökologischen Qualitäten nicht beeinträchtigt. Der Abschnitt der "Verwerfung" wird mit einem Steg erschlossen, so dass die Natur des Pionierparks ein Stück weit gelenkt erlebbar gemacht wird.

Übergang Pionierpark zu den Bahnflächen

Der Pionierpark grenzt an genutzte Bahnflächen an, so dass eine Abgrenzung zwingend notwendig ist. Die Lärmschutzmauer soll hier im gesamten Pionierpark als etwa 1.5 hohes Element eingesetzt werden. Von den Gleisanlagen aus sichtbar entsteht ein für den Pionierpark neues und typisches Element, das zur Bahn den Rand ausbildet. An den Orten des gezielten Heranführens von Besuchern an den Rand zur Bahn steht die Mauer als Tresen hohe Kante, von der aus die Gleisanlagen beobachtet werden können. Die vorgeschlagene Höhe verhindert ein müheloses Übersteigen der Abgrenzung.
Die Mauer bildet einen neuen Standorttypus für Flora und Fauna aus, der zudem eine niedrige Sonnen- und eine Schattenseite hat. Die gesamte Mauer bildet einen besonderen Lebensraum aus und könnte als Ausgleichsfläche angerechnet werden.

Übergang Privatgrundstücke zum Pionierpark

Für diesen Übergang wird ebenfalls durchgehend der Einsatz eines typischen Elementes vorgeschlagen: ein Band aus Groß- und Kleinbäumen, für das die Anpflanzung von Gleditschie und Wildapfel vorgeschlagen wird. Die Baumreihe wirkt wie ein Schleier zwischen den Gegensätzen des Privatgrüns und des Pionierparks - und vermittelt zwischen diesen sehr unterschiedlichen Erscheinungsbildern. Sie verläuft nördlich des übergeordneten Fuß- und Radweges und markiert diesen damit auch mit den Jahreszeiten. Im Abschnitt der Hirschgartenerweiterung vermittelt sie zwischen intensiv genutztem Park und ökologisch wertvoller Ausgleichsfläche.

Übergang Erweiterung zum bestehenden Hirschgarten

Die "Kammer" des ursprünglichen Parkplatzes wird als benutzbarer Parkabschnitt hergestellt. Durch Entfernen des dichten Aufwuchses im westlichen Abschnitt entsteht eine mit Einzelbäumen überstellte, gut nutzbare Wiesenfläche. Die bestehende Boulebahn wird auf der Fläche neu angeordnet.
Von besonderer Bedeutung ist der neue Weg entlang des südlichen Randes der Kammer. Er schließt fließend an den Weg in der Grünverbindung entlang der Winfriedstraße an, die Übergänge in den Hirschgarten können verbessert werden. Die nördlichen Bereiche des Wohngebiets Birketweg bekommen darüber hinaus eine direkte Anbindung an den Nymphenburger Park bzw. den Sportpark.

Übergang Birketweg zum bestehenden Hirschgarten

Südlich des Walls hat sich hier durch die bisher abseitige Lage zum Hirschgarten ein abgelegenes Wäldchen ausgebildet. Diese Atmosphäre soll möglichst erhalten werden, die Grünfläche des Planungsgebietes bildet zukünftig den Waldsaum aus. Im blütenreichen Wiesensaum stehen die größtenteils vorhandenen Solitärbäume und Baumgruppen, einzelne Neophytenbeete werden ergänzt. Die wichtige, ost-westgerichtete Wegeführung wird möglichst nahe an die Grundstücke gelegt.
Zur Herstellung der Wegeverbindungen vom Wohngebiet in den Hirschgarten werden in den vorhandenen Wall zwei "Kerben" geschlagen (eine davon im Planungsgebiet), so dass barrierefreie Anbindungen entstehen. Der Pfad auf dem Wall wird durch Hängebrücken miteinander verbunden. Der Spiel- und Erlebniswert auf dem Wallrücken wird insgesamt gesteigert.

Vegetation

Die "Kammern" werden durch seitliche Baumpflanzungen aus Eiche, Hainbuche, Ahorn, Linde und Esche in unterschiedlicher Breite ausgebildet. Sträucher wie Hartriegel, Kornelkirsche, Haselnuss und Wildrosen werden nur punktuell dazugepflanzt. Insgesamt soll mit der Verwendung von Hochstämmen und mehrstämmigen Bäumen eine Atmosphäre von "Baum + Gras" entstehen. Die direkte Verbindung zwischen den einzelnen Kammern bleibt möglich. Lediglich der Parkplatz wird bis zum Boden beastet dicht eingepflanzt, so dass die PKW verdeckt werden.
Auf den seitlich an den Spielplatz angrenzenden Wiesenflächen stehen Einzelbäume oder kleinere Baumgruppen. Hier ist die Verwendung von Eichen, Kiefern, Kirschen und Kastanien vorgesehen. Im Übergang zu den Privatgrundstücken wird die Anlage von so genannten Neophyten - Beeten vorgeschlagen. Krautgärten gleich gibt es abgegrenzte Blumenbeete, die gegebenenfalls auch von Anwohnern gepflegt werden können.
Der Schleier zwischen Privatgrün und Pionierpark entsteht aus Gleditschie - Hochstämmen zusammen mit mehrstämmigen Malus - Solitärsträuchern, die ebenfalls einen möglichst hohen Kronenansatz haben. Entlang dieser Schnittstelle wird die als Birkenersatz bereits eingeführte Gleditschie konsequent verwendet.
Im Pionierpark selbst werden die Birkenstreifen auf dem Feinschotter zusammen mit der Krautschicht angesät, einzelne Gehölzarten wie Eiche, Hainbuche, Hartriegel und Rosen werden den Saatgutmischungen beigefügt. Auf dem Grobschotter soll sich die Vegetation im Laufe der Jahre eher spontan ansiedeln.
Die Wiesenflächen der Hirschgartenerweiterung werden ebenfalls mit blütenreichen Mischungen angesät. In den Mischungen blühen Arten, die nicht nur eine Trittbelastung ertragen, sondern auch nach dem (mehrfachen) Rückschnitt erneut zur Blüte kommen. Das oberste Bodensubstrat wird aus Kies und Rotlage, ggf. etwas Humus gezielt hergestellt. Einzelnen Gehölzstreifen werden zudem unterschiedlich breite Kiesstreifen vorgelagert, so dass das Standortspektrum erweitert wird.

Erschließung / Wegesystem

Das Prinzip der Kammerung führt zu einem geradlinig ausgerichteten Wegesystem im Planungsgebiet. Richtungswechsel werden mit einem "Mosaik der kleinen Plätze" bewältigt. Die Plätze werden seitlich gefasst und als Kieseinstreudecke hergestellt. Teilweise schieben sich die seitlichen Baumpflanzungen auf die Plätze, die samt Möblierung auch Aufenthaltsqualität bekommen. Standorte für Informationen zum Park und / oder Kunst sind hier ebenfalls vorgesehen. Am Ende der aus dem Hirschgarten kommenden Wege entstehen an den Gleisanlagen ebenfalls kleine platzartige Aufweitungen. Die "Verwerfung" wird über einen Gitterroststeg begehbar, ohne dass die wertvollen Vegetationsflächen direkt betreten werden. Die über die Gleisanlagen geplante Brücke kann behindertengerecht an einen der Plätze angebunden werden.
Die Hauptwege werden asphaltiert, einzelne Nebenwege als Kieswege oder mit wassergebundener Decke ausgebildet. Als den Parkplatz querende Asphaltbänder sind die beiden Wege deutlich ablesbar und schneiden in diesen ein.

Ökologie

Mit dem Hirschgarten als überregional bedeutsamem Lebensraum für gefährdete Arten wie Abendsegler, Gartenrotschwanz, Grünspecht und dem Totholz bewohnenden Eremiten einerseits und den Gleisanlagen als landesweit bedeutsamem Lebensraum für zahlreiche Arten der Pionier- und Ruderalfluren, Magerrasen und jungen Gehölzbestände andererseits treffen im Planungsgebiet zwei grundlegend verschiedene Biotoptypen aufeinander. Die im Hirschgarten vorkommenden Arten sind an dauerhafte Bedingungen angepasst, während im Gegensatz dazu die Arten im Bereich der Gleisanlagen auf die durch den Menschen bedingten extremen Standortsbedingungen und Standortveränderungen angewiesen sind.
Die wertvollen Altbaumbestände am Rand des Hirschgartens bleiben erhalten, so dass mit der vorgeschlagenen Gestaltung hier keine Beeinträchtigungen des Lebensraums verbunden sind.
Die Gleisanlagen werden wo möglich in ihrem bisherigen charakteristischen Zustand mit den eingebauten Gleisen und den verschiedenen Schottersubstraten belassen. Für die durch die Lärmschutzwand, die Wege und die Spielanlagen in Anspruch genommenen Bereiche werden großflächig Magerrasen auf kiesigem Substrat angesät, die zusammen mit den Schotterbändern vor den Gehölzstreifen am Parkplatz und der IGA-Mauer für die im Gebiet vorkommende Zauneidechse ideale Bedingungen bieten. Die Kräuterrasenflächen der Hirschgartenerweiterung können frühzeitig vor den Eingriffen in den Bestand durch die Baustellenzufahrt sowie die Lärmschutzwand mit autochthonem Saatgut geeigneter Spenderflächen hergestellt werden, Die Zwischenlagerung und der spätere Wiedereinbau der durch den Mauer- und Böschungsbau tangierten Materialien der Gleisanlagen (Schotter, Holzschwellen, Gleisstücke) vermindern die Eingriffswirkung zusätzlich.
Die Pflege Hirschgartenerweiterung und des Pionierparks orientiert sich an den bahntypischen Nutzungen (Nebeneinander von Bereichen mit häufiger und seltener Pflege), um dauerhaft auch Pionierstadien, die z. B. für die Blauflügelige Ödlandschrecke von Bedeutung sind, zu erhalten. So stellt sich auf den von Grobschotter geprägten Bereiche höherer Bewuchs langsamer und in anderer Zusammensetzung ein als auf den Bereichen mit feinerem Substrat. Die auf den Schotterflächen aufkommenden lichten Vorwälder mit Strauchschicht werden in Abschnitten von 15 - 25 Jahren auf den Stock gesetzt, auch um den Feinmaterialeintrag gering zu halten und den für die Arten der Magerrasen und Säume erforderlichen lichten Charakter zu erhalten.

Stufenweise Realisierung

Die Erweiterung des Hirschgartens mit dem Pionierpark und dem Anschluss an die übergeordnete Fuß- und Radwegeverbindung entlang der Bahn wird schrittweise realisiert.
In der ersten Realisierungsstufe wird der Parkplatz hergestellt, da dieser eine wichtige Infrastruktur-einrichtung auch für die zahlreichen Besucher des bestehenden Hirschgartens darstellt. Zudem umfasst die erste Stufe den Teil des neuen Parks, der sich vom Parkplatz bis zur neu geplanten übergeordneten Fuß- und Radwegeverbindung erstreckt. So kann den Bewohnern der neuen Baugebiete bereits möglichst früh eine wohnungsnahe Spiel- und Erholungsnutzung ermöglicht werden. Außerdem wird bereits der Abschnitt des Fuß- und Radweges mit hergestellt, der sich östlich des Parks in Richtung Stadtmitte erstreckt. Somit ist bereits jetzt eine durchgängige Wegeverbindung vorhanden, indem über die Parkwege an zwei Stellen der Anschluss an das bestehende Wegenetz - über das Wohngebiet sowie den Grünzug an der Winfriedstraße - möglich ist.
Der schmale Streifen, der dort zwischen Weg und Bahngelände bleibt, wird zunächst noch als Baustelleneinrichtungsfläche für den Ausbau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke benötigt. Nun ist bereits eine durchgängige Verbindung Richtung Westen möglich, die vorerst noch durch den neuen Park und über die Winfriedstraße führt.
Die erste Stufe kann im Bedarfsfall auch in weitere Abschnitte aufgeteilt werden (z. B. Parkplatz, Spielplatz).
Im zweiten Abschnitt wird der westliche Teil des Pionierparks hergestellt, der nicht von der Baustelleneinrichtung betroffen ist. Somit ist die bahnbegleitende Fuß- und Radwegeverbindung durch den Pionierpark nun vollständig nutzbar.
In der dritten und letzten Stufe der Realisierung werden schließlich die Flächen für die Baustelleneinrichtung wieder hergestellt. Außerdem wird die Lärmschutzwand entlang der ARA errichtet.
Hirschgartenerweiterung

Hirschgartenerweiterung

Spielbereiche

Spielbereiche

Vegetation/ Erschließung/ Ökologie

Vegetation/ Erschließung/ Ökologie

Parkräume

Parkräume