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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Wohnbaulandentwicklung auf dem Turnerbundgelände in Weiden i.d.OPf.

500er Plan

500er Plan

1. Preis / Mit der Realisierung beauftragt

Preisgeld: 39.200 EUR

ARCHITEKTUR: ZWINGEL/DILG

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Winfried Meyer-Speer

Modellbau

Erläuterungstext

„Wohnen im Landschaftspark“

In der Konzeption des neuen Quartiers verbinden sich städtische und landschaftliche Elemente zu einer neuen Wohnqualität in einem besonderen Umfeld.

Die vorhandenen parkartigen Strukturen bilden die „grüne Kulisse“ für das neue Quartier. Zum Schutz der Freiraumnutzung können entlang der B22 Lärmschutzwände bzw. -modellierungen integriert werden. Die Biotopstrukturen werden erhalten und weiterhin für die Strukturierung des neuen Quartiers genutzt. Im nördlichen Bereich werden Flächen für Bewohnergärten und einen Kinder- und Seniorenbauernhof inklusive Streichelgehege vorgeschlagen, der auch von den benachbarten sozialen Einrichtungen Kita und Seniorenheim genutzt und so zu einem Treffpunkt werden kann.

Im Quartier selbst bietet ein differenziertes System abgestufter Freiräume vielfältige Möglichkeiten der Nutzung und Partizipation: Kommunikationsbereiche zur Bildung von Nachbarschaften ebenso wie Orte zum Rückzug. Eine wichtige Rolle bei der Zonierung nehmen die halbprivaten Vorzonen der Reihenhäuser und Foyers der Punkthäuser ein. Den Reihenhäusern sind im Erdgeschoss Privatgärten direkt zugeordnet. Die Geschosswohnungen verfügen über Balkone bzw. Loggien und können die gemeinschaftlichen Dachgärten nutzen oder in Verbindung mit dem Kinder- und Seniorenbauernhof Parzellen im Umfeld bewirtschaften. Das Quartier ist im Inneren quasi autofrei: Besucherstellplätze und Tiefgaragenzufahrten sind jeweils an den Quartierszugängen angeordnet, für Notfahrzeuge, Müll, Feuerwehr ist die Zufahrt möglich. Dadurch entstehen neue, informelle Spielräume. Flächen können unterschiedlich und mehrfach codiert werden und so flexibel auf sich ändernde Bedarfe reagieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Bebauung wird in der Form von Clustern vorgeschlagen. Die Addition dieses Grundelements führt zu einer angenehmen kompakten städtebaulichen Struktur. Die Baugruppen im Ideenteil wirken gegenüber dem Realisierungsteil hinsichtlich der Situierung etwas abgesetzt, was dem Grünzug zugute kommt. Der fast vollständige Erhalt des Baumbestands und die differenzierte Durcharbeitung der neuen Freiflächen, auch in den umfangreichen freigehaltenen Bereichen im Osten wird als sehr positiv gewertet.
Der Cluster besteht aus gut dimensionierten Innenhöfen mit einer 2-geschossigen Sockelzone, in der die Sonder-nutzungen und Wohnen angeboten werden. Der Versiegelungsgrad im Inneren der Hausgruppe wird als sehr hoch eingeschätzt, die Platzfläche am Café als etwas zu dezentral. Auch die kleine „Wiese“ im Kern des Quartiers wird kritisch gesehen.
Zu hinterfragen sind allerdings die vorgelagerten, teilweise nordorientierten Privatgärten an mehreren Häusern. Die Sockelzonen werden mit bis zu 6-geschoßigen Punkthäusern überstellt. Es entsteht eine lockere Silhouette zwischen den vorhandenen Baumkronen. Damit wird das Baugebiet angenehm strukturiert. Die Hauptbaumasse wird in dem nordwestlichen Grundstücksbereich entwickelt, um den wertvollen Grüngürtel im Südosten zu erhalten, was vom Preisgericht begrüßt wird.
Die Erschließung der Wohngebiete erfolgt über zwei Straßen an den Siedlungsrändern. Die Tiefgaragen sind den Erschließungsstraßen zugeordnet. Damit gelingt es, die weiteren Siedlungsbereiche vom Fahrverkehr freizuhalten.
Einrichtungen für die Ver- und Entsorgung wurden angemessen nachgewiesen.
Durch die Distanz der Baukörper von der B 22 entstehen großzügige Freiräume, diese sollen u.a. durch Bauerngärten und Streuobstwiesen genutzt werden. Die Gestaltung der Freiräume ist gut gelungen.
Durch die einheitliche Fassadengestaltung mit Fenstertüren, Schiebeläden und den Fassaden in Holzkonstruktion wird eine positive Ausprägung erreicht.
Die Erschließung der Wohnungen und die Wohnqualität werden grundsätzlich positiv bewertet. Die Dachflächen der Sockelzonen können als Freiflächen und Kommunikationszonen für die Punkthäuser zu nutzen und damit ruhige und sonnige Dachgärten für die Geschoßwohnungen im 2. OG vorzusehen, wird als sehr guter Diskussionsbeitrag gewertet. Geringe Flächendefizite sind teilweise in den verschiedenen Wohnungstypen vorhanden. Die Belichtung und Belüftung der Küchen ist teilweise nicht gelöst. Ansonsten weisen die Grundrisse eine gute Qualität auf.
Positiv bewertet wird auch der Versuch durch die Kombination von "Stadthäusern" als Maisonetten mit Geschosswohnbauten eine neue und innovative Typologie zu entwickeln, die einen Beitrag zur Frage des Zusammenlebens darstellt.
Die Konstruktion der Wände und Decken in Massivbauweise sowie die der Fassaden in einer Holzbaukonstruktion mit einer Lärchenholzschalung stellt eine zeitgemäße Lösung dar, die wirtschaftlich umgesetzt werden kann, da ein guter Vorfertigungsgrad möglich ist. Energetische Aspekte werden gut berücksichtigt. Die starken Auskragungen der Punkthäuser, die städtebaulich interessant angeboten werden, sind sorgfältig weiter zu entwickeln, um die wirtschaftlichen Aspekte zu berücksichtigen. Die möglichen Auswirkungen von Verschattungen der tiefer liegenden Geschosse sind im Bereich der Auskragungen kritisch zu prüfen.
Die Qualität der Arbeit ist aufgrund der angebotenen Ausprägungen zukunftsweisend, für ein Quartier im Grünen überzeugend. Die geforderten Wohnformen werden gut nachvollziehbar in dem städtebaulichen Konzept angeboten.
200er Plan

200er Plan