Weiterentwicklung des Stadtteils Waldstadt - Königsberger Straße - in Karlsruhe

Der Verfasser kontrastiert mit Hilfe von 6 fünfgeschossigen Punkthäusern die ortstypischen Gebäuderiegel aus der Nachkriegszeit und bezieht den bestehenden Wohnriegel im Osten durch Schaffung einer Waldlichtung als Quartiersplatz und kommunikativen Ort im Freien mit einem umfassenden Angebot für alle Bewohner ein. Zwei Nord Süd Wegeachsen verbinden die polygonalen Baukörper, die alle von Osten über großzügige Hauseingänge erschlossen werden, die vom Preisgericht sehr positiv bewertet werden. Jeder Eingangsbereich verfügt über eine einladende Lobby mit Sitzgelegenheiten zum Treffen und dem gewünschten Angebot an Fahrradabstell- bzw. Kinderwagenabstellflächen. Die Häuser öffnen sich mit großer Geste zur Waldlichtung und fördern somit den Gemeinsinn und die Kommunikation. Die Punkthäuser führen den Charakter der Waldstadt in dem Sinne fort als das das Prinzip: Licht, Luft und Sonne auch hier seine Gültigkeit hat und die allseitige Durchlässigkeit zum umgebenen Wald gewährleistet. Über einen zentralen Eingangsbereich und ein lichtdurchflutetes Treppenhaus werden pro Etage 4 bis 6 Wohnungen erschlossen. Positiv zu bewerten ist, dass jedes Gebäude über ein vielfältigen Wohnungsmix verfügt und die Ecken der Gebäude durch gut zu nutzende Eckloggien besetzt sind. Die kleineren Wohnungen scheinen im Grundsatz gut zu funktionieren - die großen 4 Zimmerwohnungen sind dagegen relativ langgestreckt mit unattraktiven innenliegenden Fluren im nördlichen Polygonschenkel und weisen somit eine hohe Anzahl an Nordzimmern auf. Die lockere Setzung der Baukörper um die Waldlichtung führt lediglich zu einer mittleren baulichen Ausnutzung im Gesamtvergleich. Auch werden die Abstandsflächen zum nördlichen Nachbargrundstück nicht eingehalten. Das gewünschte Wohnungsgemenge ist nur bedingt erfüllt. Der Baumbestand kann als grüne Kulisse entlang der Königsberger Straße und in Teilen am Quartiersplatz erhalten werden. Die Grünflächen zwischen den Gebäuden sind unterbaut und von Bäumen freigehalten. Es bleibt nicht ablesbar, ob die Grünflächen zwischen den Gebäuden für Privatgärten genutzt werden sollen. Entlang der innenliegenden Erschließung reihen sich entlang der Nordsüdachse eine Folge von kleinen Platzaufweitungen, denen neben den großzügigen Eingangsbereichen nur unspezifische Nutzungen zugewiesen werden. Die Waldlichtung bietet zwischen den Baumhainen Spiel- und Erholungsangebote und soll in seiner Gestaltung naturnah erscheinen. Wasserdurchlässige Beläge reduzieren dabei den Anteil an versiegelten Flächen. Auf den Dächern sind großzügige und attraktive Dachterrassen für die Hausgemeinschaft geplant, was positiv bewertet wird. Insgesamt handelt es sich um einen interessanten und maßstäblichen Beitrag für ein gut funktionierendes und kommunikatives Wohnquartier – kritisch wurde hingegen die sich ergebende stadträumliche Situation als Auftakt der Königsberger Straße bewertet und hinterfragt, ob der Beitrag an dieser Stelle die richtige Antwort als eine Weiterentwicklung der Waldstadt gesehen werden kann.