modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Verhandlungsverfahren | 03/2020

Generalplanungsleistungen Baufeld VII

Zuschlag

Winking · Froh Architekten

Architektur

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungen

Städtebauliche, architektonische Gesamtidee und Außenraumkonzept

Ziel der Planung ist es einen angemessenen Auftakt zum neuen Quartier „Buckower Felder“ zu schaffen. Es soll ein Ort entstehen welcher mit den öffentlichen Nutzungen Parkhaus, Bus, Kindergarten und Jugendtreff Räume für Begegnungen schafft und Kollisionen zwischen den Nutzern reduziert. Drei Baukörper Parkhaus, Bildungshybrid und Wohnen leisten die unterschiedlichen Funktionen welche an das Baufeld gestellt sind mit dem Ziel kurzer und sinnvoller Wege und bester Qualität für die Nutzer. Mit klaren Baukörpern welche ihre Figur aus den Anforderungen der Funktion ermitteln und klaren architektonischen Elementen aus Putz, Stahl und Holz wird eine Einheit erzeugt
welche sich eigenständig in das übergeordnete Gestaltungskonzept eingliedert.

Das Baufeld erhält ein individuelles Gartenthema, bei dem die Farbe blau wiedererkennbares Gartenmotiv wird. Das Thema wird über eine markante Pflanzenzusammenstellung definiert und führt zur Adressbildung. Dabei prägen standortgerechte Linden und Hainbuchen das vertikale Bild. Als Begrüßungsbäume wiederholen sie sich an den Eingängen. Ahornhecken nehmen das südliche Baummotiv des Angers aus. Eine mittlere Pflanzung trennt die Terrassen und eine flache Bepflanzung öffnet den Blick von den Terrassen in den Hof und angrenzenden Landschaftsraum. Weißer und blauer Flieder, Immergrün und Salbei sind Leitpflanzen. Sie schaffen schöne Ausblicke für die Kinder, Jugendliche und Bewohner. Auf der Terrasse der Jugendfreizeiteinrichtung gibt es barrierefreie Pflanzbeete für Küchenkräuter und Gemüse für den Veggieday. Rasenflächen laden zum Relaxen ein. Am Vorplatz zur Kita gibt es ein öffentliches Aussengym für die Jugendlichen und die Junggebliebenen. Die Spielflächen für die Kleinen sind wohnungsnah im Süden angeordnet. Die südliche Angerfläche am Wohnen lädt zum gemeinschaftlichen Boule ein.
Nachhaltige Materialien (Passepflaster, wassergebundene Wegedecken, einheimische Hölzer) und eine insektenfreundliche LED Beleuchtung ergänzen die Blütenpflanzen der Höfe.
Überdachte Fahrradständer an zentralen Stellen zur ganzjährigen Nutzung ergänzen das Mobilitätskonzept.

Zusammenhalt und Individualität

Die unterschiedlichen Nutzer des Baufelds aber auch die Bewohner des gesamten Quartiers finden an der nördlichen und östlichen Kante einen hohen Grad von Öffentlichkeit. Dies wird auch durch die direkte Erschließung der geplanten öffentlichen Nutzungen zusätzlich betont. Durch die Barriere der beiden großen Baukörper bildet sich hofseitig eine reduzierte Öffentlichkeit welche den anderen Höfen entspricht. Von dieser geschützten Hof- und Parkatmosphäre profitieren neben den Bewohnern auch die Bildungseinrichtungen.
Abgegrenzte Bereiche sind dann zusätzlich durch Zäune und Bepflanzungen abgetrennt um private Außenräume zu schaffen.

Integration und Reaktion der Baukörper auf die Umgebung

Die Baukörper werden so kompakt angeordnet, dass die zentralen Freiflächen maximiert werden. Diese öffnen sich nach Südwesten zum Park. Hofseitig entsteht hinter dem Parkhaus ein öffentlich zugänglicher Fußweg welcher den Zugang zum Quartier ohne Querung der Parkhauszufahrt ermöglicht.
Die Lage und Dimension des Parkhaus liegt wie durch den Bebauungsplan und die Rahmenplanung vorgesehen im Gelenk zwischen Buswendeschleife, Bildungseinrichtungen und dem neuen Wohnquartier. Der Große Baukörper signalisiert durch seine Dimension die Nutzung.
Ein zweiter schlanker Körper komplettiert die schützende Kante straßenseitig. Dieser orientiert sich in seiner Ausrichtung am Schwung der Straße und bildet gleichzeitig ein Gegenüber zum Schulgebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er ermöglicht durch seine Lage die Möglichkeit die Nutzungen von Kindergarten, Jugendfreizeiteinrichtung und den besonderen Wohnformen nah an am öffentlichen Raum zu sein und auf der anderen Seite private und geschützte Außenbereiche und -bezüge auszuweisen. Die Flächen des Kindergartens, welche sich im Erdgeschoss befinden greifen in die Tiefe des Grundstücks.
An der südlichen Kante des Baufelds befindet sich eine Wohnhauszeile welche sich an den Typologien der Rahmenplanung orientiert und in offener weise die Straßenkante stärkt.

Äußere und innere Gebäudeerschließung

Parkhaus
Die Auffahrt für PKW befindet sich wie gewünscht an der Zufahrt zum Quartier. Um die Ecke zu entspannen sitzt diese zentral im Gebäude. In Splitlevel angeordnete Parkdecks ermöglichen eine ökonomische Erschließung im Gebäude. Fußläufig sind die einzelnen Ebenen direkt von Außen über zwei giebelseitige Treppenhäuser erschlossen. Die Flächen der BVG liegen direkt im Erdgeschoss und sind von außen erschlossen.

Kindergarten
Der Hauptzugang liegt direkt an der Buswendeschleife. Ein Unterschnitt in der Mitte des Köpers signalisiert den Eingang. Über ein Eingangsfoyer gelangt man auf kurzem Wege zu den einzelnen Nutzflächen welche sich an einer sich weitenden und verjüngenden Erschließungsachse befinden. Sämtliche pädagogischen Flächen finden sich im Erdgeschoss. Eine Freitreppe erschließt die Rückzugsräume des Personals.

Jungendfreizeiteinrichtung
Auch der Zugang der Jugendfreizeiteinrichtung ist straßenseitig. Alle Flächen befinden sich im ersten Obergeschoss. Zusätzlich zum Treppenhaus mit Aufzug findet sich am Südwestgiebel eine Treppe im Außenraum welche auf die hofseitige Terrasse führt und die Flächen direkt von Außen zugänglich macht.

Besondere Wohnformen
An der parkhausseitigen Fassade des straßenseitigen Baukörpers befindet sich der Zugang zu den Mikroapartments und Zweizimmerwohngemeinschaften. Über ein Treppenhaus werden die beiden Laubengänge erschlossen an welchen die einzelnen Wohneinheiten liegen.

Wohnen
Die vier Geschosse der beiden Häuser sind hofseitig über zwei Treppenhäuser erschlossen.

Architektonische Fassadengestaltung

Einfache Baukörper aus Putz im Sinne der Gestaltungsvorgaben mit vorgehängten holzverkleideten und begrünten Stahlkonstruktionen bilden den Gestaltungskanon.
Ruhige Lochfassaden prägen Wohn- und Bildungsbau. Die Perforierung der Fassaden erfolgt individuell und gibt jedem Haus sein eigenes Gesicht.

Alle Fenster sind quadratisch.
Ihre Größe orientiert sich an der zu belichtenden Raumgröße.
Es gibt keine Fenstersprossen. Die großen Öffnungen bekommen einen asymmetrischen Stulp.

Alle Öffnungsflügel werden dunkel ausgeführt.
Die Fensterrahmen sind hell.

Das Systemparkhaus aus Stahl bekommt eine offene teilweise begrünte Holzlamellenverkleidung. Dies wird im Erdgeschoss partiell geöffnet.

Innere und äußere Barrierefreiheit

Parkhaus
Im Erdgeschoss befinden sich die erforderlichen Stellplätze für Rollstuhlfahrer. Diese sind Uneingeschränkt barrierefrei zugänglich. Die anderen Parkdecks sind über Treppenhäuser erschlossen und für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.

Wohnungs- und Bildungseinrichtungen
Alle Nutzungseinheiten sind uneingeschränkt barrierefrei erschlossen.
Die Bildungseinrichtungen sind uneingeschränkt barrierefrei nutzbar.
Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei. Es sind keine uneingeschränkt barrierefreien Wohnungen geplant.

Konstruktion und Materialität

Das Parkhaus ist aus Stahlträgern mit massiven Decken konstruiert. Die Fassade wird offen mit vertikalen Holzlamellen verkleidet. Diese werden von oben und Unten teilweise begrünt.

Die beiden anderen Gebäude sind Massivbauten in Mischkonstruktion. Die bläulichen Putzfassaden bekommen vorgehängte Stahlbalkone und Laubengänge, welche ebenfalls mit Holzlamellen verkleidet werden. Auch da ist eine Begrünung vorgesehen.

Fassade und Sonnenschutz

Die Öffnungen der Wohnungen sind angemessen dimensioniert. Somit kann auf einen außen liegenden Sonnenschutz verzichtet werden.
Für die Räume des Kindergarten und der Jugendfreizeiteinrichtung wird ein außen liegender Sonnenschutz vorgesehen.

Nachhaltigkeit im Sinne von Flexibiltät, Langlebigkeit und Energieeffizienz

Die Baukörper sind als Solitäre so gesetzt, damit ist die Möglichkeit der Weiterentwicklung jedes einzelnen Körpers grundsätzlich einfach. Die Flächen des Kindergartens und der Jugendfreizeiteinrichtung sind mit Raumhöhe und Tragwerk auf eine einfache Umnutzung geplant.
Sämtliche Bauteile werden hinsichtlich Langlebigkeit und ökologischen Fußabdruck optimiert.

Tragwerk (Quartiersgarage)

Das Tragwerk der Quartiersgarage gründet auf Stahlbetonfundamenten. Die optimierte Stahlkonstruktion ist so angeordnet, dass keine Stützen zwischen den Stellplätzen erforderlich sind. Die Massivdecken lagern auf Stahlträgern. Eine Aussteifung erfolgt mit diagonalen Zugelementen in einzelnen Feldern. Die Treppenhäuser sind massiv aus Stahlbeton konstruiert.

Wirtschaftlichkeit

Der Entwurf verfolgt die Errichtung einer überdurchschnittlich wirtschaftlichen Anlage. Insbesondere wird dies durch folgende Optimierungen erreicht:

- Material-, Flächen- und Bauzeitoptimiertes Systemparkhaus mit einer preiswerten Fassade
- Einfache, viergeschossige Wohnhäuser ohne Unterkellerung mit einer idealen Gebäudetiefe von 13,5m.
- Anordnung von Kita und Jugendfreizeiteinrichtung sowie Sonderwohnen in einem Baukörper um Infrastruktur gemeinsam zu nutzen.
- Flächenoptimierte Erschließung der Gebäude

Betrieb, Reinigung, Entsorgung, Unterhalt

Die Zugänge zu den Nutzungen welche im Betrieb angeliefert werden sollen liegen direkt neben geeigneten Stellplätzen für Anlieferfahrzeuge.
Die Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen in den Gebäuden sind minimiert. Für die Oberflächen werden unterhaltsarme Baustoffe vorgesehen.
Die Baustoffe sind hinsichtlich Nachhaltigkeit und einer ressourcenschonenden Entsorgung optimiert.