Neue Wohnbebauung auf den Hafeninseln II und III des ehemaligen Zollhafens in Mainz

Die Grundidee der Invertierung der Erschließungslogik auf beiden Inseln wird als sehr eigenständiger
Beitrag gewürdigt, der allerdings in seiner Konsequenz zu im Bereich der Mietwohnungen
zu Fragestellungen bzw. möglichen Konflikten zwischen öffentlichen und privaten Nutzungen
führt. Die Eingänge und Treppenräume sind im Lotsenhof für die Eigentumswohnungen
zum Innenhof orientiert, während die Außenbereiche zu den Grachten privaten Gärten vorbehalten
sind. Im Fischerhof wird das Prinzip umgekehrt: Die Eingänge und Treppenräume sind
6/13
dem Blockaußenbereich zugewandt, wodurch entlang der Grachten halböffentliche Erschließungsbereiche
entstehen. Diese befinden sich auf der gleichen Höhe wie die EG-Wohnungen,
was Nutzungskonflikte und Störungen der Privatheit begünstigt. Im Innenhof entstehen im Gegenzug
eher private Garten- und Freibereiche. Das kleinteilige Fassadenbild wird einerseits
begrüßt, andererseits als etwas vordergründig kritisiert, da es sich im Wesentlichen auf die unterschiedliche
Färbung der Klinkerriemchen beschränkt. Hierin sowie in den weiteren Gestaltungselementen
(Proportionen, Materialien, Fensterleibungen) erscheinen die beiden Inseln zu
ähnlich. Für den Schallschutz gegen den Gewerbelärm wird in einer Kombination aus Kastenfenstern
und grundrisstypologischen Lösungen eine geschickte und wirtschaftliche Lösung vorgeschlagen.
Die Flächeneffizienz des Entwurfs liegt in einem eher günstigen Bereich. Der geforderte
Wohnungsmix wird sehr weitgehend eingehalten. Die Grundrisse werden als funktional
und gut nutzbar eingeschätzt. Insgesamt wird der Entwurf als eigenständiger, gut durchgearbeiteter
Beitrag gewürdigt.