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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2020

Entwicklung und Gestaltung des ehemaligen Kasernengeländes in Germering

Anerkennung

Preisgeld: 3.500 EUR

FRIEDRICH POERSCHKE ZWINK Architekten Stadtplaner BDA

Architektur

BL9 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Neue Mitte
Der Entwurf ist eine Mischung aus behutsamem Umgang mit der historischen Substanz, pragmatischem Fortführen der baulichen Stukturen und Neuinterpretation der Gesamtsituation ohne pathetische Überhöhung. Durch die Platzierung eines neuen Bürgerhauses südlich des ehemaligen Verwaltungsgebäudes wird eine Quartiersmitte gebildet, die räumlich durch alte Wache, Bürgerhaus und Verwaltung gefasst ist. Mit der Maßnahme wird auch ein weiteres Ziel verfolgt: die Verlagerung der zentralen Aktivitäten nach Süden in den vom Verkehrslärm geschützten Bereich des Grundstücks.

Mit dem Neubau bilden die Bestandsgebäude nun eine Reihe entlang der Magistrale, die die Haupterschließung mit den Gebäuden zu einem in die Tiefe des Grundstücks führenden Band werden lässt. In seiner Mitte entsteht ein Platz, der mit dem jetzt zentral sitzenden neuen Museum (alte Wache) einen öffentlichen Schwerpunkt in dem weitläufigen Areal schafft. Parallel zu dem bebauten Band im Westen entsteht ein Natur und Freiraum im Osten, der geprägt ist von Rasenspielfeldern, die je nach Bedarf auch der Veranstaltungsfläche zugeschlagen werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Wettbewerbsarbeit orientiert sich mit ihrer städtebaulichen Ausrichtung an der orthogona- len Bestandsstruktur des ehemaligen Kasernengeländes. Diese wird dabei in ihrem Charakter nur leicht verändert und mit wenigen kleinen Interventionen weiterentwickelt. Dabei werden die an der Zufahrtsstraße aufgereihten Gebäude durch einen Neubau ergänzt.

Das Freiraumkonzept wird in seiner Aufteilung als gut erachtet. Es sieht einen Hauptplatz mit Skulpturengarten um die zu erhaltende Baumgruppe vor. Die Ergänzung mit einem „Baumfilter“ zu den nördlich gelegenen Stellplätzen wird positiv bewertet. Ein Kulturplatz soll vor dem neuen Bürgerzentrum etabliert werden, welcher neuer Dreh- und Angelpunkt auf der vorhandenen Erschließungsachse sein soll. Alle übrigen, für sportliche Aktivitäten vorgesehenen Freiflächen, sind richtigerweise südlich des Hauptplatzes angeordnet. Das Aufgreifen der orthogonalen Grundstruktur wird als ordnendes System im Sinne einer klaren Strukturierung zwar begrüßt, wirkt aber im Übergangsbereich zur angrenzenden Landschaft bzw. dem Wald zu spröde. In diesem Sinne wird der östliche, nach Süden führende Weg zugunsten einer besseren Eingliederung der Fußballplätze in die Grüne Landschaft in Frage gestellt. Die nachzuweisenden Stellplätze werden sinnvoll im nördlichen Bereich Richtung Autobahn angeordnet. Weitere Stellplätze im Bereich der Zufahrt werden als nicht störend gesehen. Lediglich die am Eingangsbereich befindlichen Fahrradstellplätze müssten besser auf dem weitläufigen Gelände vor den jeweiligen Eingängen verteilt werden.

Im nördlichen Gebäude 2 sollen die Räumlichkeiten für Musik und Kunst Platz finden. Die Übungsräume für Musik mit großen Deckenspannweiten sind aus statischer Sicht fraglich. Der südlich angelagerte Werkhof für Künstler wird als zu zentral für die u.U. lärmintensive Bearbeitung der Kunstwerke gesehen. Südlich davon soll im anschließenden Gebäude G1 das Gründerzentrum Platz finden. Der Querriegel wird zugunsten des Kulturplatzes abgebrochen. Die Notwendigkeit des Abbruchs wird kontrovers diskutiert.

Das neue Bürgerzentrum mit Räumlichkeiten für Veranstaltungen ist für seine Nutzung entsprechend angemessen ausgeführt. Es lehnt sich aber in der äußeren Erscheinungsform als Neubau zu stark am Bestand an und entwickelt zu wenig eigene Identität. Verwaltung und Büros in der ehem. Wache sind sinnvoll. Die ehemalige Fahrzeughalle, die für Sport und Freizeit genutzt werden soll, wird richtigerweise durch einen Anbau für Sanitär Einrichtungen ergänzt.
Die Barrierefreiheit wurde mit drei Aufzügen in den wesentlichen Gebäuden erfüllt. Die Wege zu Toiletten sind aus Sicht von Menschen mit Behinderung gut machbar.

Da der Bestand weitgehend unverändert bleibt und minimal energetisch bzw. lediglich in den Oberflächen erneuert wird, stellt die Arbeit einen wirtschaftlichen und ökologischen Ansatz dar.
Lageplan 1.500

Lageplan 1.500

Lageplan 1.200

Lageplan 1.200

Rendering

Rendering

Schnittansicht Achse

Schnittansicht Achse