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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Neubau eines Forschungs- und Ausbildungszentrum Medizin für die Universität Bern (CH)

BB07 Visualisierung

BB07 Visualisierung

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 70.000 CHF

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

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Erläuterungstext

Für das Inselspital ist das BB7 auf Grund seiner spezifischen Lage von besonderer Bedeutung. Von Norden über die Murtenstrasse kommend ist dieses Baufeld die erste Adresse des Inselspitals, die täglich tausende Menschen auf ihrer Fahrt in die Stadt Bern sehen. Diese Lage bietet das Potential, nicht nur ein gut funktionierendes Laborgebäude zu realisieren, sondern auch das Selbstverständnis der Insel als Spital und als Institution innerhalb der Stadt wesentlich zu prägen.

Unser Projektentwurf ist sich dieser Situation im Stadtgrundriss sehr bewusst und zeigt nicht nur eine einladende und offene Architektur, sondern orientiert im Grundriss-Layout genau hier die kommunikativen und öffentlichen Bereiche. Der Austausch zwischen den Menschen und den Forschungsbereichen steht hier im Vordergrund. Das Inselspital zeigt hier sehr (selbst-)bewusst, dass Forschung einen sichtbaren und attraktiven Faktor in der Medizin darstellt.

Durch das Abknicken der Fassade passt sich unser Projektentwurf mit seiner Volumetrie dem Maßstab der umgebenden Bebauung an und schafft zudem eine Aufweitung des Stadtraums, der im Zusammenspiel mit dem BB 6.1 eine attraktive Entree-Situation als Zugang in den zentralen Bereich des Inselareals darstellt. Auch das BB 7 hat hier seinen repräsentativen Zugang und bietet den Mitarbeitern, Studierenden und Besuchern eine Cafeteria zum Verweilen und einen Multifunktionsraum zum fachlichen Austausch. Anders als auf der Freiburgstrasse mit einem sehr urban geprägten Stadtraum wird das BB7 von baumbestandenen, grünen Vorzonen geprägt, die einerseits einen sanften Übergang in die gegenüber liegenden Freibereiche schaffen und andererseits auch im Freiraum viel Platz für Kommunikation bereit halten.

Die Forschungsbereiche sind im Grundriss-Layout in den zentralen Bereich des Inselareals orientiert und nutzen hier die Länge und Tiefe des Baufeldes optimal, um kompakte und variable Laborzonen zu schaffen. Die räumliche Organisation der Laborbereiche ermöglicht auch im Inneren unterschiedliche Adressen und Zugangssituationen. Durch die Lage der internen Treppenhäuser sind kurze Wege auch über die Geschosse hinweg garantiert. Die Ausrichtung der Labore in Richtung
Pocketpark und Kapelle verstärkt zusätzlich - anderes als auf der öffentliche Seite - ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Janus versteht sich als weiterer Baustein im Inselareal, welches den Rand gegenüber der Friedbühlstrasse säumt und so zusammen mit dem BB06 eine klare Eingangsgeste bildet.

Durch das Abknicken der Fassade springt es gegenüber dem Theodor Kocher Haus zurück und schafft so eine angemessene Vorzone zur Adressbildung. In der Volumetrie etwas weniger hoch, aber länger als der Nachbarsbau entsteht eine städtebaulich klare Gesamtsituation. Die Eingangsgeste zum Inselareal wird auch in der Aussenraumgestaltung stimmig umgesetzt, indem die Bauminseln der Vorzone in der Gasse zwischen Laborgebäude und BB06 aufgegriffen und bis zum Pocket-Park weitergeführt werden. Die wünschenswerte Zugänglichkeit vom Inselareal her auf der Südseite des Baufeldes und eine entsprechende aussenräumliche Reaktion zum Pocket-Park wird vermisst und sollte bei einer Weiterbearbeitung des Rahmenplans Freiraum berücksichtigt werden.

Der Zugang zum neuen Gebäude erfolgt von der Friedbühlstrasse. Im Eingangsgeschoss schliesst eine grosszügige, übersichtliche Eingangshalle mit Cafeteria und angegliedertem Aussenbereich an die erwähnte Vorzone an. Das Foyer kann zusammen mit dem angrenzenden, unterteilbaren Versammlungsraum und dem Gastroteil multifunktional genutzt werden. Schlüssig gelöst, verbinden hier auch die öffentliche gewendelte Treppe und die geschickt integrierte Liftgruppe die Geschosse in der Vertikalen und führen intuitiv in die Regelgeschosse. Die Parkierungseinfahrt und die Anlieferung sind klar und folgerichtig vom Eingangsbereich getrennt vorgesehen, wobei deren Lage und Geometrie überprüft werden müssen. Ein Zugang von Seite Friedbühlweg ist nicht vorgesehen, obwohl dies im Bereich der anatomischen Sammlung ohne weiteres lösbar gewesen wäre.

Der Entwurf zeichnet sich durch seine klare Zonierung im Innern aus. Die Büroschicht mit der öffentlichen Treppe bildet die lebendige Fassade zur Friedbühlstrasse. Dahinter schliessen effizient und einfach strukturiert der Mittelbund und die zum Pocket-Park orientierte Laborschicht mit zwei kompakten Haupterschliessungskernen an.

Die dreibündige Struktur der Laborgeschosse ermöglicht eine hohe Flexibilität und Veränderbarkeit. Durch die Integration der die Geschosse verbindenden Wendeltreppe in den Bürobereich entsteht eine übersichtliche Ankunftssituation mit Seminar- und Verwaltungsraum sowie Sitzungszimmern für die einzelnen Institute. Die grosszügige Fläche entlang der Friedbühlstrasse lässt sich sehr gut bespielen und nach Bedarf in Zellenbüros, Open-Space-Flächen, Seminarräume, Social Hubs und Sitzungszimmer unterteilen und weist direkte Verbindungsmöglichkeiten zum Mittelbund und den Laboren auf.

Über die beiden Hauptkerne sind zudem kurze Verbindungen zwischen den einzelnen Laborgeschossen gewährleistet. Die Labore selbst weisen gute Raumtiefen auf, wobei die Lage und die Dimension der Steigzonen zu überprüfen ist. In einer vorgelagerten Raumschicht sind Schreibarbeitsplätze vorgesehen, welche den Labors flexibel zugeordnet werden können.

Der logische und funktionale Aufbau im Innern zeichnet sich auch in der klaren Strukturierung der Fassade in ein Eingangsgeschoss, in Laborgeschosse sowie in ein geschlossenes, als oberer Abschluss vorgesehenes Technikgeschoss ab. In der subtilen Gliederung werden Elemente des benachbarten Theodor Kocher Hauses aufgegriffen. Der tektonisch gestaltete Fassadenaufbau mit einer grobmaschigen Hauptstruktur in Beton und einer feingliedrigeren Sekundärstruktur mit Holz- und Glaselementen, welche sich auf die kleinsten Rastereinheiten beziehen sollten, überzeugt und schafft einen eigenständigen und angemessenen Ausdruck für das Laborgebäude.

Das Tragwerk ist als Skelettbau mit Ortbetondecken, vorfabrizierten Stützen und aussteifenden Kernen weitestgehend schlüssig und wirtschaftlich konzipiert. Die Überbauung des Photonengebäudes ist nachvollziehbar gelöst. Die Deckenstärken dürften jedoch sowohl im sensitiven Laborbereich (Schwingungen) als auch bei den grösseren Stützenrastern im Seminar- und Bürobereich nicht ausreichend sein.

Die gewählte, klare und logische Struktur bildet eine solide Basis für die geforderte Systemtrennung. Die dargestellten Haustechnikkonzepte sind schlüssig und nachvollziehbar. Aufgrund der ausgewiesenen Hauptnutzfläche, welche etwas über der im Raumprogramm geforderten Fläche liegt, lassen sich die gering über dem Durchschnitt liegenden Gesamtkosten begründen.

Das Projekt Janus gibt eine überzeugende Antwort auf die gestellte, komplexe Aufgabenstellung. Mit der schlüssigen volumetrischen Bearbeitung entsteht ein städtebaulich stimmiger Baustein innerhalb des Inselareals. Seine klare Strukturierung, die inneren Verknüpfungen und die daraus generierten räumlichen Qualitäten sowie der einem Laborgebäude angemessene Ausdruck überzeugen und bilden auch betrieblich eine gute Basis für die Umsetzung der gestellten vielfältigen Anforderungen.
BB07 Visualisierung Passadis

BB07 Visualisierung Passadis

BB07 Lageplan

BB07 Lageplan

BB07 Visualisierung

BB07 Visualisierung

BB07 Visualisierung

BB07 Visualisierung

BB07 Grundriss EG

BB07 Grundriss EG

BB07 Modell

BB07 Modell