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Offener Wettbewerb | 10/2019

Wohnbebauung Kirchner Kaserne Süd in Graz (AT)

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Ganahl:Ifsits Architekten ZT-KEG

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Zielsetzung: Ein neues Stadt-Raum-Modell

Die zu bebauende Liegenschaft befindet sich in einem zwischen der Mur im Westen und der Bahntrasse des Ostbahnhofes im Osten aufgespannten Stadtteil, der sich durch ein heterogenes Stadtumfeld mit verschiedenen Bebauungsformen und baulichen Maßstäben kennzeichnet.

Der Entwurf nimmt diese fehlende Ordnung als Gestaltungsprinzip auf und schafft ein neues Stadt-Raum-Modell: 15 freistehende Einzelbaukörper bilden einen neuen Stadtraum, der sich durch seine diverse und offene Struktur auszeichnet. Die Positionierung der klein dimensionierten Blöcke ist dabei nur scheinbar willkürlich und zeigt sich, im Detail betrachtet, als subtile Komposition. Die systematisch versetzten Gebäude öffnen Zwischenräume, bieten Durchgänge und Durchblicke und definieren auf diese Weise einen durchlässigen und entwicklungsfähigen Stadtraum. Die städtebauliche Körnung mit unterschiedlich dimensionierten Baukörpern schafft damit einen räumlichen Kontext zur angrenzenden Bebauung.

Wohnen im Park

Die Bebauung wird durch ein mittig nord-süd verlaufendes Freiraumband strukturiert. Dieses Band erschließt die einzelnen Gebäude und ermöglicht die Durchwegung der Anlage sowie die Anbindung des nördlich anschließenden Parks. Durch das räumliche Weiterführen des Parks und die anliegenden Pocketparks werden zusätzliche Freiräume geschaffen, wodurch die Wohnungen in einem parkartigen Umfeld mit hohem Grünanteil liegen.

Architektur Wohnhäuser Bautypologie: Offene Bebauung

Das Quartier umfasst 15 Wohnhäuser mit 15 Adressen, die allseitig von einem verbundenen Freiraum mit unterschiedlichen, dem jeweiligen Bereich entsprechenden Qualitäten umgeben sind. Durch Reminiszenzen an das Stadthaus wird der Lagewert der Immobilie weiter erhöht.

Durch die offene Stellung und Aufgliederung der Baukörper werden attraktive Ecksituationen geschaffen, die eine gute Besonnung und Belüftung der Wohnungen gewährleisten. Kompakte Körper mit eingeschnittenen Loggien bilden das formale Regelwerk der Gestaltung. Die Grundrisskonfiguration und versetzte Positionierung der Baukörper auf den Baufeldern gewährleistet zudem optimale Aussichten und freien Blickbeziehungen in die umgebende Landschaft. 85% der Wohnungen sind Eckwohnungen. Reine Nordwohnungen werden vermieden.

Die Erschließung der Punkthäuser erfolgt über ein natürlich belichtetes zentrales Stiegenhaus mit Liftanlagen. In den achtgeschossigen Häusern sind im Regelgeschoß jeweils vier Wohnungen, in den sechsgeschossigen Häusern jeweils fünf bzw. sechs Wohnungen untergebracht. Dies ermöglicht eine überschaubare Nachbarschaft unter Bewahrung des individuellen Wohnens. Zudem sehen alle Wohnungen einen wohnungsbezogenen Freiraum in Form einer Loggia vor.

Die Gebäudehöhen ergeben sich aus der Einfügung der Baukörper in die Bebauungsstruktur sowie ihre Raumkonfiguration. Es werden Häuser mit Erdgeschoß plus 7 Obergeschoßen und Erdgeschoß plus 5 Obergeschoßen vorgeschlagen. Die Wohnungen im Erdgeschoß erhalten eine Raumhöhe von 2,75m. In den drei obersten Geschoßen sind bei den Wohnzimmern an den Außenecken der Drei- und Vierzimmerwohnungen Raumhöhen von 2,90m -3,50m geplant. Diese Maßnahme schafft eine zusätzliche räumliche Attraktivität und Qualität der Wohnungen.

Alle Häuser erhalten eine attraktive Eingangssituation mit Sichtbetoneinfassungen. Auf die Gestaltung der Eingangshallen wurde besonderer Wert gelegt sie erhalten Raumhöhen von 3,35m. Durch eine Kooperation mit KünstlerInnen soll die Identifikation der BewohnerInnen mit „ihrem“ Haus gefördert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Konfiguration des Projektes erfolgt in einem Wechsel aus Punkten und Zeilen in abwechselnden Stellungen. Entlang eines zentralen Freiraumbandes werden die Häuser von der Freiraummitte erschlossen. Jeweils im Bereich der Eingänge werden kleine Plätzchen vorgeschlagen. Zwei gut erkennbare Queröffnungen zwischen der östlichen Erschließungsstraße, dem Freiraumband und der Bestandsstraße im Westen verbinden sich zu gut situierten Pocket Parks. Als Zäsuren im Gesamtgefüge erzeugen sie drei Mikroquartiere aus jeweils drei Gebäudetypen. Die klassischen Wohnungsgrundrisse weisen nur wenige nordseitige und keine durchgesteckten Typen auf. Die Wohnungsgrundrisse sind unaufgeregt qualitätsvoll. Die belichteten Mittelgänge und Punkterschließungen werden sehr positiv gesehen. Die sehr funktionale Grundkonfiguration lebt stark vom lebendigen und wiedererkennbar ausformulierten Freiraum. Insbesondere aufgrund des differenzierten und in mehreren Maßstabsebenen gut ausgearbeiteten und Sinn stiftenden Freiraumkonzeptes, welches hohe Aufenthaltsqualitäten erwarten ließe, wird diesem Projekt eine Anerkennung ausgesprochen.
Nutzungen EG

Nutzungen EG

Erdgeschoß

Erdgeschoß

Regelgeschoß

Regelgeschoß

Ansicht

Ansicht

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt