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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Entwicklung einer Eingangssituation und Neubau eines Forschungsgebäudes auf dem Campus Charité Mitte in Berlin

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

erchinger wurfbaum architekten

Architektur

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser ergänzt entlang der Ostseite des Grundstückes als direkten Anbau an das Friedrich-Busch- Haus den neuen Baukörper. An der Invalidenstraße greift der Baukörper die Bauflucht auf. Der Versatz der Gebäudefluchten zur Strahlenklinik schafft in seiner städtebaulichen Setzung den Zugang Nord zum Campus. Der Durchgang wird über eine 2-geschossige Kolonnade verbreitert und verstärkt die Zugangsgeste, die aber kontrovers diskutiert wird. Insbesondere die Führung der Kolonnade über Eck mit der Ausbildung der Eckstütze und das stumpfe Auslaufen gegen das Friedrich-Busch-Haus kann nicht überzeugen. Der Versatz zur rückwärtigen Kante gegenüber dem Friedrich-Busch-Haus, indem das Gebäude nicht die ganze Bautiefe ausnutzt, wird positiv gesehen. Eine kleine Platzsituation entsteht und das Volumen des Bestandes bleibt erfahrbar. Der Anschluss an den Bestand wird über einen zurückgesetzten Gebäudeteil in Form einer Fuge ausgebildet. Insbesondere der Einschnitt in die Dachflächen und den Gesimsbereich wird von der Jury und der Denkmalpflege problematisch beurteilt. An der Invalidenstraße schließt der Neubau im Sockelbereich in der vorderen Flucht an. Insgesamt können die Anschlusspunkte an den Bestand nicht überzeugen. In der Grundrissorganisation werden Qualitäten gesehen, die eine sinnvolle Ergänzung der Bestandsstruktur darstellen. Über ein Foyer im Neubau kann auch das Friedrich-Busch-Haus von der Passage erschlossen werden und der Innenhof mit eingebunden werden. Im Erdgeschoss befinden sich die öffentlichen Nutzungen, die positiv in die Passage wirken. Überzeugen können auch die Organisation der Grundrisse und die Anbindung an den Bestand mit der Erschließung in den Obergeschossen. Das Friedrich-Busch-Haus wird strukturell aufgewertet, gleichwohl wünscht man sich eine Berücksichtigung der Bestandsfassade mit ihren Zeitspuren bei der innenräumlichen Konzeption. Das angedachte Erscheinungsbild des Gebäudes kann aber nicht überzeugen. Die Fassade scheint einem anderen Kontext und Nutzung zu entstammen und wird in der Jury äußerst kritisch diskutiert. Die Gestaltung bildet nicht den hohen Anspruch für die Anknüpfung an die hochwertigen Bestandsbauten der Charité ab. Ein architektonisch ausformulierter oberer Abschluss fehlt dem Gebäude. Die Jury beurteilt diese Arbeit als eine für den Ort angemessene Lösung hinsichtlich der städtebaulichen Situation und Grundrissorganisation, die sowohl dem Bestand als auch dem Neubau gerecht wird, die Architektursprache, insbesondere der Fassade, wird allerdings äußerst kritisch gesehen und sehr kontrovers diskutiert.