modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Neubau einer Zweifeld-Sporthalle in Pirmasens

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Preisgeld: 13.200 EUR

walter huber architekten gmbh

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Neubau einer Zweifachsporthalle in Pirmasens - Erläuterung

Das Grundstück als Plateau zwischen der Bismarckstrasse und Turnstrassestellt eine Besonderheit im Stadtgefüge dar. Die Neuordnung des Areals trägt dieser Besonderheit Rechnung und hebt deren Qualitäten hervor.

Städtebauliches / Architektonisches Konzept

Die neue Baustruktur (Sporthalle und Gewerbe/Wohnen) entwickelt sich über die Tiefe des Grundstücks und führt die vorh. Bebauungskanten fort und präsentiert sich als harmonisches Ganzes im Stadtraum. Nach Norden bildet ein dreigeschossiger Baukörper den Abschluss und Übergang zur anschliessenden Wohnbebauung / Landschaftsraum. Über einem Sockel (Erdgeschoss –Büro, Gewerbe) entwickeln sich 2 punktförmige Baukörper (Wohnen), die die Körnung der Wohnbebauung aufnehmen. Die neue Sporthalle -als dreiteiliger Baukörper konzipiert -ist parallel zur Böschung platziert. Die klare Gebäudegeometrie formuliert einen angenehm proportionierten Eingangs-und Freibereich. Nach Süden schliesst ein 3-geschossiger Baukörper das Plateau ab.

Die Böschungskanten werden aufgenommen und sichtbar gemacht. Die Erschliessung erfolgt über die Turnstrasse mit einer grossen Freitreppe und Zufahrtsrampe. Den Rücken bildet die von Bewuchs befreite Felswand (Böschung) zur Bismarckstrasse.

Architektur

Die Sporthalle ist in ihren Funktionen klar strukturiert. Es entsteht ein spezifischer Baukörper der Typus, Topos, und Tektonik in Einklang bringt und daraus sein Selbstverständnis bezieht. Durch die strenge und konsequente Anordnung entsteht ein kompaktes und identitätsstiftendes Gebäude.

Erschlossen wird die Halle über ein grosszügiges und nach aussen transparentes Foyer. Bereits hier erschliessen sich die räumlichen Bezüge und geben Einblick in die Halle . Die klare Trennung in Stiefel-und Turnschuhgang ermöglicht eine flexible Nutzung der einzelnen Hallensegmente.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen für den Neubau der Sporthalle einen parallel zur Turnerstraße angeordneten Hauptbaukörper vor. Dieser wird an den Fuß der bestehenden Böschung geschoben und definiert dadurch einen gut proportionierten Vorplatz zur Stadt.

Da keine Räume an den Hallenstirnseiten angeordnet werden ist der Baukörper so kurz, dass nach Südosten ein angemessener Abstand zu den Nachbarn eingehalten werden kann und im Nordwesten – im Übergang zum Ideenteil – ausreichend Platz für Stellplätze herrscht. Dieser Ideenteil wirkt im Vortrag noch sehr schematisch und weist eine unpassende Körnigkeit auf. Der Zugang zur Halle erfolgt schlüssig und einladend über einen zur Turnerstraße leicht erhöhten Vorplatz. Die großzügige Freitreppe wirkt einladend und hält Sitzmöglichkeiten für Wartende bereit. Eine barrierefreie Erschließung wird auf selbstverständliche Weise über eine Schlepptreppe organisiert. Die Größe und Anordnung des zusätzlichen kleinen Platzes im Übergang zu den Parkplätzen sollte noch einmal überdacht werden.

Der Raum für Kampfsport (Ideenteil) bildet den stadtseitigen Abschluss des Vorplatzes. Aufgrund der Kraft des Hauptbaukörpers und der strukturell klaren Trennung zum Ideenteil kann der Vorplatz auch ohne diesen Baukörper funktionieren. Auch die intelligente Lösung eines über die ganze Platzbreite laufenden Vordachs vermag zu überzeugen – eine Realisierung gemeinsam mit der Sporthalle wäre dennoch wünschenswert.

Sportler und Veranstaltungsbesucher können sich in dem kompakten und sehr gut angeordneten Foyer gut orientieren und von hier aus wahlweise den Umkleidebereich oder direkt die Halle erreichen. Richtig angeordnet und sehr gut auffindbar befinden sich die Räume für die Geschäftsführung sowie der Ausschank für Veranstaltungen an dieser Stelle. Die Erschließung der Umkleideräume erfolgt dabei konsequent als Schwarz- Weiss- Anlage. Die Organisation der Umkleideräume selbst wirkt dabei ebenfalls sehr durchdacht. Die restlichen Nebenräume für Turngeräte etc. werden sinnvollerweise an der gegenüberliegenden Hallenseite angeordnet und übernehmen die Funktion einer Stützwand zur Bismarckstraße. Dadurch kann auf elegante Art und Weise der Aufwand für die Hangabstützung reduziert werden und die Topographie wird in diesem Bereich deutlich entspannt.

Strukturell ist das Gebäude klar gegliedert, die eingesetzten Materialien mit Bedacht gewählt. Erdberührte Bauteile, die dem Ausgleich der erheblichen Höhenunterschiede dienen, sind in massiver Betonbauweise vorgesehen. Die leichteren aufgehenden Bauteile der Obergeschosswände und des Dachtragwerkes sollen in Holz ausgeführt werden. Dies ist nicht nur strukturell sinnvoll sondern verspricht auch eine hohe atmosphärische Qualität. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die in die Dachkonstruktion integrierten Oberlichter, die den Tageslichteinfall aus den Obergadenfenstern der Nordostfasse (blendfrei!) noch verstärken.

Die vorgeschlagenen Materialien (Beton, Holz) lassen eine günstige Unterhaltung erwarten und besitzen die Eigenschaft, auch unter starkem Gebrauch gut zu altern.
Die Gebäudekennwerte für Bruttorauminhalt und Bruttogeschossfläche liegen unter dem Durchschnitt der Arbeiten. Auch die beschriebene strukturelle Ordnung und die vorgeschlagenen gängigen Konstruktionsweisen sprechen für eine wirtschaftliche Herstellung und Unterhaltung.

Insgesamt bietet die Arbeit viele richtige Antworten auf die vorgefundene Situation und vermag durch ihre selbstverständliche Konzeption auf städtebaulicher, funktionaler und architektonisch/konstruktiver Ebene zu überzeugen.
Pictos Städtebau

Pictos Städtebau

Pictos Tragwerkskonzept

Pictos Tragwerkskonzept

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Süd

Ansicht Süd