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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Entwicklung des Sportforums Am Schlaatz für Schul- und Freizeitsport in Potsdam

Perspektive

Perspektive

1. Preis / 1. Rang / Zuschlag

Preisgeld: 38.000 EUR

huber staudt architekten bda

Architektur

GM013 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Neues Sportforum in Potsdamer Großsiedlung ‚Am Schlaatz‘
von huber staudt architekten bda mit gm013 bdla

Die Großsiedlung ‚Am Schlaatz‘ im Südosten von Potsdam wurde in den 1980er Jahren für rund 15.000 Einwohner errichtet. Die Nuthe, ein Nebenfluss der Havel, begrenzt den Stadtteil nach Nordosten hin. Die Bebauung rahmt im Zusammenspiel mit dem Lauf der Nuthe einen für öffentliche Funktionen bestimmten Binnenbereich, den Nuthepark als Forum für soziale Infrastruktur. Dieses enthält Stadtteilzentren, Schulen, Kindergärten, ein Integrationsgarten und umfangreiche Sportflächen. Das neue Sportforum übernimmt in diesem Zusammenspiel zentrale Aufgaben der Aufwertung der 'Sozialen Stadt' und der individuellen Freizeitgestaltung.

Das bespielbare grüne Dach fördert die Integration der großen Baumasse in den zentralen Park der großen Wohnsiedlung, die Bürger erhalten die überbaute Fläche als intensiv nutzbare Parkfläche zusätzlich zur Verfügung gestellt. Der Dachgarten gewinnt durch die weiten Blicke über das Nuthetal zusätzlich an Qualität. Das Gebäude leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Identifikation aller Nutzer mit der Siedlung. In der vorgeschlagenen Verlängerung des Nuthewegs, gelingt mit einem Brückenschlag über die Nuthe sogar die Anbindung an den Ortsteil Babelsberg.

Das neue Sportforum erhebt sich etwa 5,0 m über die umliegende Flusslandschaft und wird als Teil der Topographie des Parks wahrgenommen. Insgesamt 6 unterschiedlich große Sporthallen liegen nebeneinander angeordnet unterhalb der flachen Dachebene. Vom Haupteingang am Nutheweg kommend, öffnet sich ein lichtes Foyer, welches Einblicke in die benachbarte 2-fach Halle bietet und von einem kleinen Innenhof zusätzliches natürliches Licht erhält. Alle 6 Einzelhallen sind unmittelbar vom Foyer aus erschließbar.

Die Sportflächen der beiden Doppelsporthallen liegen unterhalb der Eingangsebene und sind über eine großzügige Treppe und barrierefrei über einen Aufzug an diese angebunden. Viel natürliches Licht dringt über die seitlichen großzügigen Verglasungen in die Sportbereiche ein. Das schafft eine lichte und freundliche Atmosphäre im neuen Sportforum. Ein zweiter, zu den beiden öffentlichen Schulen gewandter Eingang, ermöglicht es den Schülern unmittelbar vom geschützten Schulgelände aus, den Bereich der Zweifachhallen zu betreten. Die Umkleiden sowie die Tribünen befinden auf der Eingangsebene des neuen Sportforums und die Lagerflächen für die vielfältigen Sportarten in der Hallenebene.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt mit einem sehr eigenständigen Lösungsansatz, in dem die Verfassenden ein kompaktes Sportforum nahe der Nuthe zwischen die Gesamt- und Grundschule setzen. Auf Grund dieser mutigen Platzierung nördlich der Grundschule entstehen wohlproportionierte Außenräume und interessante neue Vernetzungen mit dem Quartier.
Der Landschaftsraum wird geschickt in das Freiflächenkonzept integriert. Wie selbstverständlich entsteht eine enge Verzahnung des neuen Sportforums mit den Nuthe-Niederungen. Die neue Erschließungsachse in Nord-Südrichtung, die die Schlaatzer Mitte über das Sportforum an die Nuthe anbindet, kann einen großen städtebaulichen Gewinn für das gesamte Quartier darstellen. Auf mögliche Konfliktpunkte zwischen dem Betrieb der beiden Schulen und den öffentlchen Erschließungsachsen weist die Jury hin, hierzu wären weitere Überlegungen notwendig.
Die Übergänge und der Umgang mit dem Landschaftsraum sind sensibel ausgearbeitet und überzeugen. Die Erschließungsachsen werden durch Holzstege folgerichtig über die Nuthe geführt. Die Außensportanlagen sind kompakt angeordnet und funktionieren in der dargestellten Form. Die Zuordnung des Integrationsgartens zum Bürgerhaus ist ein diskussionswürdiger Beitrag. Die Aufteilung in mehrere Teilflächen ist jedoch zu hinterfragen. Das neue Sportforum hat das Potential, mit den notwendigen Außensportflächen Teil des neuen Landschaftraumes entlang der Nuthe zu werden. Das Gebäude stellt eine sehr gute Symbiose zwischen Architektur und Landschaft dar. Die große Idee des begehbaren Daches mit einer Intensivbegrünung und den vorgeschlagenen Nutzungen trägt. Die durchgängig eingeschossige Wirkung des Gebäudes ist sowohl in Bezug auf den Landschaftraum als auch hinsichtlich seiner Wirkung auf die angrenzende Wohnbebauung wohltuend. Mit der intensiv gegrünten Dachfläche gibt das Gebäude zudem ein Stück weit versiegeltes Grundstück dem Landschaftsraum zurück. Die klare Gebäudestruktur unterstreicht die Qualität des Entwurfes. Kleine Akzente markieren Haupteingang und damit die Adressbildung und den Dachaufgang als begrünten „Stufenhang“. Die unaufgeregte Architektursprache mit wenigen, gut gewählten Gestaltungsmerkmalen bindet den Entwurf selbstverständlich in die landschaftliche Situation ein und verleiht dem großen Bauvolumen eine angenehme Leichtigkeit. Auch innenräumlich setzt sich der hohe Qualitätsanspruch fort. Der einladend gestaltete Erschließungsbereich bindet alle Trainingsbereiche und die Tribünen und Umkleidebereiche der Hallen auf einer Ebene zusammen. Trotzdem gelingt es, durch die geschickte Anordnung der beiden Hallen, diese für die Schulnutzung temporär komplett vom übrigen Betrieb des Sportforums zu separieren. Die gut proportionierten Erschließungsflächen bieten Raum für Begegnung und Kommunikation, sie sorgen für Übersichtlichkeit und eine gute Orientierung. Die gut durchdachten Einblicke in die einzelnen Sportbereiche und auf die Hallenflächen im Untergeschoss unterstützen die Idee eines gemeinsamen Sportforums für verschiedenste Nutzergruppen. Kritikpunkt bleibt lediglich die geringe Größe des innen liegenden Lichthofes.
Die dienenden Funktionsbereiche zwischen den Sportflächen sind funktional und wirtschaftlich organisiert. Die Kompaktheit des Entwurfes bietet gute Möglichkeiten für eine wirtschaftliche Realisierung. Das Entwurfskonzept kann jedoch in Hinblick auf die Nachhaltigkeit noch nicht in allen Aspekten vollständig überzeugen. (Tageslichtoptimierung, gut funktionierende Möglichkeiten eines effektiven sommerlichen Wärmschutzes, Vermeidung von aktiver Kühlung) Durch die Position des neuen Sportforums in großer Entfernung zur Bestandsporthalle gegenüber der Gesamtschule am Schilfhof kann die Realisierung in einem Bauabschnitt erfolgen, was wirtschaftliche Vorteile erwarten läßt. Die Arbeit verfügt über sehr hohe städtebauliche, architektonische und funktionale Qualitäten. Sie vernetzt die Elemente des städtebaulichen Kontextes und setzt einen neuen positiven Akzent.
© gm013 landschaftsarchitektur / huber staudt architekten

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Lageplan_2000

Lageplan_2000

© gm013 landschaftsarchitektur / huber staudt architekten

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Lageplan_500

Lageplan_500

© gm013 landschaftsarchitektur / huber staudt architekten

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Grundriss EG

Grundriss EG

© gm013 landschaftsarchitektur / huber staudt architekten

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Ansicht-West, Längsschnitt

Ansicht-West, Längsschnitt

Ansicht-Ost, Querschnitt

Ansicht-Ost, Querschnitt

Modell

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