modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Entwicklung des Sportforums Am Schlaatz für Schul- und Freizeitsport in Potsdam

ein 3. Preis / 3. Rang

Preisgeld: 22.500 EUR

CKRS ARCHITEKTEN

Architektur

Henningsen Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Neue Inseln im Schlaatz

Das neue Sportforum Am Schlaatz wird sichtbar und präsent an der Schnittstelle zwischen Landschaft und Stadt verortet. Die Leitidee entwickelt sich aus der topografischen Besonderheit des Ortes und den baulichen Entwicklungen der letzten 50 Jahre. Das Sportforum fungiert wie ein Gelenk und öffnet den Stadtraum in die Landschaft und integriert diese damit in den Schlaatz. Die städtebauliche Setzung des neuen Sportforums entwickelt zusammen mit den bestehenden Schulgebäuden und Wohnhäusern eine räumlich geprägte Stadtidee. Bestehende Flächen werden durch die gewählte Lage des neuen Sportforums aufgewertet und in charakterstarke Räume transformiert.

Gleichzeitig wird ein ausgeprägter Bezug zu den Freiräumen der Sportanlagen und dem Landschaftsraum der Nuthe hergestellt. Die Integrationsgärten werden innerhalb der Sportanlagen als ein zentraler Ort geplant. Die Außensportflächen werden mit einer eindeutigen Zuordnung zu Sportflächen für die Schule und Vereinssportflächen geplant und können ebenfalls auch sehr gut übergreifend genutzt werden. Die Leitbilder der sozialen Stadt und die damit verbundenen soziokulturellen Angebote finden in und auf dem neuen Sportforum einen räumlich definierten Ort für Heimat und Zuhause. Über Identifikation und Verbundenheit mit dem Ort entstehen dauerhafte Verlässlichkeiten. Die Akzeptanz und intensive Nutzung von Gebäuden und Stadträumen verbessert die Lebensbedingungen der Bewohner und erhöht die Attraktivität der Stadt für Besucher und Gäste.

Der zusammenhängende, kompakte Baukörper aus Holz wird durch die Volumen der Sporthallen gegliedert. Die Körnung der räumlich wirksamen Baukörper entwickelt sich selbstverständlich und verbessert den angrenzenden Stadtraum räumlich und funktional. Alle tragenden, hüllenden und bekleidenden Materialien sind in sichtbarem Holz geplant. Auf zusätzliche Dämmung kann bei dieser Bauweise verzichtet werden. Beton wird nur für die Bodenplatte verbaut. Die Sportflächen der Schulen werden kompakt angeordnet und gliedern sich logisch an die Zugänge der zwei Schulen.

Die Kombination der Sportflächen sorgt für eine größtmögliche Vielfalt an getrennt und gemeinsam genutzten Flächen. Die Schulaußenanlagen werden so auf die Fläche zwischen Neubau und Bestandsschulen begrenzt und erhalten zusätzliche Funktionen. Im Bereich zwischen Sportforum und Gesamtschule werden ein grünes Klassenzimmer, ein Schulgarten und Kletterelemente geplant.


Landschaftlicher Ideenteil – Neue Inseln im Schlaatz

Der Schlaatz bietet ein hohes Potential an Freiflächen, die im Bestand oft uneindeutige Funktionen und Nutzungsarten aufweisen. Verschiedene Funktionen sind im Stadtteil verteilt, sodass es beispielsweise für sportliche Nutzungen keine klare Adresse gibt.
Wichtigster Bestandteil des Konzepts ist es daher, die Qualitäten der jeweiligen Räume zu identifizieren, Funktionen zu bündeln und zu ergänzen. Es werden neue, klar definierte „Inseln“ geschaffen, die den Schlaatz ordnen und neue starke Räume mit Charakter schaffen.

Durch den Neubau des Sportforums und die Umgestaltung des Landschaftsraums erhält der Schlaatz eine neue Mitte. Diese besteht aus dem öffentlichen, gut zugänglichen Sportforum und einem neu gestalteten Zentrum.

Das neue Zentrum wird, ähnlich wie das Sportforum, stärker gegliedert. So entsteht ein kommerzielles und ein nachbarschaftliches Zentrum. Baulich könnte das Zentrum, wie auch schon im IEK Schlaatz 2030 angedacht, durch einen weiteren Baukörper stärker gefasst werden. Gleichzeitig würde dieser den Übergang zu einem neuen Vorplatz der beiden Schulen und daran angeschlossen den Übergang zum Sportforum bilden.
Die Entwicklung der jeweiligen Räume mit einer Schärfung der unterschiedlichen Qualitäten wird als Initiator für den gesamten Stadtteil verstanden. Es entsteht eine Strahlkraft, die auch durch das neue Sportforum Besucher aus angrenzenden Stadtteilen anzieht. In diesem Zusammenhang wird eine neue Wegeverbindung nach Babelsberg als Steg vorgeschlagen. Integriert darin werden umweltbildende Maßnahmen mit Informationstafeln und einer Aussichtsplattform zur Beobachtung von Flora und Fauna. Über diese Maßnahmen wird eine Wertschätzung für die geschützten Lebensräume angestrebt und müsste daher mit besonderer Sorgfalt weiter untersucht und entwickelt werden.

Bezugnehmend auf eine weitere Entwicklung des Zentrums werden punktuelle Maßnahmen in den autofreien Grünzügen vorgeschlagen. Diese Grünzüge haben auch als Verbindung zum Magnus-Zeller-Platz eine besondere Bedeutung und könnten daher zusätzliche Funktionen übernehmen.

Es könnten gestaltete Container und ähnliche bauliche Typologien genutzt werden um Arbeitsplätze, Werkstätten ein Café oder ein Imbiss zu ermöglichen. Ateliers für Studierende oder Startups könnten weitere interessante Nutzungen sein. Eine stärkere Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten wird angestrebt.

Der Weg entlang der Nuthe erhält eine neue Bedeutung als überregionale Fahrradwegeverbindung und wird außerdem mit Aufenthaltsplätzen ergänzt, die das Wasser auf unterschiedliche Weise erlebbar machen. Mal kommt man direkt ans Wasser und kann die Füße im Wasser baumeln lassen, mal hat man auf Höhe des Weges die Aussicht in den Naturraum, oder kann an der Böschung in der Sonne liegen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Vier Volumina werden durch ein gemeinsames Sockelgeschoss zu einer im Stadtraum neuen Gebäudetypologie mit klar formulierten Freiflächen zusammengefasst. Als großer, in Ost-West-Richtung gestreckter, Baukörper schafft dieser eine eigenständige Figur, die sich durch ein weitläufiges, begehbares Dach auch als Teil der Nuthelandschaft versteht.
Zwei Unterschnitte markieren die großzügigen Eingangsbereiche mit wettergeschützten Vorzonen im Nordwesten für die Vereinssportler nahe der Straße Am Falkenhorst sowie im Südosten für die Schülerinnen und Schüler sehr überzeugend. Der Außenbereich zur Schule im Süden kann so als erweiterter Pausenbereich gut genutzt werden.
Das Gebäudekonzept überzeugt durch seine klare Struktur: Die ebenerdigen Sporthallen sind als einzelne Volumen mit ihren Nebenräumen gut ablesbar. Die kommunikativen Verkehrsflächen sind räumlich abwechslungsreich gestaltet. Hier könnte der Tageslichteintrag über Oberlichter optimiert werden.. Der Boulderbereich fungiert als erweiterter Bewegungsraum mit einer landschaftlich gestalteten Topographie nach Süden sehr gut. Die große Dachterrasse ist ein zusätzlicher Gewinn, der als Außenbereich von den Tribünen aus sowie von den Vereinsräumen aus zu erreichen ist. Ideen zur Nutzung als Projektterrasse mit Hochbeeten und Bienenkästen sind als Ergänzung des Schulangebots gut vorstellbar. Kontrovers wird die Zugänglichkeit über die beiden schmalen Außentreppen diskutiert.
Das Gebäude wird in Massivholzbauweise vorgeschlagen. Das lebendige Fassadenbild der unterschiedlichen Bereiche mittels verschiedener Holzlamellen- und einer Pfosten-Riegelfassade ist sehr überzeugend. Zum Thema der Nachhaltigkeit ist das Gebäude hinsichtlich Materialkonzept, Behaglichkeit, seines wirtschaftlichen Betriebs und Energiekonzept sehr gut durchdacht.
Die stufenweise Realisierung des neuen Sportforums bei bestehender Sporthalle erscheint nicht einfach realisierbar. Aus der Dimension des neuen Sportforums und der gewählten Gebäudestellung resultiert die notwendige Teilung der Sportanlagen in einen nördlichen und südlichen Bereich. Daraus ergeben sich erhebliche Wegelängen zwischen den Sportanlagen. Die Anordnung des Großspielfeldes im Norden wird auf Grund der damit verbundenen möglichen Immissionen bei einer Wettkampfnutzung zudem kritisch gesehen. Auch der vollständige Verlust der sich im Norden befindlichen Stellplätze ohne Ersatz erscheint problematisch.
Die Einbindung in den Landschaftsraum ist gelungen, auch die dargestellten Beiträge für zusätzliche Angebote sind interessante Ansätze. Der im Norden dargestellte Übergangsbereich vom Wohngebiet Schlaatz zur Nutheniederung kann dagegen hinsichtlich seiner stadträumlichen Anordnung und seiner Gestaltung nicht überzeugen.
Die Arbeit stellt in Bezug auf die Architektur einen überzeugenden Beitrag dar. Durch die städtebauliche Anordnung und Größe des Gebäudes entstehen leider Konflikte für die Nutzungen der Außensportanlagen sowie in den Übergängen zur Landschaft.
Lageplan Ideenteil

Lageplan Ideenteil

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Präsentationsplan 01

Präsentationsplan 01

Präsentationsplan 02

Präsentationsplan 02

Pikto 1 Orientierung, Pikto 2 Nutzungen, Pikto 3 Nachhaltigkeit

Pikto 1 Orientierung, Pikto 2 Nutzungen, Pikto 3 Nachhaltigkeit

Präsentationsplan 03

Präsentationsplan 03

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Präsentationsplan 04

Präsentationsplan 04

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss