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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Neuer Campus für die Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main

Anerkennung

Max Dudler GmbH

Architektur

PICHLER Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der Campus der Deutschen Bundesbank als Ort der Kommunikation

Büros werden heute immer mehr zu Orten der Kommunikation. Ähnlich wie in Bibliotheken gibt es ein gleichberechtigtes Nebeneinander von konzentrierter Arbeit und zwischenmenschlichem Austausch. Unsere Aufgabe als Architekten ist es, Gebäude und Räume zu schaffen, die beides ermöglichen und sogar begünstigen.

Maßgebliches Ziel unseres Entwurfs ist es, mit unserer Architektur einen Campus zu schaffen, der die Philosophie und die Werte der Deutschen Bundesbank verkörpert. Wir haben eine zweischalige Baukonstruktion entwickelt, die ein gleichermaßen zeitgemäßes und zukunftsweisendes wie dauerhaftes und solides Bild der Deutschen Bundesbank verkörpert. Ein innenliegender Holzkörper repräsentiert die Innovationsfähigkeit der Institution, während die außenliegende Betonkonstruktion für deren Beständigkeit steht. Unser Entwurf entwickelt sich aus dem Ort und seinen Bestandsbauten. So wird die bestehende, als „Solitär“ freistehende Hochhausscheibe in ein neues urbanes System aus ebenso linearen Baukörpern eingebunden. Es entsteht ein „Geviert“ aus schmalen langgestreckten Bauten, die sich um einen zentralen Platz und die benachbarte Hauptkasse legen. In Richtung Straße und Haupteingang öffnet sich das Quartier und lässt Platz für die als Parkband angelegte Mittelachse.
Auch wenn der Bestandsbau des Haupthauses nicht denkmalgeschützt ist, gilt es ihn zu bewahren und ihn in seiner Architektursprache zu erfassen und den Ort in seinem Sinne „weiterzubauen“. Unser Entwurf lässt sich als Neuinterpretation oder zeitgenössische Transformation des brutalistischen Bestands verstehen. Die Radikalität und Monumentalität des Haupthauses gilt es in ihrer Qualität fortzusetzen. Unsere zweischalige Konstruktion bietet eine geeignete Form, dem Bestand gerecht zu werden und gleichzeitig im Inneren etwas Neues einzufügen. So führt die äußere „harte“ Schale den Dialog mit dem Brutalismus des Haupthauses, zu dem die innere „weiche“ Schale als bewegter Holzkörper einen spielerischen Kontrast bildet.

Aus der zweischaligen Konstruktion entwickelt sich die Fassade als Pergolastruktur und spiegelt so die als tiefes Fassadenrelief angelegte Bestandsfassade. Dabei übernimmt die Struktur auch funktionale Aspekte als Wartungsgang für Fassaden-Reinigung und -Wartung, als passive Verschattung und baulicher Brandüberschlag im Hochhausbereich (1m gemessen in der Horizontalen). In Form grüner Loggien trägt sie zudem zum attraktiven Arbeitsumfeld der künftigen Mitarbeiter bei. Die an den öffentlichen Raum der Straße angrenzenden Gebäude Kita und Sporthalle bilden das Entrée des neuen Quartiers und gliedern sich städtebaulich wie architektonisch in das Gesamtensemble ein. Architektonisch sind beide Bauten in Anlehnung an die Hochhausscheiben gestaltet, verzichten jedoch auf die doppelte Fassadenstruktur (Pergola). Die Holzkonstruktion liegt somit in vorderster Ebene und reflektiert so die soziale Funktion der Gebäude nach außen.

Die innere Bürostruktur zeichnet sich durch flexible Einteilbarkeit der Flächen und die leichte Anpassbarkeit an mögliche künftige Nutzungsänderungen aus. Der Innenausbau erfolgt in einer modularten Bauweise aus Holz- und Glaselementen. Bürotrennwände werden mit guten Schalldämmwerten aus Holzpaneelen erstellt, die Flurwände hingegen sind in Glas gehalten, mit teilweise transparenten (Oberlicht), teilweise satinierten Oberflächen (Sichtschutz bis ca.2m Höhe). Hierdurch werden die Mittelzonen in der Gebäudetiefe mit einem hohen Tageslichtanteil versorgt. Kommunikative Zonen mit vorgelagerten grünen Loggien rhythmisieren zusätzlich den Innenraum und sorgen für eine abwechslungsreiche Bürolandschaft - „Lange dunkle Mittelflure“ entfallen. Der stete Bezug zum Außenraum prägt die angenehme Arbeitsatmosphäre der Innenräume.

Mitarbeiter: Dennis Assaf, Aysin Soydan, Mathias Wolf, Miguel De Castro, Jochen Soydan