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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Erweiterung der Eisschnelllaufhalle – Spitzensportliches Trainingszentrum Wintersport – Sportforum Berlin in Berlin Lichtenberg

Außenperspektive

Außenperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 9.500 EUR

4a Architekten

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Fischer + Friedrich Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung mbH

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Die Erweiterung an die bestehende Eisschnelllaufhalle fügt sich als dreigeschossiger Baukörper zwischen dem Spitzensportlichen Trainingszentrum und dem Trainingshallenkomplex selbstverständlich ein. Durch die abstrahierte L-Form des Gebäudes entsteht eine einladende Geste für einen großzügigen Vorplatz, der als Treffpunkt und Versammlungsort dient. Markanter Blickfang ist eine vorgehängte, transparente Textilfassade in einem eisigen Blauton, welche die Obergeschosse kleidet. Sie verleiht dem Gebäude nicht nur eine gewisse Leichtigkeit und Dynamik, sondern schafft von außen ein identitätsstiftendes Erscheinungsbild, das der repräsentativen Adresse für den Eissport weithin Sichtbarkeit verleiht.
Die prägnante Textilfassade umhüllt sowohl den Neubau als auch alle Bestandsräume wie Notstromanlage, Wasseraufbereitung, Osmoseanlage usw. im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss. Um klare Abläufe zu gewährleisten, wurden der bestehende Eingangsbereich sowie die Arzt- und Anschnallräume neu organisiert und erweitert. Im Erdgeschoss entsteht eine neue, großzügige Eingangshalle, die beim Betreten den Blick in die Eisschnelllaufhalle freigibt. Sie dient als zentrale Anlaufstelle und Orientierungspunkt für alle Bereiche des Gebäudes. Direkt an das Foyer angeschlossen sind die öffentlichen WCs, der Kassenraum, der Schlittschuhverleih und der Erste-Hilfe Raum. Zudem befindet sich hier über eine Drehkreuzanlage der Zugang zum Tunnel und zur kleinen Tribüne. Im Südosten der Eingangshalle liegen die Vereins- und Verbandsräume, die entweder über die Eingangshalle oder das neue Fluchttreppenhaus zugänglich sind. Gleiches gilt für die Aufsicht, deren Bereich hinter den Vereinen liegt. Im Nordwesten der Eingangshalle grenzen der Sportlerzugang zur Halle, die Anschnallräume, die Arzträume, die Werkstatt, der Technikbereich, der Mitarbeiterbereich und der Aufgang zu den Obergeschossen an den Eingangsbereich an. Sportler und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, über einen eigenen Eingang in ihre Bereiche zu gelangen, sind aber auch an die Eingangshalle angeschlossen. Somit können alle Bereiche von der Eingangshalle aus erschlossen werden, bieten aber auch ihre eigenen Zugänge. Damit ist gewährleistet, dass sich die Wege der einzelnen Nutzergruppen sowohl im Alltag als auch an Wettkampftagen nur an den notwendigen Stellen kreuzen. Im 1. Obergeschoss befindet sich die Bestandstechnik und auch neue Technikräume, die über eine Treppe aus dem Erdgeschoss mit separatem Zugang erschlossen werden können. An die Bestandstechnik grenzen im Südosten die Umkleide- und Sanitärbereiche der Sportler, der Physioraum, der Aufenthaltsraum mit Teeküche, der Ballettraum und die Trainerräume an. Dieser Bereich wird über die zentrale Treppe und den Aufzug erschlossen und bietet im Flurbereich bei der Teeküche Aufenthaltsflächen und einen Balkon. Die Trainer können über das zweite Treppenhaus schnell zu ihren Räumen gelangen. Im 2. Obergeschoss sind der Laufbereich mit kleinem Außenbereich, der Ergometrieraum, der Kraftraum und das Lager angeordnet, die alle zentral vom Treppenhaus und somit auch schnell von den Umkleiden aus erreichbar sind.

**Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz**
Ziel des Nachhaltigkeitskonzepts ist die Optimierung der Aufenthaltsqualität unter einer robusten, kombinierten architektonischen und haustechnischen Lösung; gleichzeitig soll der Ressourcenverbrauch minimiert werden. Der Nutzer steht im Zentrum der Betrachtung. Natürliche Vorgänge mit unterstützender Technik schaffen eine angenehme Aufenthaltsqualität, wobei der Nutzer stets die Möglichkeit des Eingriffs hat. In dem architektonischen Konzept kommen passive Maßnahmen zum Einsatz, unterstützt durch modernste Technologie – wo notwendig und sinnvoll. Das Lüftungskonzept sieht eine optimierte natürliche Lüftung vor. In die permanent genutzten Bereiche wird Frischluft über eine Nachströmöffnung integriert in der Fassade eingebracht. Kamine saugen die Luft durch den thermischen Auftrieb ab. Über eine motorische Klappe kann der Luftvolumenstrom bedarfsgeregelt werden. Bei diesem Konzept bleibt die Decke frei von Kanälen. Die Zuluft wird im Winter durch vorbeiströmen an Heizkörpern vorerwärmt, um Zugerscheinungen zu vermeiden. Technikflächen für Lüftungsgeräte werden dadurch minimiert. Das System ermöglicht zudem die Nachtluftspülung ohne Strombedarf und ist einbruchssicher. In allen Bereichen kann zudem manuell über Fenster in der Fassade gelüftet werden. Die Basis des sommerlichen Komforts bildet der starre, textile Sonnenschutz, mit Sonnenschutzglas und der thermischen Speichermasse von Lehmplatten unterhalb der Decke. Der Sichtbezug nach Außen durch den Sonnenschutz ist durch die Materialauswahl und den Transparenzgrad gegeben. Die thermische Masse wird nachts primär über Nachtluftspülung entladen. In Spitzenkühlzeiten werden in den Sportbereichen die Deckenlüfter, in den Bürobereichen die mit Bauteilaktivierung versehenen Lehmplatten und im Foyer die Fußbodenkühlung aktiviert. Zur Deckung des Kältebedarfs wird ein geothermisches System empfohlen, im Verbund mit reversibler Wärmepumpentechnik. Dieses System bietet in der Regel ein hohes Direktkühlpotential im Verbund mit der Bauteilaktivierung. Der restliche Wärmebedarf wird konventionell über Fernwärme/Brennwertkessel abgedeckt. Auf dem Dach werden Photovoltaikmodule vorgesehen. Fazit: Das Konzept zur Optimierung der Nachhaltigkeit der baulichen Maßnahme ist „maßgeschneidert“ auf die Anforderungen angepasst und integraler Bestandteil des architektonischen Konzepts. Gebäude als auch das integrierte Energiekonzept reagieren auf die örtlichen Randbedingungen als auch die Anforderungen der Nutzung und unterstützten damit eine spezifische Identität. Der Verbrauch an Ressourcen wird signifikant reduziert und zugleich ein Maximum an Nutzerkomfort erzielt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die angestrebte Signalwirkung wird durch den 3-geschossigen, prägnanten Baukörper mit durchgängiger, markanter, plastischer Membranhülle für die zwei auskragenden Obergeschosse erreicht. Die L-förmige Grundfigur schafft einen angemessenen Vorplatz. Die Lage des Haupteingangs ist gut auffindbar und schafft eine eindeutige Adressbildung. Das verglaste Foyer öffnet großflächig zum Vorplatz, die Auskragung der Obergeschosse schafft einen angenehmen, überdachten Vorbereich. Das Absenken des Vorplatzes auf Hallenniveau wird kontrovers diskutiert, da die Maßnahme die Einsehbarkeit reduziert und den Vorplatz eher zergliedert.
Der Neubau bindet direkt an die Bestandhalle an und integriert das Technikgebäude zu einer Gesamtfigur. Damit verbunden sind teilweise komplexe und wenig überzeugende Übergangssituationen zum Bestand.
Positiv wird das vergleichsweise großzügig gestaltete Foyer bewertet, in dem die Nutzerwege eindeutig geführt werden. Die Nutzungsbereiche für Sportler, Vereine und öffentliches Publikum sind klar gegliedert und voneinander abtrennbar.
Die Sportler erreichen einen vom Publikumsverkehr abgetrennten Bereich mit neu geschaffenen Anschnallräumen, einem Zugang zur Eishalle im Erdgeschoss und direkter Anbindung an die Umkleideräumlichkeiten und Athletikbereiche in den Obergeschossen.
Vom Foyer aus gelangen die Besucher des öffentlichen Eislaufens direkt zum Zugangstunnel zur inneren Eisfläche. Das Foyer bietet einen ebenerdigen Einblick in die Eishalle, jedoch wird vom Preisgericht die Attraktivität der Niveaugleichheit für einen übersichtlichen Gesamteindruck in Frage gestellt.
Die Nutzungsverteilung und Erschließung sind im Ganzen funktional und gut gelöst.
Die gute Funktionalität basiert auf der großen baulichen Veränderung im Bestand. Damit wird die geplante Realisierung unter Beibehalt des Betriebs äußerst fragwürdig bzw. erscheint dem Preisgericht nicht umsetzbar. Der Kostenrahmen ist dem entsprechend überschritten.
Süd-Westansicht

Süd-Westansicht

Süd-Ostansicht

Süd-Ostansicht

Nord-Westansicht

Nord-Westansicht

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Klimakonzept

Klimakonzept