Wohnungsbau WGP im Alanbrooke Quartier in Paderborn

Die Arbeit überzeugt durch ein heterogenes Fassadenbild und schafft mit aufgelockerten Öffnungen und einem Spiel aus Klinker- und Putzarchitekturen ein gutes Gesamtensemble im Stadtraum.
Großzügige und lebendig gestaltete Freiräume beleben den halböffentlichen Raum im Blockinneren. Diese Freiräume werden differenziert zwischen äußerem Auftritt in Form eines grünen Puffers und innerquartierlichen Freiflächen, die sowohl Mietergärten an den Wohnungen als auch durchmäandrierenden Gemeinschaftsflächen beinhalten. So entstehen vielfältig nutzbare Freiräume mit eindeutiger Zuordnung zu den Quartieren. Die Zugänglichkeiten der Häuser erfolgen grundsätzlich von außen, was Quartiersoffenheit signalisiert und außerdem den Vorgaben des Bebauungsplans folgt.
Im Baufeld 14 wird die Struktur wiederum hofseitig erschlossen, folgerichtig findet sich hier ein Gemeinschaftsangebot mit einer gemeinsam genutzten Werkstattfläche wieder. Großzügige Treppenhäuser sind mit Durchlader-Aufzügen ausgestattet, die den Höhenunterschied zwischen Straße und Innenhof überwinden. In den Punkthäusern sind die Treppenräume in den Obergeschossen innenliegend ohne Fassadenanschluss umgesetzt, was als nachteilig und kritisch in Bezug auf die Förderfähigkeit bewertet wird.
Als Herausstellungsmerkmal gegenüber anderen Arbeiten sehen die Verfasser die notwendigen Fahrradabstellräume im Erdgeschoss vor. Daraus ergeben sich Vor- und Nachteile in Nutzung und Fassadengestalt des Erdgeschosses. Eine Umnutzung dieser Räumlichkeiten für Wohnzwecke oder kleinere Gewerbeflächen ist aber möglich. Grundsätzlich stützt der Ansatz zukünftige Mobilitätskonzepte, da eine Fahrradwerkstatt und ein MobilityPoint das Angebot ergänzen.
Die Grundrisse sind klar strukturiert und überwiegend als durchgesteckte Typen beidseitig orientiert. Dienende Mittelzonen mit Fluren als Verteiler machen eine gute Abfolge von Wohnnutzungen möglich. Alle Freibereiche im Erdgeschoss sind als Loggien umgesetzt, in den Obergeschossen ergänzen gut belichtete Eckbalkone das private Freiraumangebot. Abstellflächen sind sowohl in den Wohnungen vorhanden, als auch in den Mieterkellern umgesetzt. Positiv gesehen werden die Tageslichtbäder in den Punkthäusern.
Das Verhältnis von Bruttogrundfläche und Nutzfläche ist nicht optimal gestaltet, was auf die grundsätzlich großzügige Erschließung und die Fahrradabstellflächen im Erdgeschoss zurückzuführen ist. Vom vorgegebenen Wohnungsmix weicht die Arbeit teilweise deutlich ab. Kleine Wohnungen sind unterrepräsentiert.
Insgesamt zeigen die Verteilung und Durchmischung von gefördertem und frei finanziertem Wohnungsbau über alle Baufelder sowie das Einstreuen von kleinen nachbarschaftsbezogenen Sondernutzungen den gemeinschaftsorientierten Ansatz der Verfasser.
Der Entwurf hat desweiteren einen hohen energetischen Anspruch. Der Energiebedarf wird durch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung verringert und damit die Betriebskosten für die zukünftigen Bewohner reduziert.
Durch das Cradle-to.Cradle-Prinzip wird der Primärenergieeinsatz auch bei den Baumaterialien reduziert und zukünftige Entsorgungskosten und -probleme minimiert. Eine Photovoltaik-Anlage ist vorgesehen. Durch die Lüftungsanlagen kann die höchste KfW-Förderung erreicht werden.