modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Neubau des Klassentraktes an der Eduard-Spranger-Schule in Reutlingen

Anerkennung

Preisgeld: 3.500 EUR

Frank Heinz, Freier Architekt BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf platziert einen sehr kompakten, quadratischen Baukörper an der Hangkante zum Sportplatz. Das Volumen wird dabei so gesetzt, dass annähernd gleichgroße Schulhofflächen nach Westen, Norden und Osten entstehen – eine differenzierte Gestaltung der Pausenbereiche wird damit ermöglicht. Die Verbindung zwischen diesen Schulhofebenen und der oberhalb gelegenen Sportfläche ist der wesentliche Entwurfsgedanke. Eine großzügige zentral im Gebäude angeordnete Treppenanlage mit Sitzstufen verbindet die beiden Bereiche, die eine vielfältige Nutzung im Schulalltag und bei Festlichkeiten verspricht. Der in Richtung Sportgelände vorgelagerte Terrassenbereich des Obergeschosses stellt ein wertvolles ergänzendes Angebot für die Schule dar.

Die vorgeschlagene Fassadengestaltung erscheint zurückhaltend und angemessen in der Wahl der Mittel; der umlaufende Laubengang erlaubt eine einfache Entfluchtung. Der Übergang des Gebäudevolumens zwischen Hangkante und Schulhof scheint allerdings architektonisch ungelöst.

Innenräumlich ist der Bau klar strukturiert, achsensymmetrisch aufgebaut und ermöglicht eine einfache Orientierung. Die Mehrzweck- und Gruppenräume weisen eine gute Lage im Gebäude sowie sinnvolle Raumproportionen auf. Kritisch bewertet wird die Lage der Differenzierungs- und Ganztagesbereiche, teils in ungünstig gelegenen Restflächen im Hang, teils entlang der Verkehrswege. Die architektonische Qualität wird hier vermisst. Ob der über drei Geschosse verlaufende Luftraum als Lärmquelle eher störend wäre, oder eine Chance für eine bauliche Mitte der Schulgemeinschaft böte wird ausführlich besprochen und bleibt in der Bewertung ambivalent.

Zusammenfassend stellt die Arbeit im Sinne einer kostenoptimierten - da flächenminimierten - Planung einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar, wobei das Preisgericht dem Entwurf eine bessere Balance zwischen wirtschaftlichen Aspekten einerseits und Raumqualitäten andererseits gewünscht hätte.

Zu den Freianlagen:
Die vergleichsweise geringe Grundfläche des Baukörpers ermöglicht großzügige Freibereiche, die mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden. Die am Raster ausgerichtete formale Ergänzung des Baumbestands wirkt sehr streng.

Der Anschluss des 1. Obergeschosses an das südöstliche Gelände wirkt mit der angeschütteten Böschung sehr schwer. Das radikale Abräumen des Baumbestandes an dieser Grenze wird kritisch gesehen, zumal es sich hierbei zum großen Teil um Bestandsbäume auf Nachbargrund handelt.