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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2020

Neubau eines Rathauses in Bakum

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

APB. Schneider Andresen Pommée Architekten und Stadtplaner PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Bakum liegt am Südrand der Cloppenburger Geest. Das Gemeindegebiet wird durchzogen von einer Reihe von Geestbächen. Die umgebende Landschaft ist von Ackerbauflächen bestimmt, die Topographie ist eher flach. Erste urkundliche Erwähnungen der sich heute aus 14 Ortschaften zusammensetzenden Gemeinde Bakum gehen in das 9.Jhd. zurück. Mit dem Bau einer Findlingskirche am heutigen Kirchenstandort wurde die Ortschaft Bakum im 11.Jhd. erstmals urkundlich erwähnt. Seit Anfang des 13.Jhd. bildete die Kirche mit ihrem bis Mitte des 19.Jhd. hölzernen Türmen des Kernbereich Bakums.

In unmittelbarer Nähe zur Johannes Kirche befindet sich das heutige Rathaus der Gemeinde Bakum. Dieses in den Jahren 1979/80 errichtete Backsteingebäude soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Die städtebauliche Struktur um den historischen Kernbereich Bakums ist heterogen, geprägt durch Einfamilienhausbebauung und Gewerbeflächen.

Kubatur und Volumen des neuen Rathauses orientieren sich an den anderen öffentlichen
Gebäuden der Gemeinde Bakum, wie der Schule, der Sport- und Schwimmhalle, des
katholischen Pfarrheims und der Johanneskirche.

Im Schwarzplan wird deutlich, daß die öffentlichen Gebäude in der heterogene Siedlungsstruktur aus Wohn- und Gewerbebauten, als Solitäre wirken. In diesen Kanon der Solitäre reiht sich das neue Rathaus ein. Bezugnehmend auf seine Bedeutung als eines der wichtigsten öffentlichen Gebäude der Gemeinde besetzt es den städtebaulichen Ort präzise und selbstbewusst. Stadträumlich ist es aus unserer Sicht zwingend notwendig, daß das neue Rathaus sich zur Kirchstraße hin orientiert und hier seinen Haupteingang mit dem Rathausvorplatz hat. Deshalb sollte der Rathausneubau die vom Altbau belegte Fläche wieder einnehmen. Wie dies bauablaufmäßig möglich ist, werden wir im weiteren Text erläutern.

Mit seiner Kubatur und Platzierung werden Freiräume im städtebaulichen Gefüge der
Gemeinde definiert_ Rathausvorplatz_Innenhof und das Parken im Grünen.

Funktionale Gliederung

Man erreicht das neue Rathaus zentral, von der Kirchstraße kommend über den
Rathausvorplatz, welcher eine ruhig gestaltete Freifläche als Rahmen für vielfältige
Nutzungen, wie kleinere Märkte, Konzerte und Informationsveranstaltungen sein kann.

Das Foyer repräsentiert mit seiner offenen und transparenten Ausstrahlung den demokratischen Anspruch des Rathauses. Vom Eingangsbereich aus, über das Foyer, hat der Besucher Einblick in den Innenhof.

Die Nutzungen, welche die größte öffentliche Frequentierung, wie Familienservice,
Einwohnermelde- und Standesamt, Ordnungsamt etc. haben, befinden sich im Erdgeschoss und sind gut vom Foyer aus erreichbar. Hier wird auch ein größerer Wartebereich vorgeschlagen.

Ebenso vom Foyer aus erreicht man über eine offene Treppe das 1.Obergeschoss mit dem Ratssaal, dem Sitzungssaal und den Büros der allgemeinen Verwaltung.

Im nördlichen Baukörper sind im Erd- und 1.Obergeschoss die Fachbereiche II und IV
angeordnet. Der Fachbereich III Bildung und Sozial schließt direkt an das Foyer an, sodass auch dieser schnell von Besuchern erreicht werden kann.

Im Untergeschoss des nördlichen Baukörpers und in den Dachgeschossen wurden die
Technik- und Nebenräume untergebracht. Das Untergeschoss ist über eine Außentreppe
separat erreichbar. Die Anlieferung erfolgt auf der Westseite des Gebäudes. Hier befindet
sich auch die Polizeistation mit separatem Eingang.

Die mögliche Erweiterung der Büroflächen wird im 2.Obergeschoss (Dachbereich) des
südlichen, zur Kirchstraße liegenden, Baukörpers vorgeschlagen.

Die Innenräume, zusammen mit dem Innenhof, sollen eine helle, freundliche und einladende Ausstrahlung haben. Der Ratsbereich wird als Herzstück des Gebäudes geplant, als Ort politischer Entscheidungen, offen, selbstbewußt, repräsentativ außerdem als kultureller Schwerpunkt innerhalb der Gemeinde.

Die Büros mit den öffentlichsten Nutzungen im Erdgeschoss sind durch Glaswände vom Flur getrennt, um den bürgernahen und offenen Charakter des Rathauses zu unterstreichen.

Bauabschnitte

Da das bestehende Rathaus in der Bauphase in Nutzung bleiben muss, schlagen wir folgende Bauphasen vor:

Phase 1_ Bau des nördlichen Gebäudes inkl. Untergeschoss
Umzug der Büros vom Altbau in den Neubau
Phase 2_ Abriss Altbau Rathaus
Phase 3_ Neubau südliches Gebäude sowie der beiden Verbindungsbauten

Konstruktion I Nachhaltigkeit I Energiekonzept

Um den Bauablauf kurz zu halten und die Baukosten zu optimieren, schlagen wir vor, das
neue Rathaus weitgehend in Holzbauweise zu errichten. Während des Baues des nördlichen Baukörpers soll der Rohbau des südlichen Baukörpers aus vorgefertigten Holzbauelementen hergestellt werden. Dieser würden dann direkt nach dem Abbruch des Bestandsgebäudes in kürzester Zeit errichtet werden. Bei der Auswahl der Bauteile – Geschossdecken, Innen- und Aussenwände sowie der Dächer würden geprüfte und zugelassene Aufbauten zum Einsatz kommen. Präferiert werden schadstofffreie Aufbauten mit möglichst hoher C02-Speicherung. Auf Verkleidungen soll weitestgehend verzichtet werden.
Das haustechnische Konzept soll auf möglichst geringen Technikeinsatz fokussieren.
Die Beheizung sollte je nach örtlichen Gegebenheiten emissionsfrei über Erdwärme oder
Wärmepumpen realisiert werden. Durch die wärmebrückenfreie hochgedämmte
Holzbauweise ist ein sehr geringer Heizenergiebedarf gewährleistet.

Freiflächen I Parken

Im nordöstlichen Grundstücksbereich werden ca. 32 Besucherstellplätze angeboten. Diese sollen mit dichten, ca. 1,3m hohen Buchenhecken umschlossen sein, um den Charakter des Parkens im Grünen zu vermitteln. Da die Gemeinde Bakum mit Ihrer relativ lockeren Siedlungsstruktur, vielen öffentlichen Freiflächen und der Nähe des Wettbewerbsgrundstücks zum Friedhof einen sehr stark durchgrünten Charakter aufweist.
Eine mit Bäumen gesäumte Wegeverbindung führt die Besucher vom Parkplatz zum
Rathausvorplatz und zum Haupteingang. An der westlichen Grundstücksgrenze werden ca. 11 Mitarbeiterstellplätze angeordnet. Ergänzt wird das Angebot mit dezentralen Stellplätzen für Fahrräder. Selbstverständlich sollen das neue Rathaus und seine Freiflächen barrierefrei ausgebildet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich überzeugt die Platz- und Baukörperanordnung in Proportion und Raumfügung im Stadtzusammenhang.

Ein guter Ansatz, der ein modernes Rathaus mit allen Anforderungen geschickt über eine neue Dachskulptur, einen sympathisch proportionierten Innenhof und den Neubau mit dem Ratssaal richtig in den Ortszusammenhang von Bakum einbindet.

Schön der Ratssaal im 1.Obergeschoss mit einem guten Volumen und angenehmen Raumzuschnitt.

Die Lage der Verwaltung ist richtig angeordnet im Erdgeschoss, Saal, Besprechung und Verwal- tungsleitung sind richtig an der Schnittstelle von Öffentlichkeit, Ratssaal und Verwaltung gelegt.
Der Innenhof schafft eine schöne Atmosphäre im Inneren, ist angenehm lichtdurchflutet und begrünt.

Die Zweischichtigkeit der Fassade ist interessant, Vielschichtigkeit wird mit Einfachheit der Be- lichtung von Arbeitsräumen und Saal verknüpft.

Ob Holz oder andere Materialien wie Keramik bevorzugt werden, sollte bei einer möglichen weiteren Bearbeitung geprüft werden. Die Monomaterialität im Baukörper schafft ein überzeugendes, gediegenes Erscheinungsbild des Neubaus für einen öffentlichen Rathausbau.

Die bauabschnittsweise Realisierung bei gewünschter Programmerfüllung im 1. BA muss nach- gewiesen werden.

Positiv wird die Unterbringung des ruhenden Verkehrs und der Anlieferung gesehen, die für den Außenbereich genügend ungestörten Freiraum schafft.

Insgesamt eine schöne, aufregende Arbeit zum öffentlichen Bauen in einer ortstypischen, durch- aus kleinmaßstäblichen städtebaulichen Umgebungsstruktur von Bakum.
Lageplan

Lageplan

Piktogramm

Piktogramm

Abgabeplan 1

Abgabeplan 1

Abgabeplan 2

Abgabeplan 2

Abgabeplan 3

Abgabeplan 3