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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Neubau einer Mensa für die Ludwig-Uhland-Schule in Gießen

Perspektive

Perspektive

Engere Wahl

ARCHITEKTEN STEIN HEMMES WIRTZ

Architektur

ROSA

Architektur

Erläuterungstext

Während die Ludwig-Uhland-Schule in den 50er-Jahren noch den südlichen Siedlungsrand Gießens bildete, findet sie sich heute inmitten eines von Nutzungsmischungen dominierten Stadtbereichs wieder. Im Zuge dieser Entwicklung hat eine Verlagerung der Schülerströme eingesetzt. Dem Schulhof kommt somit als verteilendes Element eine zentrale Bedeutung zu.

Der langgestreckte Neubau im Süden fasst und schützt den Schulhof. Zugleich definiert er einen gut sichtbaren, zentralen Eingang, der durch Blickbeziehungen zu den Klassenhäusern im Norden und dem Verwaltungstrakt im Westen für eine bessere Orientierung sorgt. Der identitätsbildende Baumbestand bleibt erhalten, wird punktuell ergänzt und im Eingangsbereich als Thema aufgegriffen. Frei angeordnete Baum-Stützen unterstreichen den Eindruck im Zusammenspiel mit den Säuleneichen und einem Adressbau zur Aulstraße hin, dass die Schüler*innen "unter Bäumen" den Schulhof betreten.

Der Neubau gliedert sich in zwei Funktionsbereiche. Im Osten ermöglicht eine weitestgehend flurlose Organisation eine multifunktionale Mensa / Aula, die gegebenenfalls durch einen Musikraum und sowie die Schullehrküche erweitert werden kann.
Westlich schließt sich der einhüftig organisierte Betreuungsbereich an.

Es wird eine sortenreine Konstruktion in Holzbauweise mit einem hohen Grad an Vorfertigung angestrebt. Außenwände sind als hochgedämmte Holzrahmenelemente, Innenwände als Massivholzwände vorgesehen. Das Tragwerk ist zweigeteilt, eine Rahmenkonstruktion im zentralen Mensabereich wird durch Trägerroste mit der Möglichkeit einer flexiblen Stützenstellung ergänzt. Auch in der Fassadenverkleidung ist Holz als senkrechte Schalung prägend. Es wird ein baulicher Rahmen zum Heimisch werden und Aneignen mit klaren, freundlichen Nutzungs- und Aufenthaltsbereichen im Inneren und im Freien geschaffen. Dabei lebt der Neubau von seiner Materialität und bleibt in seiner Farbigkeit zurückhaltend. Bunt wird es durch die Schüler*innen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Die Arbeit positioniert zwei Baukörper (Mensa+Musik im Osten, Betreuungsflächen im Westen) entlang des Aulwegs und verbindet sie über eine offene Dachkonstruktion miteinander. Dadurch entsteht eine nachvollziehbare Tor- und Eingangssituation. Der Abstand nach Westen zum Bestand wirkt allerdings hier kontraproduktiv und lässt eine Eindeutigkeit des Eingangs vermissen.
Die Säuleneichen bilden den Anlass das Dach auszurunden und formal zu akzentuieren. In der Gesamtheit wirkt diese Geste allerdings noch nicht überzeugend.

Funktionalität
Der Bereich der Mensa ist klar und funktional organisiert. Die Nebenräume sind zur Straße hin angeordnet, die Mensa zum Hof. Die Flächen sind etwas zu gering bemessen. Im Betreuungsgebäude sind die Räume durch die Gebäudetiefe sehr schmal. Die räumliche und funktionale Trennung des Betreuungsbereiches vom restlichen Gebäude wird sehr kritisch gesehen.

Architektur
Die Klarheit des städtebaulichen Prinzips findet sich nicht vollständig in der Ausformulierung der Baukörper wieder. Die Ausbildung schräger Raumabschlüsse im Westen, die Ecklösung im Osten und das Fügen der Baukörper über das geschwungene Dach können nicht überzeugen.
Die Arbeit ist eine gut strukturierte und wirtschaftlich gut umsetzbare Lösung. In der Umsetzung zeigen sich aber funktionale und formale Schwächen.

Die Mensa / Aula ist sehr klein.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Schnitt längs

Schnitt längs

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost