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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Neubau Dreifachsporthalle mit Parkhaus in Kempten

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Anerkennung

Preisgeld: 7.600 EUR

Glaser Architekten GmbH

Architektur

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Behringer Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Das gesamte Planungsgebiet setzt sich zusammen aus einer Abfolge unterschiedlicher Freiräume und Gebäude, die zusammen als ein Park gelesen werden. Zwei Themen prägen den Park: Die diagonal verlaufende, z. T. 10 m hohe Hangkante und die Verbindung zwischen Schulplatz“ und Sporthalle als Verknüpfung unterschiedlicher Freiräume bzw. „grüner Zimmer“.

• Hangkante
Die Hangkante wird als prägendes topografisches Element des Parks begriffen. Die visuelle Erlebbarkeit wird gestärkt durch Sichtverbindungen und Sitzgelegenheiten vom oberen Weg nach unten auf die Wiese und vom unteren „Spielweg“ an der Ostgrenze des Parks entlang auf die Hangkante.
Die physische Erlebbarkeit wird gefördert durch die Nutzung des Hanges für Spiel- und Fitnessparkour, u. a. durch verbindende Elemente zwischen den Wegen.

• Baumbestand
Die Baumkulissen werden weitestgehend erhalten. Die Strukturen entlang der Parkränder und die räumliche Gliederung der Bereiche werden durch die Pflanzung von Laubbäumen, vorwiegend mit lichtkronigen bzw. helllaubigen Arten gestärkt.

• Wegeverbindungen
Neben der barrierefreien Verbindung Schule/Parkhaus/Sporthalle stellen die neuen Wege im und durch den Park eine gute Vernetzung zwischen Reichlin- und Lindauer Straße her und machen so den Park zu einer attraktiven Freifläche für die angrenzenden Wohnquartiere.
Die „Diagonale“ am Hangfuß ist als direkte Fuß-Rad-Verbindung konzipiert ohne direkt angegliederte Spielangebote. Die übrigen Wege dienen auch der Erschließung der Spielplätze im Osten und der Spiel- und Bewegungsangebote am Hang sowie diverser Picknick- und Ruheplätze.

• Nutzungsschwerpunkte
Die Halle erhält großzügige, z. T. überdachte Vorflächen als Treffunkt und Aufenthaltsfläche im Westen mit Behinderten- und Fahrradstellplätzen sowie Sitzobjekten unter Bäumen; im Süden setzen sich die Stufen aus dem Inneren der Halle in den Außenraum fort, zunächst als Weg, dann als Rasenstufen im hier neu modellierten Hang.
Entlang des östlichen Weges sind zwei Spielplätze mit Angeboten für Klein- und Schulinder angeordnet, im südlichen Hangbereich im Bereich der vorhandenen Pfade Parkourelemente für Kinder und Jugendliche bzw. Erwachsene.
Für das Areal des Kindegartens wird vorgeschlagen, es stärker mit Park und Schulfreiflächen zu vernetzen und unter Einbeziehung der Westfläche neu zu ordnen.
Der Pausenhof der Schule wird auf Basis der vorhandenen Grundstruktur neu formuliert. Dabei wird die Dachfläche des Parkhauses mit integriert. Es entstehen drei in ihrer Höhe und Ausformung unterschiedliche Bereiche: im Westen der „Schulplatz“ mit Spiel-. und Kletterbereich, im Süden auf dem Parkhaus ein grüner Rückzugsbereich mit Sitzstufen und Decks unter Blütenbäumen, auch als “Grüne Klasse“ nutzbar, im Norden eine großzügige Spiel- und Liegewiese vor der Mensa. Fahrradstellplätze, Müll und Geräte sind in einer Nebenraumstruktur entlang der südlichen Grundstücksgrenze untergebracht, die gleichzeitig eine Abschirmung zur Nachbarbebauung darstellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag zeichnet sich insgesamt durch eine städtebaulich wohl geordnete Positionierung der Sporthalle im nordöstlichen Bereich der Parkanlage und eine straßenbegleitende Anordnung des Parkhauses an der Lindauer Straße aus. Insbesondere die Adressbildung für das dahinterliegende Hildegardis-Gymnasium wird dadurch gut gelöst und bietet im Ideenteil mit den Elementen im Pausenhof vielfältige Möglichkeiten zum Aufenthalt und für Nutzungen im Freien. Das Parkhaus wird als Tiefgarage vorgeschlagen, deren oberirdisches Zufahrtsgeschoss sich entlang der Lindauer Straße angenehm gegenüber dem dahinter befindlichen Hauptbau des Hildegardis- Gymnasiums zurücknimmt und zur Adressbildung beiträgt. Bezüglich der Flächenversiegelung ist positiv zu bewerten, dass dieses Gebäude im Vergleich zu anderen Lösungen im Schwarzplan nur einen sehr kleinen Fußabdruck hinterlässt. Im Zufahrtsbereich tritt lediglich eine geschosshohe dunkle Klinkermauer in Erscheinung, die in sanftem Schwung einerseits auf die Einfahrt zur Tiefgarage, andererseits auf eine Treppe zuleitet, die den Niveausprung zum Vorplatz des Hildegardis-Gymnasiums überwindet. Anstelle von mit Rampen verbundenen Parkdecks schraubt sich ein fortlaufendes Parkdeck wendelartig in den Untergrund. Der geringe Gebäudedurchmesser, vermutlich der geringen verfügbaren Fläche geschuldet, führt nach Überzeugung der Jury zu deutlich höheren Steigungen als im Plan angegeben und zu nicht funktionierenden Stellplätzen. Die Realisierbarkeit erscheint nicht gegeben. Die Sporthalle wird so weit in den Nord-Osten des Baufelds platziert, dass ein Erhalt des wertvollen Baumbestands an der östlichen Grundstücksgrenze gerade noch möglich ist. Die Zugänglichkeit zur Sporthalle von der Lindauer Straße durch den Park wird durch einfache Wegeführungen geschaffen, wobei ein angemessener Auftakt zur Lindauer Straße gebildet wird. Der Erhalt stadtbildprägender Bäume im südlichen Teil des Parks wird begrüßt. Die barrierefreie Zugänglichkeit des Gebäudes weist nach Ansicht der Jury die Schwäche auf, dass zwischen Parkhaus und insbesondere dem Hildegardis- Gymnasium keine Verbindung auf kurzem Wege und eine gut funktionierende Vernetzung geschaffen werden. Durch die Positionierung der Hauptzugänge im Süden zum Park und im Südwesten zur Hangkante hin ergibt sich kein einheitlicher Vorplatz als Adressbildung der Sporthalle. Dies erschwert die Orientierung für Sportler und Besucher im Gelände. Zudem müssen die Sportler entweder den relativ langen Weg über die Lindauer Straße und dann durch den Park nehmen oder aber das Gebäude von der Reichlinstraße aus anfahren. Die Stellplätze für Menschen mit Behinderung werden an der Reichlinstraße angeordnet. Der barrierefreie Zugang zur Halle muss entweder auf der Hallenebene erfolgen, kreuzt dann aber den Sportschuhgang, oder aber auf Höhe des Haupteingangs, wobei bezweifelt wird, dass hier unter Berücksichtigung der Topografie eine normgerechte Anbindung mit geringem Aufwand gelingt. Die funktionalen Anforderungen, insbesondere die Trennung von Straßenund Sportschuhbereichen, sind umgesetzt, führen durch die Anordnung von Geräteraum und Umkleiden auf der gleichen Etage allerdings zu einem relativ hohen Erschließungsaufwand. In der Fassade wiederholt sich der dunkle Klinker des Parkhauses und wird mit einer umlaufenden, z. T. auskragenden, z. T. einspringenden, farbig verglasten Galerie umfangen. Nicht zuletzt diese Bauweise, aber auch die bis an den Felshang reichenden, ggfs. sogar in ihn hineingreifenden „Schubladen“, tragen zu einem eher ungünstigen A/V-Verhältnis sowie zu Flächen- und Kubaturkennwerten bei, die im Vergleich im obersten Bereich rangieren. Dies lässt eine eher teure Bauausführung, insbesondere aber auch hohe Lebenszykluskosten für Reinigung und Beheizung erwarten. Die Erwartungshaltung des Bauherrn im Hinblick auf Materialität und Nachhaltigkeit wurde nicht erfüllt.
Lageplan M 1:200

Lageplan M 1:200

Piktogramm Abfolge Freiräume

Piktogramm Abfolge Freiräume

Piktogramm Baumkulisse

Piktogramm Baumkulisse

Piktogramm Hangkante

Piktogramm Hangkante

Piktogramm Wegeverbindungen

Piktogramm Wegeverbindungen