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Einladungswettbewerb | 06/2020

Neubauten am Baakenhafen in der HafenCity Hamburg

Perspektive vom Wasser

Perspektive vom Wasser

1. Preis / Baufeld 100 a

Preisgeld: 10.000 EUR

Winking · Froh Architekten

Architektur

Erläuterungstext

„Belle-Harbour“

Einordnung und Form

Als Solitär, eingerahmt von zwei z-förmigen Wohnbauten, spielt das Gebäude auf Baufeld 100A typologisch eine besondere Rolle am Petersenkai und an der Baakenallee. Ziel ist es, „Belle Harbour“ neben seinen deutlich größeren Nachbarbauten als filigranen Wohnturm mit einem hohen individuellen Wiedererkennungswert strahlen zu lassen. Dabei wird die gewünschte „Leichtigkeit“ nicht vordergründig über die Materialität, zu viel Glas oder ein Übermaß auskragender Balkone erreicht. Sondern vielmehr durch eine skulpturale Differenzierung des Bauvolumens und das Herausarbeiten von Vertikalität und Höhe.

Erschließung

Das Haus erhält ein zentrales, innen liegendes Sicherheitstreppenhaus mit Oberlicht und ein belichtetes Vestibül im Erdgeschoss. Eine großzügige einläufige bzw. in der Folge dreiläufige Treppe lädt zum Steigen ein. Der barrierefreie Aufzug erhält einen direkten, repräsentativen Zugang. Um die Bedeutung der Treppe auch als Begegnungsort der Baugemeinschaft zu stärken, erhalten die Wohnungen separate, private notwendige Flure zur Herstellung der erforderlichen Sicherheitskaskade für den Rettungsweg.

Disposition

Das Haus ist als Zweispänner mit insgesamt 16 Wohnungen konzipiert. Neben konventionellen Grundrisslösungen ermöglicht der Entwurf fließende, loftartige Raumfolgen ohne die Ausbildung von geschlossenen Fluren. Dabei steht ein großzügiger Koch- und Wohnbereich im Vordergrund. Alle Wohnungen bieten Blickbezug zum Wasser.

Mit der Ausbildung von sogenannten „Schaltzimmern“ innerhalb der Gebäudemittelachse lassen sich alle unterschiedlichen Wohnungstypen mit 3, 4 oder 5 Zimmern einschließlich ihrer gewünschten Ausrichtung nach Osten oder Westen ohne Eingriffe in die Struktur des Grundrisses problemlos abbilden.

Alle Grundrisse können durch den Einsatz nichttragender Wände und ggf. von Hohlraumböden flexibel und individuell an die Wünsche der Bewohner angepasst werden. Lediglich die Sanitärschächte sind fix. Sie ermöglichen die Anordnung eines barrierefreien belichteten Masterbades und eines zusätzlichen Duschbades oder spezieller Bäder für Rollstuhlbenutzer.

Wohnen nach Nordost oder Nordwest mit Park- und Wasserblick ist ebenso möglich wie die gespiegelte Anordnung der Wohnräume oder Wohnküchen zur Sonnenseite nach Südost bzw. Südwest. Denn die Wohnungen verfügen ab dem 1. Obergeschoss über jeweils zwei Balkonloggien nach Nord und Süd. Durch ihre Auskragung ermöglichen sie Blicke in alle Himmelrichtungen.

Planungsrecht

Für das Haus in „zweiter Reihe“ wurde die B-Planvorgabe einer zweigeschossigen Südfassade zugunsten der Nutzung durch ihre Bewohner interpretiert. Der großzügige Hauseingang erhält in der festgesetzten Tiefe eine besondere Raumhöhe. Seitlich daran schließen zwei „grüne Zimmer in Form tiefer Loggien für das Wohnen im Zwischengeschoss an. Anstelle überhoher Wohnräume im Erdgeschoss entsteht so im Zwischengeschoss ein zusätzliches Gästezimmer oder ein Appartement für eine weitere Pflegekraft zur Betreuung aller Bewohner.

Freiraum und Gemeinschaft

Der Müllraum befindet sich so wie gewünscht östlich neben dem Haupteingang. Eine Paketboxanlage mit Sitzbank zoniert den Eingang und die privaten Freiflächen vor der Ostwohnung. Neben ihrer Erschließung über das Treppenhaus erhält die westliche Rollstuhlwohnung einen direkten Eingang vom Vorplatz.

Das Haus verfügt im Untergeschoss über etwa 16 Stellplätze für PKW und 32 Fahrradstellplätze. Die Tiefgaragenzufahrt an der Baakenallee führt über das Baufeld 98. Jede Wohnung verfügt über einen Keller mit Zugang direkt vom Kai. Hinzu kommt ein Gemeinschaftsraum mit Küche und rollstuhlgerechtem WC.

Das eigentliche Herz des Hauses und der erweiterten Lebensgemeinschaft entsteht aber auf dem Haus mit einer zum Teil gedeckten Dachterrasse und Blick auf die Stadt und den Hafen. Hinzu kommt eine offene Pantry, ein rollstuhlgerechtes WC mit Dusche und ein Lager. Der geplante Dachaufbau ermöglicht auf allen Flächen eine intensive Begrünung für die gärtnerischen Aktivitäten aller Bewohner.

Farbe, Material

Das kubische Gebäude erhält ruhige Lochfassaden aus einem hellen, sandig-grauen Vormauerziegel. Fensterbänke und Attika bestehen aus Grenadierschichten. Sie reagieren durch leichte Rücksprünge in jedem Geschoss auf die statischen Erfordernisse der tragenden Außenwand. Diese Verjüngung führt zu einer subtilen optischen Überhöhung des Hauses.

Die Fenster sind als Holzverbundfester mit einer Wetterschale aus graugrünem Aluminium geplant. Die Balkone werden als Verbundkonstruktion in Stahl ausgeführt und mit Holz beplankt. Alle Umwehrungen und die Absturzsicherungen der bodentiefen Fenster erhalten anthrazitfarbene Stahlgeländer mit einer Füllung aus feinem Streckgitter. Die betroffenen Fenster verfügen über einen außenliegenden Sonnenschutz in Form von Lamellenraffstores.

Beurteilung durch das Preisgericht

Es handelt sich um ein ruhiges, elegantes Punkthaus mit einer klaren Struktur. Die erhöhte Attika wird als städtebaulich angenehm empfunden. Vertikale durchgezogene Einschnitte für die Freisitze verleihen der Fassade Plastizität. In der Sockelzone wird die Eingangssituation zweigeschossig herausgehoben, daraus folgt eine gute Adressbildung und Auffindbarkeit. Der Sockel ist ansonsten nicht betont. Das Fassadenmaterial aus Klinker passt sehr gut in die HafenCity bzw. den Baakenhafen. Das Preisgericht attestiert dem Entwurf eine symmetrische und großzügige Erschließung des Erdgeschosses. Die durchgesteckten Grundrisse in den aufsteigenden Geschossen sind gut geordnet und durchdacht. Die Balkone sind jeweils nach Norden und Süden ausgerichtet. Auch die Verortung des Erschließungskerns überzeugt.
Präsentationsplan 1

Präsentationsplan 1

Präsentationsplan 2

Präsentationsplan 2

Grundrisse

Grundrisse

Ansichten

Ansichten

Fassade

Fassade