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Offener Wettbewerb | 03/2021

Entwicklung des heutigen Großparkplatz-Geländes "Regnitzstadt" in Erlangen

lageplan

lageplan

ein 2. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 27.000 EUR

scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbh

Stadtplanung / Städtebau

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Runge IVP, Ingenieurbüro für Integrierte Verkehrsplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Die Transformation des Großparkplatz-Geländes westlich der Innenstadt Erlangens zu einem neuen, urban geprägten, Stadtquartier verlangt eine gleichermaßen perspektivische wie robuste städtebauliche Konzeption.
Seit den 1970iger Jahren ist der Standort entlang der Münchener Straße durch seine Nutzung als Parkplatz für private PKWs und als Busbahnhof mit Anbindung an den Hauptbahnhof geprägt. Vor allem die Funktion als Parkraum vor der Stadt, zusätzlich durch die Bahnlinie abgeschirmt, führte dazu, dass der Standort keine weiteren stadtrelevanten Funktionen übernehmen konnte und seiner Rolle als Bindeglied zwischen Innenstadt und dem westlich gelegenen Landschaftsraum der Regnitz (Regnitzaue) bis heute nicht gerecht wird.
Mit der Entwicklung der Flächen zwischen Hauptbahnhof inklusive Bahntrasse und der weiter westlich liegenden Bundesaustobahn A 73 (Frankenschnellweg) sowie der Flächen nördlich der Straße Gerberei soll die Chance genutzt werden, in direkter Nachbarschaft zum Erlanger Hauptbahnhof ein urban geprägtes Stadtquartier in angemessener Dichte zu entwickeln. Die Nähe zur Innenstadt und zur Regnitzaue machen den Standort interessant für Gewerbe-, Dienstleistungs- und Bildungseinrichtungen unterschiedlichster Art. Die Einbindung in den städtischen Kontext erfordert aber auch geradezu die Etablierung städtischer Wohnangebote in unterschiedlichen Segmenten: vom klassischen Mietwohnungsbau über die altengerechte Wohnung bis hin zu besonderen Wohnformen, insbesondere in der Zusammenführung von Wohnen und Arbeiten.
Die Idee des Konzeptes für das neue Regnitzquartier besteht darin, dem Standort ein eigenes, ausdrucksstarkes Gesicht zu geben, ihn attraktiv für Investitionen zu machen und den Standort neu in das städtische Gefüge einzubinden. Das Regnitzquartier verknüpft daher eine hochwertige gewerbliche Entwicklung mit urbanen Wohnen, Freizeit und Erholung und erzeugt so eine nachhaltige Funktionsvielfalt. Es zeichnet sich durch eine dem Standort angemessene städtische Dichte, eine ausgeprägte Raumwirkung und eine hohe Wertigkeit des öffentlichen Raumes aus.
Die Eckpunkte des städtebaulichen Konzeptes lauten:

1. Städtebauliche Struktur:
Ein vernetzendes System aus öffentlichen Frei- und Grünräumen

2. Nutzungsgemenge:
Eigene Adressen und eine vielseitige Nutzungsmischung

3. Bauabschnitte:
Umsetzungsorientierte Baustufen zur etappenweisen Umsetzung des Vorhabens

4. Verkehr und Mobilität:
Eine auf die Zukunft ausgelegte, nachhaltige Mobilität zugunsten stadträumlicher Qualitäten

5. Grüne Energie:
Hinweise für eine Energieversorgung


1. Städtebauliche Struktur:
Ein vernetzendes System aus öffentlichen Frei- und Grünräumen
Das neue Stadtquartier folgt konzeptionell der Logik der öffentlichen Räume der Innenstadt sowie der Form der trapezförmigen Stadtraumsequenz des Großparkplatzes zwischen Bahnlinie und Bundesautobahn. Es überträgt die vorhandenen Straßenverläufe und Raumkanten der Innenstadt und berücksichtigt die wichtigen Bezüge aus dem Landschaftsraum der Regnitz.
Grundelement der städtebaulichen Struktur ist ein klar gegliedertes und vernetzendes System an öffentlichen Freiräumen. Allem voran stehen der neue zentrale Stadtplatz, ausgehend vom neuen westlichen Ausgang des Hauptbahnhofs über die jetzt niveaugleiche Münchener Straße sowie die alte Parkplatzstraße, die neu ausgebaut, zu einem städtischen, Grünen Boulevard, und somit zum gestalterischen und funktionalen Rückgrat des Standortes wird. Verengungen und Aufweitungen sowie bauliche Akzente prägen die Räume des Grünen Boulevards. So entstehen Orientierungspunkte und spannende visuelle Bezugspunkte im Inneren des Stadtquartiers als auch zur Umgebung.
Neben ihrer Funktion als Quartiersmittelpunkte dienen Stadtplatz und Grüner Boulevard. Sie fungieren als Bindeglied zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt, den Flächen nördlich der Straße Gerberei bis zum Altstädter Friedhof sowie der Flächen südlich der Münchener Straße bis zum Neustädter Friedhof. In Verlängerung des Stadtplatzes entsteht unter der Bundesautobahn A 73 eine Trasse für die Stadt-Umland-Bahn als auch für Fußgänger und Radfahrer. Sie ermöglicht die Anbindung der Erlanger Innenstadt über das neue Stadtquartier direkt zu den attraktiven Landschaftsräumen der Regnitz. Funktionalität und Offenheit im öffentlichen Raum sind hier wesentliche Gestaltungselemente.
Diese prägnante städtebauliche Struktur gliedert auch den Teilbereich nördlich der Straße Gerberei. Auftakt des Grünen Boulevards bilden hier der Kreativ-Hof zwischen dem denkmalgeschützten Wohnhaus Gerberei und dem prägendem Gebäude des Michael-Müller-Verlags. Der baulich umrahmte und keilartig verlaufende Grünraum verläuft bis zum Baublock am Altstädter Friedhof und führt dort an die Münchener Straße.

2. Nutzungsgemenge:
Eigene Adressen und eine vielseitige Nutzungsmischung
Entsprechend der Lagewertigkeiten gliedert sich das Stadtquartier in unterschiedliche, gut bemessene Baufelder. Eine Profilierung von gut zu entwickelnden Adressen mit einer vielseitigen Nutzungsmischung wird so Rechnung getragen.
Die zwei Baufelder südlich des Stadtplatzes eigenen sich für mobilitätsbezogene Angebote und unterschiedliche Dienstleistungsnutzungen. Hier entstehen ein Parkhaus mit etwa 916 und eine Mobilitätsstation mit etwa 442 öffentlichen Stellplätzen auf jeweils bis zu sechs Ebenen. Die beiden Gebäude definieren klaren Kanten zum Stadtplatz sowie zur Münchener Straße und bilden in den Eckbereichen mit sechs und sieben Geschossen besondere Höhenakzente. Südlich der Münchener Straße im Übergang zum Neustädter Friedhof entstehen zwei Baufelder mit einer fünfgeschossigen Wohn- und Dienstleistungsbebauung sowie ein weiteres Parkhaus mit etwa 324 öffentlichen Stellplätzen.
Sechs nahezu gleichwertige Baufelder entlang des Grünen Boulevards spannen ein belebtes urbanes Band zwischen dem Stadtplatz und der Straße Gerberei. Die Baufelder vereinen vielfältige Nutzungen mit urbanen Leben und überführen die spezifischen Qualitäten der Innenstadt mit ihrer Körnigkeit und Dichte, sowie die typischen freiräumlichen Qualitäten der Regnitzaue in eine zeitgemäße fünfgeschossige Blockrandbebauung mit begrünten Innenhöfen und klaren Kanten zu den außenliegenden öffentlichen Räumen. Die nördlichen Blockecken zu den Quartiersrändern sind mit sechsgeschossigen Akzenten akzentuiert, die südlichen Blockecken zum Grünen Boulevard mit sechsgeschossigen Solitären geöffnet, um identitätsstiftende Adressen im Inneren des Stadtquartiers zu schaffen. Jede einzelne Gebäudeorientierung rund um Höfe bietet beste Voraussetzungen, um Wohnen und Arbeiten zu kombinieren.
Der zentrale Gewerbeschwerpunkt befindet sich am Stadtplatz. Insbesondere das nördlich angrenzende Baufeld, eignet sich für die Entwicklung gewerblicher Nutzungen wie Hotellerie, Gastronomie, kleinteilige Nahversorgung, Dienstleistungen, Kultur und Soziales.
Die für das ZBG beabsichtigten 17.500 qm BGF sind in die Blockrandbebauung auf dem etwa 7.000 qm großen Baufeld westlich des Stadtplatzes integriert. Weitere, bis zu 11.700 qm BGF für bildungsaffine Nutzungen oder Dienstleistungsnutzungen sind möglich. Im Innenhof befindet sich eine etwa 1.800 qm Außenlernfläche. Der Standort für das ZBG ist gleichzeitig Gelenkpunkt und vermittelt mit seinem baulichen Akzent von neun Geschossen zwischen Regnitzaue, Grüner Boulevard, Stadtplatz sowie dem Hauptbahnhof mit dem neuen westlichen Eingangsgebäude.
Östlich der Münchener Straße entsteht ein neues, langgestrecktes Parkhaus mit etwa 476 öffentlichen Stellplätzen auf bis zu fünf Ebenen.

3. Bauabschnitte:
Umsetzungsorientierte Baustufen zur etappenweisen Umsetzung des Vorhabens
Die städtebauliche Struktur ermöglicht eine etappenweise Umsetzung des neuen Stadtquartiers von Innen nach Außen. In der ersten Etappe wird es frühzeitig darum gehen, die Münchener Straße im östlichen Abschnitt niveaugleich mit dem neuen Stadtquartier auszubauen und eine barrierefreie Verknüpfung ausgehend vom neuen östlichen Eingangsgebäude zum Hauptbahnhof (inklusive südlichen Umfeld) bis zum Stadtplatz zu erreichen. In dieser Etappe sollte auch die Trasse für die neue Stadt-Umland-Bahn angelegt werden. Damit verbunden ist auch die Entwicklung der neuen Autobahnunterführung zugunsten der Anbindung an die Regnitzaue.
Mit der Gestaltung der öffentlichen Räume und der angrenzenden Baufelder rund um den Stadtplatz wächst die Attraktivität des Standortes, gleichermaßen wird ein Beitrag zur neuen städtebaulichen Adresse geleistet. Mobilitätsstation und das weitere Angebot an öffentlichen Stellplätzen in Parkhäusern entstehen frühzeitig. Dies bietet insgesamt einen entscheidenden Standortvorteil bei der Entwicklung des neuen Stadtquartiers.
In der zweiten Etappe erfolgt die schrittweise Strukturierung und bauliche Ausgestaltung des nord-süd-verlaufenden Grünen Boulevards. Um keinen Torso im Stadtquartier entstehen zu lassen, ist es aber wichtig, die Bebauung beidseits des Boulevards mit wachsen zu lassen und die Erschließung von den Rändern aus zu realisieren
In der dritten Etappe gilt es, den nördlichen Abschnitt an der Straße Gerberei und den Abschnitt südlich der Münchener Straße zugunsten eines korrespondierenden Raumcharakters an den Querstraßen zu entwickeln und die Bebauung in dem neuen Regnitzquartier abzurunden.
In späterer Folge und unabhängig der Entwicklung der Flächen des Großparkplatzes zum neuen Stadtquartier können die Flächen nördlich der Straße Gerberei entwickelt werden.




4. Verkehr, Stellplatznachweis und Mobilität:
Eine auf die Zukunft ausgelegte, nachhaltige Mobilität zugunsten stadträumlicher Qualitäten
Der Erschließung des neuen Stadtquartiers liegt ein ausgewogenes Verkehrssystem zugrunde, das allen Verkehrsarten einen ihrer Bedeutung angemessenen Raum lässt, dabei aber besonderen Wert auf eine nachhaltige Erreichbarkeit und Mobilität legt. Die prägnante städtebauliche Struktur ermöglicht eine optimierte autoarme Erschließung mit kurzen Wegen und einer wirtschaftlichen Infrastruktur. Den zu fußgehenden und radfahrenden Menschen wird Vorrang eingeräumt.
Die Erschließung der Gebäude und Tiefgaragen sowie der Parkhäuser erfolgt über die direkte Anbindung an die Münchener Straße. Die Gebäude und Tiefgaragen westlich des nord-süd-verlaufenden Grünen Boulevards, wie auch des ZBGs, sind über eine schmale zusätzliche Mischverkehrsfläche parallel zur westlichen Bebauung erreichbar. Der Grüne Boulevard ist vom MIV und von frei parkenden Autos freigehalten. Alle Räume sind so bemessen, dass Feuerwehr-, Rettungs- und Müllfahrzeige jederzeit passieren können.
Das neue Stadtquartier weist eine hohe Lagegunst mit einer hervorragenden Erschließung durch öffentliche Verkehrsmittel, insbesondere durch die Nähe zum Hauptbahnhof auf. Die künftige Führung der Stadt-Umland-Bahn Richtung Westen mit einem neuen Haltepunkt am zentralen Stadtplatz (inklusive Wendeschleife) wird das Angebot weiter stärken.
Ein neuer Busverknüpfungspunkt mit einer Fläche von etwa 5.000 qm ließe sich auf dem östlichen Baufeld Münchener Straße/Friedrich-List-Straße konfliktfrei integrieren. Die unmittelbare Nähe zum HBF, zum Stadtplatz, zum Haltepunkt der Stadt-Umland-Bahn und zur neuen Mobilitätsstation zählt zu den Standortvorteilen.
Eine besondere Form für die Erschließung des Stadtquartiers nimmt die Mobilitätsstation südlich des Stadtplatzes an der Münchener Straße ein. Neben der Funktion als Parkhaus verknüpft sie gleichzeitig die verschiedenen Verkehrsmittel und macht das Umsteigen von MIV auf Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel möglich und attraktiv. Verschiedenste mobile Angebote und Systeme, beispielsweise Bike-Sharing, Car-Sharing, Ladestationen für E-Mobilität können hier berücksichtigt werden. Die Station ist zukünftiger Umschlagspunkt für die Quartierslogistik und bietet hierfür ebenfalls unterstützende Verkehrsmittel an. Insbesondere im Erdgeschoss sind zusätzlich quartiersbezogene, öffentlichkeitswirksame Nutzungen sowie kleinere Gewerbe- und Kultureinheiten (wie beispielsweise Bäcker, Paket-/Recyclingstation) möglich und miteinander kombinierbar.
Insgesamt entstehen in den vier Parkhäusern im neuen Stadtquartier etwa 2.158 öffentliche Stellplätze.




5. Grüne Energie:
Hinweise für eine Energieversorgung
Das neue Stadtquartier soll sich möglichst mit eigener Energie versorgen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür leitet sich aus der städtebaulichen Struktur ab, in dem die Gebäude so gestaltet werden, dass eine hohe passive Solarnutzung so wie eine hohe Tageslichtausbeute erzielt werden kann.
Das Energiekonzept sollte darauf abzielen, Wege aufzuzeigen, wie ein weitgehend CO2-neutrales Stadtquartier seinen Energiebedarf größtenteils vor Ort erzeugen kann. Dabei liegt ein Fokus auf der lokalen Energieerzeugung auf die für den Gebäudebetrieb notwendigen Energien (Raumwärme, Wärme für Brauchwasser, Kälte, Licht, Strom, usw.). In die Energieerzeugung einfließen sollen aber auch die Bedarfe für die Privathaushalte und Arbeitsstätten, beispielsweise Nutzerstrom. In der Summe wird vorgeschlagen die Neubauten im Standard KfW Effizienzhaus 40 zu errichten.
Für einen effektiven Beitrag zur Energiegewinnung und zum Klimaschutz werden die Dachflächen weitestgehend mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Die erforderlichen Retentionsqualitäten werden durch eine Kombination mit extensiver Begrünung zugunsten der Optimierung des Stadtquartiers in den Bereichen Mikroklima, Regenwassermanagement und Biodiversität, erreicht. Es ist darauf zu achten, ein angemessenes Substrat zu verwenden, um die notwendige Retention und Abflussverzögerung und gleichzeitig eine Kühlung der Photovoltaikanlagen zu erzielen.
Insbesondere die Mobilitätsstation, die weiteren Parkhäuser sowie das neue westliche Eingangsgebäude zum Bahnhof eignen sich für die Anbringung von Photovoltaik zur Stromerzeugung auf den Dächern sowie in den Fassaden. Auch notwendige Lärmschutzwände zur Bundesautobahn und zur Bahntrasse sollten mit Photovoltaik gestaltet werden. Eine Kombination mit einer vertikalen Begrünung bei den Infrastruktur- und Verkehrsbauten ist ebenso sinnvoll.
In den Parkhäusern integrierte Energiezentralen/-speicher sorgen für eine Spitzenlastabdeckung und genügend Leistung für die E-Mobil-Ladeinfrastruktur im Stadtquartier. Ein Schwerpunkt des Energiekonzeptes liegt daher auch in der sektorenübergreifenden Vernetzung der Gebäude- und Mobilitätsinfrastruktur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus der städtebaulichen Struktur der Erlanger Barockstadt entwickeln die Verfasser ein robustes System von Quartieren und öffentlichen Räumen. Das Thema wird dabei fast spielerisch interpretiert und in eine angemessene Körnung und Dichte übertragen. Richtigerweise wird dabei der eher öffentlich geprägte, südliche Bereich von den Wohnquartieren im Norden unterschieden. Öffentliche und private Freiräume werden deutlich separiert, bieten jederzeit Orientierung. Unverständlich ist jedoch die Proportionierung der Wohnhöfe mit den sehr tiefen Gebäuden und engen Freiräumen. Für das Gerberquartier wird ein richtiger Umgang mit der vorhandenen Situation gefunden. Positiv zeigt sich die Balance der Funktionen, die nicht nur überwiegend richtig positioniert sind, sondern auch städtebaulich akzentuiert werden. Hier ist zu erkennen, dass die Verfasser mit einem guten Gespür für Form und Fuge bereits erste architektonische Ideen präsentieren. Die westliche Kante fungiert aufgrund ihrer geschlossenen Struktur als Lärmschutz. Auf sinnvolle Weise wird hier auch die verkehrliche Nord-Süd-Erschließung integriert. Dadurch wird die Möglichkeit eröffnet, die innenliegende Achse als einen gut proportionierten, autofreien Raum zu entwickeln. Auch die östliche Kante wirkt gut gesetzt, entlang der Bahn werden sinnvolle Funktionen einer urbanen Mobilität angeordnet. Die hier eingeordneten Parkhäuser werden jedoch aufgrund ihrer trennenden Wirkung und des Verlustes an wertvollen Grünbestand auch kritisch diskutiert. Das in diesem Zuge eingefügte neue Bahnhofsgebäude hat das Potenzial, zu einem attraktiven Entrée zu werden; die Fahrradabstellplätze unterstützen dies auf funktionelle Weise. Die Führung der Straße unmittelbar vor dem Hauptbahnhof könnte jedoch zu Konflikten mit den anderen Verkehrsarten führen. Die dezentrale Verteilung der Parkplatzkapazitäten ist ein richtiger Ansatz, um auf unterschiedliche Bedarfe und räumliche Situationen zu reagieren. In der Bilanz wird eine angemessene Größenordnung erreicht, der modulare Aufbau würde auch eine künftige Umnutzung der Baulichkeiten ermöglichen. Positiv wird auch die Positionierung wichtiger Elemente urbaner Mobilität im südlichen Bereich gesehen. Mit direkter Straßenanbindung von Süden bietet das Parkhaus Platz für von außerhalb kommenden PKW, ohne diese in die Wohnquartiere zu führen. Durch einen Hochpunkt wird die schiere Masse des Gebäudes gut gegliedert. Die Führung der StuB-Trasse ist sehr gut gelöst, die Haltestelle unkompliziert in den öffentlichen Raum eingebunden. Lediglich die Höhenlage in der Friedrich-Liszt-Straße wirft Fragen auf. Der ZOB ist nicht direkt mit dem Bahnhof verknüpft, wodurch sich die Umsteigewege verlängern. Das am Bestand orientierte Straßensystem im Südwesten ist für die künftige Nutzung überdimensioniert. Durch eine gelungene städtebauliche Komposition im Zusammenspiel mit gut platzierten Funktionsbausteinen entwickelt sich ein angenehm proportionierter, attraktiver Bahnhofsvorplatz. Er greift das Thema der barocken Stadtachse auf, bietet jedoch auch Raum für die verkehrlichen Funktionen und schafft auf direkte Weise den Übergang in die Regnitzaue. Als besonders interessant wird in diesem Zusammenhang der städtebauliche Hochpunkt betrachtet, der gegenüber dem Bahnhofsportal die wichtige Gelenkstelle betont. Die vierseitig geschlossene Bauweise schafft in den einzelnen Baufeldern schallgeschützte Innenhofsituationen. An den unmittelbar lärmbelasteten Außenfassaden im Westen sind keine schutzbedürftigen Wohnräume möglich. An der Bahnlinie wirken die Parkhäuser als Schallschutzschirm. Insgesamt ist die Arbeit ein intelligenter, gut durchgearbeiteter Entwurf, der Akzente an den richtigen Orten setzt. Er ist vor allem auch für Radfahrer und Fußgänger gut mit der Umgebung vernetzt, wobei die Anbindung der Regnitzaue mutiger sein könnte. Das Konzept kann abschnittsweise realisiert werden, der Ersatzbau für das Parkhaus ist als ein erster Baustein umsetzbar.
Lageplan Kernbereich

Lageplan Kernbereich

vertiefung

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Gesamtlageplan

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modellbild 1

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Modell

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modellbild 2

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modellbild 3

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