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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2020

Entwicklungsgebiet Limespark in Öhringen

Städtebaulicher Rahmenplan

Städtebaulicher Rahmenplan

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

Zoll Architekten Stadtplaner GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten BDLA/IFLA

Landschaftsarchitektur

Planungsbüro StadtVerkehr Bernd Schönfuß

Verkehrsplanung

Koehler & Leutwein - Ingenieurbüro für Verkehrswesen

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

LEITIDEE

Die Stadterweiterung im Osten von Öhringen wird unter Landschaftsräumlichen Gesichtspunkten gegliedert. Die Siedlungsbereiche erhalten eine eigenständige unverwechselbare Ausprägung, so dass man als Besucher immer ortstypische Merkmale erkennt. Es entstehen identitätsstiftende gut dimensionierte und differenziert gegliederten Wohnquartieren.
Das Siedlungsgebiet wird durch Grünzäsuren und grüne Fugen aufgeteilt. Diese bieten Freiraum, Aufenthaltsqualität und Orientierung für die angrenzenden dicht konzipierten Wohngebiete. So entstehen viele gute Lagen für Wohnen und Adressen im Gebiet an öffentlichen Grünräumen.

Die Binnengliederung erfolgt über typologisch einheitlich bebaute städtebauliche Felder. Diese robuste Struktur ermöglicht Anpassungen der Bebauungstypologie bei der Abfolge der Gebietsentwicklung.
Die zentralen Bereiche mit Stadtteilzentrum an der Mark-Aurel-Allee und der geplante S-Bahn Haltepunkt mit zweitem Stadtteilzentrum werden über eine zentrale Freiraumachse linear miteinander verknüpft. Sie verknüpft als Mittelachse die bestehenden und zukünftigen Baugebiete des Limesparks miteinander und reicht bis zum geplanten S-Bahn-Halt Eckartsweiler. Diese Zone stellt den städtebaulichen Rücken der Gesamterweiterung dar.


GRÜNKONZEPT

Die Landschaft der umgebenden Bachtäler umfasst den neuen Stadtteil im Limespark wie ein grüner Rahmen. Von ihm ausgehend entwickeln sich topografisch geprägte grüne Fugen bis in die Baugebiete.
So entsteht ein grünes Netz aus Freiräumen für das Wohnen und Arbeiten im Limespark. Es schafft eine prägende Grundstruktur für die einzelnen Baugebiete und Nachbarschaften und bündelt wichtige Funktionen, von Aufenthalt und Erholung bis zur Stärkung der Landschaftsökologie (Regenwasserbewirtschaftung, Lokalklima, Eingriffskompensation). Die vorhandenen wertvollen Grünflächen entlang des Ströllerbaches und des geschützten Biotopes des Hohlweges werden erhalten und integriert. Ein kräftiger grüner Rücken schirmt zur Autobahn ab. Zur Landschaft hin wird der neue Stadtteil mit dem grünen Rahmen nahtlos eingebunden. Die Grünzüge am Hang ermöglichen dabei immer wieder weite Ausblicke in die schwäbisch-fränkischen Waldberge.

Fuß- und Radwege in breiten Grünzonen bilden ein Wegenetz frei vom Autoverkehr. Damit sind die Wege zu allen wichtigen Zielpunkten möglichst grün, kurz und schnell (Nahversorgung, Schulen, Kita, Sportzentrum, wohnortnahe Arbeitsplätze, ÖPNV und Mobilitätstützpunkte, Park&Ride am neuen Autobahnanschluss).

Die zentrale Grünverbindung wird als besonderes Freianlagenband urban gestaltet. Sie verknüpft als Mittelachse die bestehenden und zukünftigen Baugebiete des Limesparks miteinander und reicht bis zum geplanten S-Bahn-Halt Eckartsweiler. Dieses Band begleitet als öffentlicher Freiraum die Wohnquartiere entlang der Kuppe und lädt zum Spazieren, Treffen und Spielen für alle Generationen ein.

Der Platz am Stadtteilzentrum ist der Mittelpunkt des neuen Stadtteils. Er liegt im Schnittpunkt aller wichtigen Wege: Ströllerbachallee, zentrale Freiraumachse sowie grüne Fuge Richtung Süden zum S-Bahn-Halt Cappel. Ein zweiter Platz mit einem Nahversorgungszentrum und einem weiteren Schulstandort fasst den östlichen Abschluss der zentralen Freiraumachse und die Grünverbindung Richtung Sportzentrum. Der östliche Platz bietet vom S-Bahn-Halt Eckartsweiler kommend eine Adresse und Orientierung für den neuen Stadtteil.


STÄDTEBAU IDEENTEIL

Das Gesamtgebiet wird im Bereich der „Kuppe“ durch eine prägnante Grüne Fuge geteilt. Die Bereiche zwischen Ströllerbachallee und grüner Fuge stehen im städtebaulichen Verbund zu den bestehenden Gebieten Limespark A und B sowie dem sich in der Umsetzung befindlichen Limespark D. Östlich der Fuge schließt sich inselartig ein separates Gebiet an.


STÄDTEBAU REALISIERUNGSTEIL

Idee

Der Bereich östlich des Betonwegs wird in mehrere Teilbereiche gegliedert mit eigener Identität. Die Nutzungs- und Siedlungsbereiche sind durch intensiv nutzbare grüne Fugen getrennt.

Stadtteilzentrum mit Platz

Das Stadtteilzentrum wird an der Mark-Aurel-Allee am Kreisverkehr positioniert. Zusammen mit einem Komplex für Seniorenwohnen bildet dies einem räumlich gefassten autofreien Stadtplatz als multifunktionale Fläche für Kleinveranstaltungen Treffpunkt für Jung und Alt. Erdgeschosszonen sind mit Nutzungen mit hoher Anziehungskraft belegt. Die Parkierung wird in einer Tiefgarage unter dem Platz untergebracht.

Schulcampus

Südlich des Stadtteilplatzes schließt sich der Schulcampus an. Dieses formt den südlichen Rand des Stadtteilplatzes. Die Schule ist in Clusterform konzipiert. Um die direkt am Platz gelegene Sport- und Veranstaltungshalle wird ein Ring aus drei miteinander verbundenen Schulgebäudetrtakte angeordnet, die den einen innenliegenden Schulhof umschließen. Die Parkierung für die Schule ist separat von der tröllerbachallee erschlossen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Ströllerbachtal wird als ein Hauptmotiv des Freiraums in Richtung Autobahn im Norden weitergeführt, endet dort und trennt das Mischgebiet an der Friedrichsruher Straße vom übrigen Siedlungsgebiet. Darüberhinaus bilden lediglich die Sportflächen und die Autobahnzufahrt im Nordosten Ansatzpunkte zu gliedernden Freiraumzäsuren, was leider keine nachvollziehbare und gut nutzbaren wohnungsnahe Freiraumabfolge generiert. Daher stellen sich die neuen Wohnquartiere sehr flächig dar und erschweren durch fehlende räumlich wirksame Grünstrukturen die Orientierung. Bedauerlich ist, dass der nordöstliche kleine Westentaschenpark von Erschließung, Quartiersgarage und Gewerbe im Norden begrenzt wird, was der Freiraumqualität nicht zuträglich ist. Ein wichtige Hauptidee im Ideenteil ist eine Wegeachse zwischen dem verbindenden Platz im Westen und einem zweiten kleineren Quartiersplatz im Osten, der gleichzeitig einen städtebaulichen Auftakt in der Nähe eines neuen S-Bahnhaltepunktes bildet. Ob die dort geplanten Nutzungen (z.B. Supermarkt) tatsächlich möglich sind, müsste geprüft werden. Nördlich daran angrenzend wurde ein kräftiges Geschosswohnungsbauquartier angeordnet, was jedoch einen größeren Freiraum im Süden benötigt hätte. Die vorgeschlagenen Bebauungs- und Freiraumstrukturen folgen größtenteils leider sehr schematischen Mustern, die weder räumlich interessante Gruppierungen bilden, noch kommunikativ oder innovativ sind. So muss das Wohnen der Zukunft in Öhringen nicht aussehen. Die vorgeschlagenen Erschließungsräume bieten leider keine Aufenthaltsqualitäten, sondern sind monofunktionale Infrastrukturen, die ausschließlich der Mobilitätsfunktion dienen. Die Chance, zum westlich angrenzenden Limespark einen verbindenden und ausreichend dimensionierten Freiraum anzuordnen, wurde verpasst. Ebenso wird diese Zugangssituation zum bestehenden S-Bahnhalt städtebaulich nicht angemessen beantwortet. Die geplanten Wohnbauflächen im äußersten Nordosten sind aus Schallschutzgründen kritisch zu werten. Ebenso die Zufahrt zum Sportplatz/ Multifunktionshalle durch ein Wohngebiet. Sehr gut gelöst ist der neue Mittelpunkt des Quartiers, der Quartiersplatz mit der dreidimensionalen räumlichen Setzung des Stadtteilzentrums zusammen mit der Eingangssituation zur geplanten Grundschule. Die weiteren vorgeschlagenen Nutzungen wie Seniorenwohnen, Sozialstation, Einkaufen und ein Café komplettieren diesen ruhigen Platz, der zu gewissen Tageszeiten sicher sehr belebt ist, überwiegend aber ein stiller, eher kontemplativer Ort ist. Die Entwurfsverfasser überzeugen hier insbesondere durch die Verbindung zum bestehenden Kindergarten, die Aufweitung zu einem geschützten begrünten schattigen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Ob die Sporthalle die richtige Nutzung für die Südkante des Platzes ist, wird hinterfragt, hier wäre der Eingang mit Aula sicher eine glücklichere Verknüpfung mit dem Außenraum. Die Situierung der Sportflächen in direkter Nähe zur bereits bestehenden Wohnbebauung wird hinterfragt. Die Erweiterung der Schule findet in den Obergeschossen statt, vermutlich wird dann die Sporthalle nicht ausreichend dimensioniert sein. Bedauerlicherweise haben die weiteren Gebiete keine besonderen Qualitäten, mit Ausnahme der Freiraumverbindung, die sich diagonal nach Süden entwickelt. Das geplante Kleinspielfeld der Schule grenzt direkt an die Bebauung an und ist kritisch zu werten. Die PKWStellplätze für die Schule und die Sporthalle liegen unmittelbar gegenüber der Einfamilienhausbebauung des Baufeldes „Limespark D“ und führen daher zu Beeinträchtigungen.
Modell

Modell

Schwarzplan

Schwarzplan

Leitidee Grün

Leitidee Grün

Skizze Realisierungsteil

Skizze Realisierungsteil

Städtebauliche Entwurfsidee Realisierungsteil

Städtebauliche Entwurfsidee Realisierungsteil

Städtebaulicher Vertiefungsbereich

Städtebaulicher Vertiefungsbereich

Organisation des Schulgebäudes

Organisation des Schulgebäudes