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Verhandlungsverfahren | 07/2020

002-5242 Neubau einer 2-Feld-Turnhalle mit Mensa auf dem Schul- und Sportcampus am Lützelbach

Zuschlag

Zoll Architekten Stadtplaner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

ARCHITEKTUR / BAUKÖRPER / GEBÄUDEKONZEPTION
Neubau Sporthalle und Mensa

Der Entwurf zeichnet sich durch eine klare Architektursprache aus. Die neue geplante Sporthalle ergänzt im Zusammenhang mit der neuen Mensa das bestehende Schulensemble um einen weiteren, sehr attraktiven Baukörper, welche zusammen mit der Freiflächengestaltung den neuen Schulcampus auf zeitgemäße Weise repräsentieren.

Die Architektursprache ist schlicht und prägnant. Es wurde in Anlehnung an die bestehende Festhalle eine Holzkonstruktion gewählt. Das Gebäude ist lichtdurchflutet und gut mit Tageslicht versorgt. Die Transparenz der Fassaden erzeugt Durchlässigkeit und schafft Raum und Großzügigkeit auf dem Schulcampus. Es entstehen Einblicke in die Innenräume sowie Durchblicke in die Parklandschaft.

Der Baukörper ist südlich der Realschule und westlich der Brühlhalle angeordnet, er ist so platziert, dass sich dazwischen und angrenzend räumliche Aufenthaltsflächen im Freien ergeben, in welche die zentrale Wegeführung mündet.


SPORTHALLE

Der Haupteingang für die Besucher befindet sich südlich und wird durch die Baukörpermodellierung akzentuiert. Der Eingang ist leicht zurückgezogen (dadurch erhält er eine Überdachung als Wetterschutz), von dort aus erreicht man das großzügige Foyer mit guter Übersicht in die verschiedenen Bereiche. Zuschauertribüne, Teeküche und die Zuschauersanitärbereiche sind dem Foyer direkt zugeordnet.

Auf der Nordseite befindet sich der Sportler/Schüler Zugang (auch überdacht) mit Sportler Foyer (die Zuschauerfunktion kann komplett abgetrennt werden)

Im westlichen Bereich befindet sich der Gymnastikraum mit direkter Verbindung zum Foyer.


MENSA / MEHRZWECKRAUM VEREINE

Der Eingang ist direkt der Realschule und der Grundschule zugeordnet. Er befindet sich überdacht auf der Nordseite des Gebäudes. Von hier aus wird der Vorbereich mit Garderobe betreten, der Speisesaal gliedert sich unmittelbar an. Der Saal ist zur Grünfläche hin ausgerichtet und mit einer vorgelagerten Terrasse ausgestattet. Die Ausgabeküche liegt mittig im Gebäude mit angelagerter Andienung.


KONSTRUKTION / TRAGWERK

Die Gründung der Baukörper erfolgt über eine elastisch gebettete 25 bzw. 30 cm dicke Bodenplatte aus Stahlbeton. Die Umfassungswände des Hallenkörpers sowie Außenwände und tragende Innenwände des Nebenraumtraktes werden aus 25 bis 30 cm dicken Stahlbetonwänden hergestellt. Über dem aussteifenden Sockelgeschoss aus Stahlbeton baut sich das Dachtragwerk bestehend aus BSH Trägern 112 cm x 14 cm und BSH Randträgern 112 cm x 16 cm sowie Stahlstützen aus Rechteckrohren 160 mm x 80 mm auf. Die Aussteifung des Dachtragwerkes erfolgt über eine Dachscheibe aus 40 mm 3-Schichtplatten, welche kraftschlüssig mit den hohen STB- Wänden und dem Aufzug verbunden wird.


MATERIALITÄT

Die Materialität der Halle wurde unter den Gesichtspunkten Wirtschaftlichkeit, Langlebigkeit, geringer Pflegeaufwand und baubiologische Unbedenklichkeit entwickelt. Für die Fassade sind Holzlamellen geplant. Das Material unterstreicht die Nachhaltigkeit des Konzepts und gibt der Fassade Lebendigkeit und Tiefe.
Die dreifachverglaste Metall-Pfosten-Riegelfassade gewährt Einblicke in die Halle sowie Durchblicke in die Landschaft. Der Halleninnenraum wird geprägt durch eine Holzverkleidung kombiniert mit einem textilen Prallwandbelag und einem flächenelastischen Sportboden. In den Nebenräumen prägen Wandflächen aus Sichtbeton, mineralische Bodenbeschichtungen, Fliesen und abgehängte Decken aus Sichtbeton die Räume.


THERMISCHE GEBÄUDEHÜLLE

Die Bauteile der thermischen Gebäudehülle werden nach den Referenz-U-Werten der EnEV 2016 geplant. Zur weiteren Verbesserung des Wärmeschutzes wird ein Luftdichtheits- und Wärmebrückenkonzept entwickelt und die solaren Wärmegewinne optimiert. Optional ist durch geringfügige weitere Verbesserung der U-Werte im Bereich Fassade, Außenwände, Dach und unterer Gebäudeabschluss eine weitere Unterschreitung der Transmissionswärmeverluste (HT’) um 30 % realisierbar. Das entspricht in etwa den Anforderungen des 2020 in Kraft tretenden Gebäudeenergiegesetzes.


SOMMERLICHER WÄRMESCHUTZ

Um die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten erhalten die Fassaden einen außenliegenden Sonnenschutz. Die Ausführung wird in der Planung mittels thermischer Simulation im Zusammenspiel mit den Fensterdurchlassgraden (g-Wert) optimiert.


LÜFTUNG

Die Nutzung als Übungssporthalle mit Schul- und Vereinssportnutzungen lässt eine natürliche Hallenbelüftung als wirtschaftlichste und ökologischste Lösung zu. Dafür werden in der Ost- und Westfassade Öffnungsklappen vorgesehen, welche für eine konvektive Querlüftung sorgen. Die Umkleiden und Sanitärräume erhalten eine Zu- / Abluftanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Zur Reduzierung der Luftvolumenströme werden die Umkleiden als Zuluft- und die Duschen als Abluftzone geplant. Optional kann auf Grund der Höhenlage der Halle mit wenig Aufwand ein ventilatorgestützes Konzept zur nächtlichen „Hallenspülung“ mit kühler Außenluft realisiert werden. Über einen Erdkanal wird Luft mittels Überströmöffnungen in den Toren in den Geräteräumen angesaugt und strömt durch unter dem Hallendach liegende Öffnungsflügel nach. Die „Spülung“ der Halle mit kühler Außenluft von oben nach unten ermöglicht so eine optimale Entwärmung der Bauteile. Beim Neubau Mensa / MZR-Vereine / Bücherei werden einzelne Bereiche nach Anforderung mit Be- und Entlüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet.


WÄRMEVERSORGUNG / WÄRMEÜBERGABE

Die Wärmebereitstellung ist über ein Blockheizkraftwerk angedacht, welches auch bei Bedarf erweiterbar als Nahwärme für KITA und Schulen genutzt werden könnte. Die Wärmeübergabe in der Sporthalle erfolgt über die Fußbodenheizelemente des flächenelastischen Sportbodens. Die Beheizung der Nebenräume erfolgt kostengünstig über plane Kompaktheizkörper bzw. Konvektoren unter den Sitzbänken der Umkleiden. Die Warmwasserbereitung erfolgt hygienisch und bedarfsgerecht im Durchlaufprinzip über eine am Pufferspeicher installierte Frischwasserstation.


WIRTSCHAFTLICHKEIT

Die kubische Form, der klar gegliederte Grundriss mit minimalem Anteil an Verkehrsfläche, das optimierte Raumvolumen sowie ein günstiges Verhältnis von transparenten zu geschlossenen Fassadenflächen lässt ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit erwarten. Dies gilt auch für die Gebäudetechnik mit natürlichem Lüftungskonzept für die Halle und des Anschlusses an das BHKW der Schule. Insgesamt kann so von einem hohen Maß an Wirtschaftlichkeit - bei gleichzeitig niedrigen Betriebs- und Unterhaltskosten -
ausgegangen werden.


Beteiligte: J. Bürklein, R. Neulinger, D. Overhoff, D. Scharpfenecker, M. Kronz, T.-P. Zoll
Landschaftsarchitekten: Gänßle + Hehr, Esslingen