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Einladungswettbewerb | 05/2020

Neubau Firmenzentrale Berlin Hyp

2. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Ingenieure für Brandschutz Peter Stanek

Brandschutzplanung

BAL Bauplanungs und Steuerungs GmbH

Projektsteuerung

Erläuterungstext

Am grün gesäumten Ufer des Landwehrkanals, in unmittelbarer Nähe zum Berliner Tiergarten, entsteht eine neue Firmenzentrale für die Berlin Hyp AG. Weithin sichtbar an der Spitze des schmal zulaufenden Straßenblocks präsentiert sich der Neubau als Eingang zur City West.

Die neue Firmenzentrale gliedert sich sensibel in die unmittelbare Umgebung mit seiner heterogenen Bebauung ein. Über einem langgestreckten Sockel staffelt sich der Baukörper nach oben hin zurück und bildet Terrassen, die ihn horizontal gliedern und ihm seine markante Gestalt verleihen. Er nimmt dabei die Baufluchten und unterschiedlichen Höhen der Nachbarbauten auf und entwickelt nach Norden hin einen Hochpunkt, der in Dialog mit den zahlreichen Hochhäusern in der Stadtlandschaft am Rand des Tiergartens tritt.

Im Erdgeschoss öffnet die hohe, transparente Fassade das Foyer zur städtischen Umgebung hin. Über zwei Haupteingänge betreten Mitarbeiter und Besucher von beiden Gebäudeseiten den zweigeschossigen, öffentlich zugänglichen Empfangsbereich. Der großzügige offene Raum verwebt mehrere Ebenen auf unterschiedlichen Höhen miteinander. An das öffentliche Foyer schließt sich ein offener Mitarbeiter-Bereich an, der in einen neu geschaffenen grünen Innenhof mit Sitzmöglichkeiten im Freien mündet. In den Obergeschossen bieten moderne Arbeitswelten mit viel Tageslicht Raum für verschiedene Büronutzungen und agile Arbeitsmethoden unterschiedlichster Konzepte. Die Terrassen erweitern die Arbeitswelten bis in den Außenraum. Ihre Bepflanzung mit Sträuchern und kleinen Bäumen leistet dabei einen Beitrag zur Biodiversität.

Um die tragende Struktur des Holz-Hybrid-Baus herum legt sich die Fassade wie ein leichtes, gefaltetes Kleid aus recyceltem Aluminium und Glas. Modular aufgebaut kommt sie mit minimaler Technik aus und erfüllt dennoch die vielfältigen Anforderungen des täglichen Gebrauchs. Vertikale opake Elemente fungieren als passiver Sonnenschutz, indem sie nach Himmelsrichtung und Sonnenstand ausgerichtet sind. Fassade, Konstruktion und Ausbau sind auf eine hohe Flexibilität des Gebäudes ausgelegt, wodurch auch in Zukunft neue Raumorganisationen und weiterentwickelte Arbeits- und Nutzungskonzepte möglich sind. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft können im Falle eines Rückbaus die verwendeten Rohstoffe leicht getrennt und wiederverwendet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Figur der neuen Firmenzentrale der Berlin Hyp wird einfach und konsequent aus dem Stadt- und Straßennetz, sowie den angrenzenden Gebäuden entwickelt. Es entsteht ein elegantes wie selbstverständliches Gebäude, das mit seinem gestaffelten Volumen dem Ort und der Funktion einen prägnanten und adäquaten Auftritt verschafft.

Hier am Landwehrkanal pointiert das hohe schlanke Profil des Gebäudes den neuen Eingang zur City West. Die über das ganze Haus gelegte Fassade- plissiert in der Art eines feinen Kleides- unterstreicht wohltuend ruhig die komplexe Figur, wenngleich der Eindruck einer etwas kühlen Schönheit durchaus auch kritisch gesehen wird. Der Haupteingang liegt richtig seitlich der Gebäudespitze, allerdings 2-seitig, sowohl von der Budapester- wie von der Keithstraße. Wie weit diese Duplizität- einer verständlichen und postulierten Offenheit geschuldet- notwendig ist, wird zu überprüfen sein.

Angekommen im Gebäude zeigt sich die Offenheit der Bank: Fließende Übergänge von öffentlichen Flächen, Foyer, Café etc. werfen Fragen der Nutzbarkeit auf; die mögliche temporäre Abtrennbarkeit einzelner Bereiche scheint sinnvoll. Der große, sich über 3 Ebenen ziehende Bereich eignet sich als Treffpunkt, Veranstaltungen und Kreativraum, ohne das Thema einer Town Hall zu überstrapazieren. Die Proportionen und Materialien strahlen angenehme kommunikative Atmosphäre aus.

Die angebotenen Bürokonzepte sind vielfältig, manchem zu wenig ausgearbeitet. Das Wichtigste aber bleibt: ein Raumangebot, das alle Möglichkeiten einer modernen oder zeitgemäßen Bürostruktur bietet. Die Idee, mehrere Geschosse mit offenen Treppen zu verbinden, wird begrüßt; auch hier wird großzügig und angemessen mit der räumlichen Vernetzung umgegangen. Die obersten beiden Etagen der Belegschaft zu widmen als Kommunikations- und Meetingbereich mit großartigem Ausblick entspricht dem Konzept der Berlin Hyp und ist erklärtes Ziel der Architekten.